Antwort auf Leserbrief: „Getötete Kitze bei der Mai / Juni Mahd“
Leserbrief. Sehr emotional berichtete Frau Schöpke hier vom Aufeinandertreffen mit einem Kitz und der zwei Tage später erfolgten Mahd der Wiesen nahe Massenhausen.
Aufgrund einiger falscher Behauptungen sehe ich mich nun allerdings gezwungen, diese freundlicherweise zu korrigieren.
Zunächst einmal sind weder ich noch mein Mitpächter Angestellte der Agrar GmbH bzw. Fahrer eines Traktors dieses Unternehmens. Des Weiteren sehen auch wir ein getötetes Kitz als enormen Verlust an. In der Vergangenheit haben wir ebenfalls die von Ihnen erwähnten Vergrämungshilfen aufgestellt, ohne dass wir hierzu verpflichtet wären. Womöglich sind Ihnen diese bei Ihren Spaziergängen entgangen bzw. haben Sie sie als solche nicht erkannt.
Leider ist es uns nicht möglich, die gesamte Fläche, die an einem Tag gemäht werden soll, mit diesen Mitteln zu bestücken und diese auch noch rechtzeitig vor der Mahd wieder zu entfernen sowie die Fläche zuvor abzusuchen. Dafür ist sie nun einmal schlichtweg zu groß. Sicherlich haben wir mit der Pacht gewisse Pflichten. Zum Beispiel die Jagd so auszuüben, dass die Forst-, Land- und Fischereiwirtschaftlichen Aspekte nicht beeinträchtigt werden.
Jedoch müssen auch wir einer Berufstätigkeit nachgehen, um unseren Unterhalt zu verdienen, sodass wir nicht zu jeder Tageszeit vor Ort sein können. Es scheint Ihnen nicht bewusst zu sein, dass die Jagdpacht eine freiwillige Nebentätigkeit ist. Wir haben uns selbst neben der eigentlichen Jagd auch die Hege des Wildes auf die Fahnen geschrieben. Dies machen wir aus Überzeugung und kostet uns viele freiwillige Stunden, in denen wir beispielsweise Wildacker oder sonstige Äsungsstreifen anlegen und pflegen.
An dieser Stelle würden wir uns übrigens über tatkräftige Unterstützung von außen freuen. Eine große Hilfe wäre es aber schon, wenn Sie (als offensichtlich naturbewusste und wissende Spaziergängerin) dafür Sorge tragen würden, dass Hunde in der Brut- und Setzzeit an der Leine geführt werden. Immerhin besteht in Thüringen auch eine Anleinpflicht. Was würde passieren, wenn er an ein Vogelnest gerät? Die Aussage „er macht ja nichts!“ ist hier wohl eher unpassend. Auch bei der Eichelsaat, die in den vergangenen Wochen mehrfach stattfand, hätten Sie Ihre Liebe zur Natur unter Beweis stellen können.
Zum Abschluss möchte ich noch bemerken, dass man solche Dinge auch persönlich hätte klären können. Immerhin liegen die Wohnorte ja nun nicht sehr weit auseinander. Nichtsdestotrotz stehe ich für ein persönliches Gespräch weiterhin zur Verfügung. Bis dahin freue ich mich sehr über Ihre tatkräftige Unterstützung im Sinne der Natur und der dazu gehörenden Tierwelt.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Ganz
Jagdpächter, Eishausen
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