Energiewende – absolut notwendig
Kommentar zum Artikel „Südthüringer Regionalverband der WerteUnion fordert: Keine Windräder im Thüringer Wald!“ vom 12. Januar 2020 in der Südthüringer Rundschau
Leserbrief. Bei diesem Artikel weiß man so gar nicht, wo man anfangen soll, denn dieser strotzt nur so von Fehlern und Falschdarstellungen. Also will ich mal loslegen:
Frau Wanner meint, dass es Zeit wäre, den Windkraftausbau zu stoppen, angeblich um die Wälder zu schützen – da muss sie sich dann allerdings auch mal fragen lassen, warum ihre Partei absolut kein Problem damit hat, gesunde Wälder für Gewerbegebiete abzuholzen, wie das auch im Thüringer Wald der Fall ist.
Die CDU bringe ich persönlich ja mit vielem in Verbindung, mit Umweltschutz allerdings nicht. Und so geht sie auch nicht darauf ein, wie man die absolut notwendige Energiewende denn hinbekommen soll. Stattdessen poltert Sie weiter laut gegen Windenergie und Photovoltaik, um dann, die energietechnisch rückständigsten Länder der EU, mit ihren Kohle- und Atomkraftwerken zu preisen.
Online hatte ich schon vor Monaten den Verdacht geäußert, dass die CDU ja am liebsten Ihren Konzernfreunden von RWE und Co helfen würde, die Uhren zurückzudrehen und die ach so sichere Atomkraft weiterzubetreiben, denn genau das versucht die CDU momentan. Tschernobyl, Fukushima und zig weitere Unfälle mit weltweiten Konsequenzen sind dieser Partei offensichtlich entgangen.
Der erste Versuch Atomkraft als erneuerbare Energie zu deklarieren, ist glücklicherweise vergangene Woche im EU-Parlament gescheitert. Fast schon witzig finde ich es, genau in diesem Zusammenhang, dass sie auf Entsorgung von Rotorblättern und Betonfundamenten bei Windrädern hinweist und dabei vollkommen vergisst, welche Unmengen an verstrahltem und nicht mehr recyclebarem Müll bei Atomkraftwerken anfallen. Das fängt an bei dem Kühlwasser, geht über die Bauelemente des Kraftwerks – wenn es denn mal das gerne von ihren Kollegen immer wieder verlängerte Laufzeitende erreicht hat – bis zu den Brennstäben – für die es bis heute weltweit keine sichere Lager oder Entsorgungsmöglichkeit gibt!
Zwischendurch spricht Frau Wanner auch noch davon, dass die Windräder bei hohem Wind und Spannungsspitzen abgeschaltet werden müssten und vergisst natürlich dabei zu erwähnen, dass dies nur passiert, weil man ihre Dinosaurierkraftwerke nicht entsprechend runterregeln kann – ansonsten wäre auch der Anteil an Ökostrom in Deutschland schon um einiges höher und wir den Klimaschutzzielen näher.
Aber logischerweise erwähnt man so was nicht, wenn die eigene Partei zum Schutz der Kraftwerksbetreiber die entsprechenden Gesetze verabschiedet hat.
Natürlich lässt sie sich aber darüber aus, dass die Windradbetreiber für diese unnötigen Abschaltungen entschädigt werden – ähm wie hoch waren noch mal die Entschädigungen für die Großkonzerne bzgl. Abschaltung der Atomkraft und Kohle? Ach ja, genau, so ca. 5 Milliarden Euro aus Steuergeldern.
Und wo wir schon beim Geld sind – bei den angegebenen Herstellungskosten pro kw/h muss ich Frau Wanner schon vorsätzliche Falschangaben unterstellen. Bei den niedrig angegebenen 5 Cent für Atomstrom vergisst Sie abermals welch enorme Kosten für Endlager und Entsorgung Dank der Entscheidungen Ihrer Partei auf den Steuerzahler zukommen – mindestens 170 Milliarden Euro! Dazu kommen weitere Milliarden die nicht über den Strompreis sondern als Subventionen verschiedener Art, ebenfalls aus Steuermitteln an die Atomkonzerne gezahlt wurden. So kann man die Dinge natürlich schönrechnen, denn der Normalbürger sieht nur den Strompreis und nicht die Hintergründe.
Gleichzeitig gibt Frau Wanner aber vollkommen irrwitzige und frei erfundene Kosten für Wind und Solarstrom an, denn diese liegen nicht bei 25 Cent/kWh sondern aktuell zwischen 3 und 4 Cent/kWh.
Für welche Werte steht also diese selbst ernannte Werteunion – außer für die finanziellen Werte der Großindustrie?
Michael Binek
Bündnis90/DieGrünen
Regionalverband Sonneberg-Hildburghausen
Foto: Pixabay
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