Wer sammelt den originellsten oder größten Baumpilz Südthüringens?
Initiative Lernort Natur – Sammelgut wird durch eine Expertenjury bewertet
Friedrichshöhe / Eisfeld (jd). Der Verband Naturpark Thüringer Wald e.V. und die Mitglieder und Freunde der Thüringer Arbeitsgemeinschaft für Mykologie (ThAM) rufen alle naturverbundenen Bürgerinnen und Bürger, vor allem die Kinder und Jugendlichen auf, sich aktiv am Wettbewerb „Wer sammelt den originellsten oder größten Baumpilz Südthüringens“ zu beteiligen.
Die gesammelten Baumpilze werden zur 17. Südthüringer Pilzausstellung am 5. und 6. Oktober 2019 in der Aula der Regelschule Eisfeld durch eine Expertenjury bewertet. Die gesammelten Baumpilze können am Samstag, dem 5. Oktober 2019 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, dem 6. Oktober 2019 in der Zeit von 10 bis 12 Uhr zur Bewertung abgegeben werden. Den Siegern winken attraktive Sachpreise. Die Auswertung erfolgt am Sonntag um 15 Uhr.
Das sehr trockene Wetter mit Temperaturen bis 40 °C der letzten Wochen hat den Waldboden austrocknen lassen und beeinflusst sehr stark das Wachstum der heimischen Pilze. So sind Pilzfruchtkörper der ersten Pfifferlinge, Rotkappen, Maronen, Sommersteinpilze, Perlpilze und Täublingsarten im Waldboden versteckt geblieben.
Die Dürre in Wald und Flur vom letzten und diesem Jahr hat das Pilzgeflecht stark geschädigt. So ist damit zu rechnen, dass einige Pilzarten in diesem Jahr kaum zu finden sind. Sollten aber in den nächsten Wochen die beliebten Speisepilze sprichwörtlich aus dem Boden „schießen“, stehen die ehrenamtlichen Pilzsachverständigen aus dem Landkreis Hildburghausen und der Nachbarschaft mit Rat und Tat bereit. Die Pilze nehmen in der Natur eine bedeutende Stellung ein.
Pilze als natürliche Abfallbeseitiger
Die meisten Pilze erfüllen im Naturhaushalt als Partner der Bäume und „Abfallbeseitiger“ ihre Aufgabe. Es gibt aber auch Pilzarten, zu denen die Porlingsarten zählen, die lebende Organismen wie Bäume befallen und somit zu echten Parasiten werden. Zu den Baumpilzen gehören unter anderem die zahlreichen Porlingsarten wie der Fichtenporling, Echter Zunderschwamm, Birkenporling, Riesenporling.
Die bereits durch die starke Trockenheit geschwächten Bäume sind besonders anfällig für die Pilzsporen. Die Sporen dringen an Verletzungen der Rinde in das Kernholz ein und zersetzen die Holzschichten. Mitunter kann ein Pilz jahrzehntelang unbemerkt im Stamminneren wachsen. Erst das Erscheinen der Fruchtkörper zeigt den Pilzbefall.
Im Wirtschaftswald kann der Holzertrag durch parasitische Pilze beträchtlich gemindert und Bäume zum Absterben gebracht werden. Da holzzersetzende Baumpilze (Porlingsarten) wie der Fichtenporling, Echter Zunderschwamm, Birkenporling, Riesenporling, Eichhase oder Tramete zu den häufigsten Parasiten der heimischen Gehölze zählen und deren intensive Fäulnis das Absterben der befallenen Gehölze bewirken, können sowohl aus ökologischer als auch naturschutzrechtlicher Sicht die Baumpilze in geringen Mengen der Natur entnommen werden, um die Südthüringer Pilzausstellung zu bereichern.
Umweltbildung im grünen Klassenzimmer ist auch Naturschutz und ein gesellschaftlicher Auftrag.
Junge Naturforscher starten Pilz-Projekt
Der Verband Naturpark Thüringer Wald e.V. veranstaltet auch in diesem Jahr gemeinsam mit engagierten ehrenamtlichen Mitgliedern und Freunden der Thüringer Arbeitsgemeinschaft für Mykologie (ThAM) die 17. Südthüringer und 36. Kreispilzausstellung in Eisfeld.
Alle naturverbundenen Kinder und Jugendlichen sind aufgerufen, in den Schulen oder im Kindergarten ein echtes „Pilz-Projekt“ zu starten und den originellsten oder größten Baumpilz Südthüringens zu sammeln. So können die jungen Naturforscher das heimliche Leben der Pilze entdecken, Arten bestimmen und die Bedeutung für den Natur- und Biotopschutz im „Lernort Natur“ im grünen Klassenzimmer erkunden.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, Fotografien von gefundenen Baumpilzen im Rahmen des Wettbewerbes einzureichen. Diese Pilze können aber nur nach ihrer Originalität und Wuchsform bewertet werden. Die übrigen Pilzfunde werden von einer Expertenjury nach Umfang und Originalität bewertet. Sachpreise winken den erfolgreichsten Sammlern in der Kategorie Kinder und Erwachsene.
Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgt am Sonntag, dem 6. Oktober 2019 um 15 Uhr während der Pilzausstellung.
Hinweis: Mitarbeiter, Fachexperten und Aussteller der Südthüringer Pilzausstellung sind von diesem Wettbewerb nausgeschlossen.
Pilzexperten unterstützen sachkundig das Projektvorhaben und beantworten Fragen rund um das Thema „Heimische Pilze“, Natur- und Artenschutz sowie Ökologie. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer aus dem Landkreis unterstützen diese naturkundliche Initiative für die gesamte Familie.
Weitere Informationen:
- Das Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen (GGIZ) in 99089 Erfurt, Nordhäuser Str. 74, Tel. 0361 / 730730, E-Mail: info@ggiz-erfurt.de,
- Pilzsachverständiger im Landkreis Hildburghausen Peter Hofmann, Steudacher Weg 41, 98673 Eisfeld, Tel. 03686 / 618600,
- Pilzsachverständiger im Landkreis Hildburghausen Mario Wolf, Dr. Hönn Str. 22, 98630 Römhild, Tel. 036948 / 21778, Handy: 0170 / 7140885,
- Pilzsachverständiger im Landkreis Sonneberg Michael Vogel, Döhlau 16, 96528 Frankenblick, Tel. 036766 / 22999, Handy: 0174 / 9582530.
Foto: jd