100 Jahre SV 1919 Reurieth – Das „blau-gelbe Herz am rechten Fleck“
Reurieth (ls). Der SV 1919 Reurieth feierte vom 14. bis 16. Juni mit Einwohnern und Gästen sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. Die Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums widerspiegelten die vielseitigen Aktivitäten des Vereins und den Gemeinschaftssinn, der den Verein auszeichnet. Dabei war „festliche Stunde“ eingebettet in das sportliche und kulturelle Geschehen während des Jubiläums. Das breit gefächerte Angebot des Vereins mit Tischtennis, Volleyball und Fußball für Klein und Groß kam ebenso zum Tragen wie die kulturellen Highlights mit Disko, Rock mit f.a.t.e. und Blasmusik mit den „Hexenbergern“. Als Moderatoren des Jubiläums zeichneten Silke Armann (Feierstunde) und Hagen Tabel (sportlicher Teil) verantwortlich. An der Feierstunde am Samstag nahmen auch Vertreter aus dem Landkreis und der Gemeinde teil.
„Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine und kürzt die öde Zeit und er schützt uns durch Vereine vor der öden Einsamkeit“, mit dieser nach wie vor aktuellen Weisheit von Joachim Ringelnatz von vor 100 Jahren begann Steven Marbach, der Vorsitzende des SV Reurieth, seine zukunftsweisende kleine Festrede. So wie einst Ringelnatz, so möchten die Sportfreunde auch heute ihr Motto „Sport macht Spaß und Sport vereint“ verstehen. „100 Jahre SV, das sind 100 Jahre Begeisterung für den Sport, eine lange bewegte Geschichte, viel Tradition und noch mehr ehrenamtliches Engagement sportbegeisterter Mitbürger“, so Marbach. Das sei es auch, was diesen Verein auszeichne. „Sehr viel private Zeit, Schweißtropfen, Muskelkraft und auch Gelder flossen in den 100 Jahren in den Verein“, bekräftigt der Vorsitzende. Das blau–gelbe Herz sitze eben am richtigen Fleck, so Marbach mit Blick auf die Vereinsfarben. Wenige Momente der Entwicklung konnte er nur anreißen, angefangen vom ersten Sportplatzbau am Waldrand von Reurieth bis hin zum heutigen schönen Sportplatz-Areal. Erfolge seien gefeiert, Tiefschläge verkraftet und Krisen überwunden worden, so Steven Marbach, „und wir haben es geschafft, den SV wieder im Herzen des Dorfes zu verankern“. Dabei galt sein Dank allen, „die vor uns da waren, die noch da sind und an die, die uns in den nächsten Jahren begleiten“.
Der ehrenamtlich Beigeordnete des Landrates, Rolf Kaden, überbrachte dessen Glückwünsche und erinnerte an die Gründerzeit als eine „bewegte Zeit“, in die die Gründung der Weimarer Republik und das 1. Gausportfest in Hildburghausen fiel. Besonders würdigte er auch die Zeit des Frauenfußballs in Reurieth (etwa 1974 – 1981) in einer Zeit, in der dem Frauenfußball in der DDR noch Grenzen gesetzt waren sowie die Nachwuchsarbeit. Diese Aktivitäten würdigte auch Reurieths Bürgermeisterin Annette Häfner, in der der Sportverein stets Unterstützung fand. Dazu gehörte vor allem auch die gemeinsame Einrichtung eines öffentlichen Spielplatzes auf dem Sportplatzgelände sowie ganz aktuell die Installation des ersten WLAN-Hotspots für Reurieth (ermöglicht den öffentlichen Zugriff auf ein Netz). Im Glückwunschgepäck hatte die Bürgermeisterin außerdem einen Scheck über 500 Euro für die Sportarbeit. Zudem dankte sie Steven Marbach und seinen Mitstreitern für ihre Initiativen zur Wiederbelebung des sportlichen Lebens in der Gemeinde.
Auch der Vorsitzende des Kreisfußballausschusses (KFA) Südthüringen, Dittmar Börner, kam zum Gratulieren und übermittelte Grüße und Glückwünsche des Thüringer und des Deutschen Fußballbundes. Neben einer finanziellen Unterstützung überreichte er einen Spielball und Urkunden zum Jubiläum und dankte für ihr sportliches Engagement auf Kreisebene. Die hohe Wertschätzung des Kreissportbundes für die sportliche Arbeit in Reurieth sollte nach den Worten des Geschäftsführers Ulrich Hofmann durch die Anwesenheit eines Quartetts des KSB mit Andrea Wingerter, Stefan Bahn und Manfred Brehm zum Ausdruck kommen. Er dankte auch im Namen des Präsidenten Uwe Höhn für ihren großartigen Neuanfang und überreichte drei unterschiedliche Spielbälle. Gleichzeitig würdigte er die Nachwuchsarbeit des Vereins, denn „ein Dorf lebt vom Nachwuchs“, so Hofmann. Eine kleine Finanzhilfe gab es auch durch Lothar Lindner von den Backhausfreunden Reurieth.
Als Anerkennung ihrer erfolgreichen geleisteten Arbeit im Sinne des Vereins in den zurückliegenden Jahrzehnten wurden Siegfried Bohlig, Dietmar Giebitz, Kurt Lautensack, Helmut Löser und Klaus Werner als Ehrenmitglied aufgenommen und mit einer Urkunde und der neuen Festschrift „100 Jahre SV 1919 Reurieth“ geehrt. Eine besondere Würdigung seiner Leistungen erfuhr Klaus Werner durch Tochter Tina und Sohn Sven. Und wenn sich Sportfreunde vergangener Zeiten nach vielen Jahren wieder treffen, wie Ralf Pöthig, Berti Voigt oder Wolfgang Jäckel, um nur drei anwesende ehemalige Spieler zu nennen, dann werden Erinnerungen an Momente aufgefrischt, die unvergesslich bleiben. Viele andere Namen zu nennen, wäre ein schwieriges Unterfangen, sie tauchen aber in Wort oder Bild in einer lesenswerten und gelungenen Festschrift auf. Einerseits sind Höhepunkte und Stationen der vorherigen 80-jährigen Geschichte des Sportvereins aus der 1999er Chronik eingebunden und andererseits wurde das sportliche Geschehen der letzten 20 Jahre wunderbar ergänzt. So lässt das Redaktionsteam des Festausschusses Sternstunden und weniger erfolgreiche Momente des Vereins vorüberziehen. Hegen aber auch keinen Zweifel daran, dass der Verein eine zukunftsfähige Zeit vor sich hat.
Titelbild: Symbolisch ließen Sportfreunde und Gäste 100 Luftballons in den Himmel steigen. Foto: ls