Die „Rathauswerbeikone“ der Telekom
Leserbrief zum Artikel: „Glasfasernetz steht: Hildburghausen auf der Überholspur„
Leserbrief. Der charismatische Schauspieler Manfred Krug hat in den neunziger Jahren Werbung für die T-Aktie beim Börsengang der Telekom gemacht. Im Jahre 2007 entschuldigte sich der Mime für seine Empfehlung und nannte diese einen der größten Fehler seines Lebens.
Die Brücke zum Hildburghäuser Stadtoberhaupt schlägt sich dahingehend sehr schwer, da dieser nie den Charakter hätte sich für ein derartiges Versagen zu entschuldigen. Demnach müsste er bei den aktuellen Entwicklungen in der Kreisstadt nahezu jeden Tag mit einer Träne im Knopfloch vor die Kamera treten.
Die entscheidende Frage diesbezüglich ist jedoch eine ganz andere, darf eine Kommunalpolitiker überhaupt Werbung für eine einzelnes Unternehmen wie die Telekom machen oder werden hier die Grenzen der Vorteilsnahme oder Vorteilsgabe überschritten?
Der Schauspieler darf das, ob es der „CDU Mann“ wie in Ihrem Artikel beschrieben durfte, die Bürger einer gesamten Stadt zum Abschluss von Verträgen mit einem Unternehmen aufzufordern überlassen wir der Würdigung durch die Kommunalaufsichtsbehörde und der Prüfung durch die Staatsanwaltschaft.
Wegweisend ist der Begriff der „Überholspur“ in der Schlagzeile zu Ihrem Artikel. Ob dieser als Wortwitz gemeint war ist durch mich nicht nachvollziehbar. Nachvollziehbar sind jedoch die Folgen welche tagtäglich für den Hildburghäuser Bürger zu besichtigen sind.
So wurden bei den vollmundig besungenen Technologien zur Verlegung der Glasfaserleitungen Schäden an Straßen, Gehwegen und Nebenflächen verursacht mit denen Hildburghausen über Jahre klar kommen werden muss. Die Kosten zur Beseitigung der unsachgemäßen Eingriffe in die Verkehrsräume werden sich auf viele tausende von Euros zu Lasten der Stadtkasse und der Anlieger summieren.
Sowohl die unzureichende Verdichtung der Baugruben, der Aufschnitt schmaler Fugen auf den Fahrbahnen, der unsachgemäße Einbau der Deckschichten als auch der Wiederverschluss der Bankette und Grünflächen mit ungeeigneten Materialien werden die Straßenunterhaltung der Stadt noch über Jahre beschäftigen.
Mit welchem Recht kann eine Stadtverwaltung so unumsichtig mit dem Eigentum aller Bürger umgehen. Wer trägt hier die Verantwortung wenn die „Rathauswerbeikone“ der Telekom nicht mehr in Amt und Würden ist und wem werden diese Kosten auferlegt? Wie kann man ohne jegliche Kontrolle eine derartige Zerstörung der Wegeinfrastruktur zulassen?
Es ist eine große Schande was dem Bürger hier auferlegt wurde. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, der Glasfaserausbau ist sicherlich ein hohes Gut für Nutzer die so etwas benötigen nur, dass der sprichwörtliche Preis für die dadurch entstandenen nachhaltigen Schäden durch den Steuerzahler zu tragen sind ist unmöglich.
Sicherlich wäre hier eine Verlegung der Leitungen möglich gewesen bei der Normen und Regularien Beachtung gefunden hätten, doch wo keine Überwachung der Maßnahmen stattfindet ist dem Schindluder freie Bahn gegeben.
Schade für Hildburghausen, wieder einmal.
Peter Schneider
Hildburghausen
Karikatur: Katharina Keller
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