Verantwortungslos!
Leserbrief. Nun sind beim Klinikverbund REGIOMED im Ergebnis von 2018 25,1 Millionen Euro Schulden aufgelaufen. Im Frühjahr des laufenden Jahres verkündete Landrat Müller, dass es im Verbund finanzielle Schwierigkeiten gebe und bezifferte die Summe auf etwa 3-4 Millionen Euro. Was für eine Farce!
Die Diskussion über Probleme bei REGIOMED läuft schon seit etwa 2013 und wurde im Coburger Tageblatt öffentlich. Alles wurde immer wieder heruntergespielt. Frau Bittner, die damalige Geschäftsführerin, musste gegen die Stimmen vom damaligen Coburger Landrat Busch und Coburgs Oberbürgermeister Kastner gehen. Hatte sie ins „Wespennest“ hineingestoßen und wurde unbequem?
Es kam der neue Geschäftsführer Bouvolet aus Berlin, welcher dort schon umstritten war. Bis heute wurden fragliche Investitionen angeschoben, wie der neue Küchenbau in Lichtenfels im Wert von ca. 25 Millionen Euro. Und dann noch am Rande des Verbundes. Es kann mir bis heute keiner sagen, wie ökonomisch und ökologisch dieser Neubau für die Dauer sein soll. Man bedenke, hier muss täglich das Essen in alle Einrichtungen gefahren werden!!! Die bisherigen Arbeitskräfte sollen dann alle nach Lichtenfels pendeln. Von regionalen Kreisläufen haben die Verantwortlichen des Aufsichtsrates wohl noch nichts gehört?
Die „Krönung“ des Ganzen, Herr Bouvolet war auf einmal verschwunden und nun muss der neue Geschäftsführer, Herr Schmidtke, den Karren aus dem Graben ziehen. Die Frage steht wie immer bei solchen Fehlleis-tungen, wer hat hier die Verantwortung?
Es sieht so aus, sie hat keiner. Alle machen so weiter, als wäre nichts geschehen. Es gibt ja noch die Kreistage und den Steuerzahler. Die Ärzte, Schwestern und Angestellten haben in täglicher aufopferungsvoller Tätigkeit, zum Wohle der Patienten, erst die Werte des Klinikverbundes geschaffen und haben so einen verantwortungslos handelnden Aufsichtsrat nicht verdient.
Es wäre zum Beispiel endlich an der Zeit, die Verdienstmöglichkeiten zwischen Ost und West nach 30 Jahren Mauerfall im Verbund endlich anzugleichen. Aber daraus wird wohl jetzt für längere Zeit kein Geld vorhanden sein.
Ich kann nur hoffen, dass aus diesem Desaster endlich Schlussfolgerungen durch die Verantwortlichen gezogen und die Prozesse öffentlich begleitet werden. Dies ist die einzige Chance, den Klinikverbund erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Rainer Juhrsch
Ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Henneberg Kliniken mbH Hildburghausen
Foto: Südthüringer Rundschau
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