Feuerwehr – Nicht nur ein Hobby

Zum Bürgerentscheid am 30. Juni 2019 in unserer Einheitsgemeinde Stadt Römhild

Leserbrief. Die Freiwillige Feuerwehr bedeutet für mich 365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag Bereitschaft für unsere Einwohner zu zeigen und auf Abruf zur Stelle zu stehen. Dabei retten wir Leben und bringen uns meist selbst in Lebensgefahr, das Ganze freiwillig und ohne einen Cent dafür zu bekommen.

Als kleines Kind, ich konnte noch nicht richtig laufen, wollte ich schon mit meinem Opa zur Feuerwehr. Endlich das Mindestalter erreicht, konnte ich in die Jugendfeuerwehr Haina eintreten. Nach meiner Jugendfeuerwehrzeit war es für mich klar, in die Einsatzabteilung zu gehen – es ist für mich mehr als ein Hobby.

Die Stadt Römhild hat ein Konzept zu den zukünftigen Strukturen unserer Feuerwehr erstellt, dieses hat für mich keinen Gewinner, sondern nur Verlierer. Es werden keine neuen Kameraden bzw. Einsatzkräfte gewonnen, ganz im Gegenteil, Feuerwehrstandorte werden geschlossen und damit gehen Einsatzkräfte verloren. Bevor man über Schließungen nachdenkt, sollte man lieber ein Konzept erstellen, wie man neue Einsatzkräfte gewinnt. Dazu müssen attraktive Anreize gefunden werden, wie z.B. kostenfreier Eintritt im Freibad oder eine Mitfinanzierung eines LKW-Führerscheines.

Seit Jahren bin ich als Jugendwart der Jugendfeuerwehr Haina aktiv. Zur Zeit betreue ich 13 Kinder und Jugendliche, die jeden Freitag mit sehr großer Begeisterung der Ausbildung folgen. Wir bieten eine abwechslungsreiche Jugendarbeit an und bringen den Kindern das Thema Feuerwehr nah. Somit sorgen wir für den Nachwuchs in der Einsatzabteilung. Leider musste ich feststellen, dass unser Nachwuchs nicht in dem von der Gemeinde erstellten Konzept berücksichtigt wird. Was passiert in Zukunft mit den Jugendfeuerwehren?

In den letzten Jahren nahmen Naturkatastrophen wie Hochwasser zu. Auch ist es keine Seltenheit, das mehrere Einsätze gleichzeitig ablaufen. Ist es dann nicht gut, wenn jeder Ort eine Feuerwehr hat? Vergangene Einsätze haben gezeigt, dass erst alles zentral in der Stadt abgearbeitet wurde, bevor man auf die Dörfer kam. Eine Feuerwehr ist schnell geschlossen, aber nicht wieder aufgebaut. Meiner Meinung nach gibt es für alles eine Lösung, wenn man will und auch anderst an die Sache herangeht, in anderen Gemeinden (siehe Gemeinde Grabfeld) geht es ja auch. Traurig, wenn man nur Steine in den Weg bekommt und die unentgeldliche Freiwilligkeit nichts mehr zählt.

Für mich ist das die falsche Stelle Kosten zu sparen. Alleine in Haina verliert man mit der Umsetzung des Konzeptes rund 20 ausgebildete und motivierte Leute. In anderen Teilen Deutschlands werden Pflichtfeuerwehren gebildet, da keine Kameradinnen und Kameraden zur Verfügung stehen und bei uns werden diese vor´s Aus gestellt. Wir sind auch in Zukunft auf jeden Einzelnen angewiesen. Für mich gehört in jeden Ortsteil eine Feuerwehr.

Bitte stimmen Sie am 30. Juni 2019 mit „JA“!

Jonas Fischer
Feuerwehrmann aus Haina

Foto: Pixabay