26. Schmiede- und Sommerfest 2019 in Suhl
Tradition und Gegenwart – Wenn das Schmiedefeuer lodert
Themar/Suhl (jd). Traditionen im Handwerk einmal live erleben. Der Verein der Ingenieure und Techniker in Thüringen (VITT) e.V., Außenstelle Themar, die Akademie der schöpferischen Technik in Südthüringen e.V., Sektion Themar, das Südthüringer Erfindernetzwerk ERiNET und die Familie Schilling laden heute (Sonntag, 21. Juli 2019), ab 14 Uhr zum 26. Schmiede- und Sommerfest in das Technische Denkmal Schillingschmiede nach Suhl, Schneid 11 (Zufahrt über Schwarzwasserweg) herzlich ein.
Erfindergeist und Ideenreichtum
Zu erleben ist ein buntes Programm rund um das traditionelle Schmiedehandwerk. Zahlreiche Kunsthandwerke, wie Schauschmieden, Glasbläser, Seiler und Scherenschleifer sind live zu erleben. Besucher können stumpfe Messer und Scheren mitbringen. Der Werkzeugschleifer Helge Hanft aus Themar macht alle wieder scharf. Wenn das Feuer in der Schmiede zu lodern beginnt und das Eisen glüht, beginnt das traditionelle Schmiede- und Sommerfest. Der Lasco-Brettfallhammer fährt mit dumpfen Schlägen auf das glühende Metall und die Transmissionsriemen beginnen mit ihrem gleichmäßigen Surren. Angesichts dieser nostalgischen Impressionen wird jedem Technikbegeisterten warm ums Herz. Der Zauber der eins-tigen Industrieanlage zieht auch heute noch alle Besucher in seinen Bann. Die Schillingschmiede zählt zu den ältesten Südthüringer Produktionsstätten der Eisenverarbeitung. Die Familie Schilling übt seit 13 Generationen das Schmiedehandwerk aus.
Historische „Schwanzhammer“ aus der Forkelsmühle
Jung und Alt können neben zahlreichen Zeitzeugnissen längst vergessener Industriegeschichte vor allem das historische Hammerwerk aus der einstigen, idyllisch im Wald und am Wasser gelegenen Forkelsmühle bei Heckengereuth bestaunen. Die historische Mühle aus dem Jahr 1720 könnte heute über eine wechselvolle Geschichte berichten. Erst 1815 baute der Waffenschmied J. M. Forkel aus Eisfeld die Mühle wieder auf und versah sie mit einem Eisenhammer, mit dem er größere Handwerksgeräte wie Äxte, Schlegel, Rodehacken ausschmieden konnte. Der als „Forkelsmühle“ bis heute bekannte Eisenhammer und das Wohnhaus des Schmiedemeisters Kümpel fiel dem heutigen Stausee und Erholungsgebiet „Ratscher“, der in den Jahren 1975 – 1983 gebaut wurde, zum Opfer. Der historische „Schwanzhammer“ wurde mit viel ehrenamtlichem Engagement zahlreicher Akteure vor dem Verfall gerettet und für die Regionalgeschichte als Zeitzeugnis bewahrt. Es ist das einzige noch erhaltene Hammerwerk in Südthüringen.
Seit 26 Jahren öffnet das Technische Denkmal in Suhl, welches mit dem „Thüringer Denkmalschutzpreis“ ausgezeichnet wurde, seine ehrwürdigen Pforten, um interessierten Gästen einen Einblick in das Wirken und Schaffen sowie den Erfindergeist und Ideenreichtum eines Schmiedemeisters zu geben.
Aus dem Programm:
- Kunsthandwerke live: Schauschmieden, Glasbläser, Seiler und Scherenschleifer,
- für Bauherren und Hausbesitzer werden Informationen zur Gebäudediagnostik und Bausanierung – mit Technikvorführung – geboten,
- Führungen und Schauschmieden des Schmiedemeisters Detlev Springer,
- Schüler der Büchsenmacherfachschule zeigen ihre Gravuren,
- musikalische Unterhaltung mit dem Posaunenchor Zella St. Blasii,
- Lebendig: Kleintierzoo und Aktionen und Überraschungen für Kinder,
- Oldtimer stellen sich zur Schau.
Während man den Handwerkern über die Schulter schauen kann, können die Gäste Sonderführungen durch die Schmiede und Schmiedevorführungen erleben. Die jüngsten Besucher erwartet ein Streichelzoo. Bei selbstgebackenem Kuchen, Kaffee oder einer Thüringer Rostbratwurst wird über die eindrucksvolle Technikgeschichte „gefachsimpelt“.
Titelbild: Schauschmieden live können Interessierte zum 26. Schmiede- und Sommerfest erleben. Foto: J. Dahlems