12. Sommersingen in der Kulturscheune von Rieth
Rieth (ls). Das Sommersingen in der ehemaligen Zehntscheune in der Dorfmitte von Rieth ist längst zu einer schönen Tradition geworden und ein vergnüglicher Hör-Genuss obendrein.
Diese toll ausgebaute Kulturscheune bietet Chören und Zuhörern reichlich Platz und lässt die Gesangsvorträge zum Erlebnis werden. Und wie es bei einem solchen Chortreffen üblich ist, eröffneten natürlich auch in Rieth die Gastgeber, die Sängerinnen und Sänger vom Sängerkranz Rieth mit Chorleiterin Stefanie Wirsching den Nachmittag. Für die passende Einstimmung und für die Ansage zwischendurch sorgte wie stets gut vorbereitet Dieter Treubig, der die Chöre vorstellte. Eine passende Gelegenheit für ihn und Chorvorstand Klaus Paasch Karina Schild und Jens Wirsching für ihre 20-jährige Mitwirkung im Chor zu ehren.
Begrüßen konnte Dieter Treubig auch Bürgermeister Christopher Other, der sich trotz „übervollen Wochenplan“ am Wochenende die Zeit nimmt, um Veranstaltungen in den Ortsteilen der Stadt Heldburg zu besuchen.
Nach dem gesanglichen Einstieg durch den Sängerkranz kam es zunächst zu einem gemeinsamen Auftritt mit dem Männerchor „Liederkranz 1838 Rodau“ aus dem Vogtland, das wenige Kilometer entfernt von der thüringischen Grenze liegt. Natürlich hatten sie auch einige Lieder mitgebracht und so besangen sie die Liebe, die „wie wildes Wasser“ ist (The Rose), um aber danach mit einem Lied dem Bier zu huldigen. Drei Dinge seien ihnen wichtig, meinte der 1. Liedermeister Matthias Grantke, nämlich „Frauen, Gesang und Bier“. Deshalb hätten sie auch ihre Frauen mitgebracht, damit sie die Männer freitags auch zu ihrer Chorprobe ließen.
Mit den Einladungen der verschiedenen Chöre ist dem Chorvorstand von Rieth auch wiederum eine gute Mischung an Chorgenres gelungen, vom klassischen Lied bis Rock und Pop. Hinzu kam, dass die Anzahl mit sechs Chören gut gewählt war, so dass den Chören Zeit blieb, sich auch gut zu präsentieren. „Will ein Chor sein Gesangsspektrum einem Publikum vorstellen, so braucht es wenigstens vier Lieder“, meinte der passionierte Chorleiter und Sänger Alfred Schröter, der ein aufmerksamer Zuhörer war.
Der gemischte Chor „Gesangsverein Harmonie St. Kilian“ unter der Leitung von Sigrun Hanft überzeugt „Wir seh‘n gut aus“, bevor sie in Variationen „Die Forelle“ besangen. Auch die beiden Songs von Herbert Roth, begleitet vom Akkordeon, „Zwischen Rennsteig und Rhön“ oder „Auf Wiedersehen in grünen Bergen“, kamen beim Publikum gut an. Wird doch darin ein Stückchen Heimat besungen, der wir angehören und uns zu Hause fühlen. Wer Lust auf mehr und Freude am Chorgesang hat, den lud Sigrun Hanft ein, doch einmal zur ersten Veranstaltung des Kreischores am 5. Juli nach Veilsdorf zu kommen. Denn dann sollen die Vorbereitungen für das internationale Chorfestival 2020 in Gent (Belgien) beginnen. Sie selbst habe die besten Erinnerung an Südafrika 2018.
Unterdessen ging es natürlich auch in Rieth weiter, als sich der noch junge Chor (seit 2002) „Canto & Piano“ aus dem Eisfelder Raum mit Chorleiterin Katrin Otto vorstellte. Wie aus dem Namen hervorgehe, meinte Dieter Treubig, spiele natürlich auch das Klavier beim Chor eine Rolle. Die Sängerinnen wandten sich der Moderne zu und ließen zunächst den Song „Ey, da müsste Musik sein, überall wo du bist…“ beim Publikum wirken. Das gelang ihnen wohl auch bei dem Titel von Herbert Grönemeyer „Sie mag Musik nur wenn sie laut ist… dann vergisst sie, dass sie taub ist“ ein Song, der wohl allen hörenden Fans unter die Haut geht. Passend auch das Lied „Wiedersehn – bis wir uns wiedersehen“ (ich such die Sterne) von der Münchener Freiheit.
Der „Rennsteigchor Neustadt am Rennsteig e.V.“ stand unter der Leitung von Robert Witter, der zuvor bei einer Blaskapelle noch einen Auftritt hatte. Sie ließen es „lieblich schallen“ und den 1960er Hit „My Boy Lollipop“ erklingen. Den „Gesangsverein 1904 Crock“, ebenfalls dirigiert von Robert Witter, zog es „über sieben Brücken“, ließ dann die Schmetterlinge (Butterfly) fliegen und begab sich schließlich in den „Weinkeller“, bevor Sängerinnen und Sänger beider Chöre versprachen „Ich komm bald wieder“.
Spätestens nach dem stimmengewaltigen Gesang der „Irischen Segenswünsche“ aller Chöre haben sich wohl die Worte von Carl Friedrich Zelter bewahrheitet, den Treubig zu Beginn zitierte und der einmal sagte: „Gesang verschönt das Leben, Gesang versorgt das Herz“.
Fotos: ls