Bürgermeister hat sich immer hinter die Einzelhändler der Stadt gestellt
Antwort auf den Leserbrief von Jan Schlechtweg „Vom City-Manager bis zum Verkehrskonzept – die Hildburghäuser Innenstadt stirbt auf Raten“ vom 23. Januar 2020 in der Südthüringer Rundschau
Hildburghausen. Im Bezug auf den Leserbrief von Jan Schlechtweg ist einiges richtig zu stellen, der Zeitungsleser hat Anspruch auf sachliche und korrekte Informationen.
Nicht nur die Bürger, sondern ebenso der Bürgermeister, die Verwaltung und nicht zuletzt die Stadträte haben ein hohes Interesse an einer Belebung der Innenstadt, kämpfen aber derzeit mit dem Erbe vormals Verantwortlicher. Die Einkaufszentren vor den Toren der Stadt entstanden weit vor der Zeit des amtierenden Bürgermeisters, mittels Beschlussfassung damaliger Stadträte.
Auf dem ehemaligen Schlachthofgelände innenstadtrelevante Groß-Sortimente anzusiedeln war für die Innenstadt genauso schädlich wie der Ausbau der Märkte in Friedhofsnähe. Beides waren Entscheidungen von ehemaligen Stadtoberen. Nur kurz angemerkt: die CDU-Fraktion wollte seinerzeit am Standort Schlachthof den Festplatz für das Theresienfest umsetzen.
Auf die Sanierung der Verkaufsfläche im Kaufland hat der Betreiber einen Anspruch. In den Vereinbarungen ist festgelegt, dass das Sortiment und die Verkaufsfläche nicht vergrößert werden dürfe. Diese Maßnahme steht außerdem in der Umsetzung noch aus und kann schon deshalb an einer Innenstadtverödung nicht Schuld sein.
Die Zusammenarbeit des Hildburghäuser Werberings e.V. mit der Stadt ist für die Vergangenheit in der Tat als wenig konstruktiv zu bezeichnen, persönliche Differenzen standen einer sachlichen Zusammenarbeit im Wege. Öffentliche Wortmeldungen eskalieren erkennbar immer weiter. Die Absicht einen City-Manager zu etablieren ist auf wenig Gegenliebe gestoßen.
Den Leerstand in der Innenstadt aber allein dem amtierenden Bürgermeister zuzuschreiben ist einfach unsachlich. Altersgründe, geändertes Konsumverhalten im Hinblick auf Konsumbeschaffung über das Internet und nicht zuletzt unternehmerische Entscheidungen der Händler haben dazu geführt. Selbst Mitglieder des Werberinges beugten sich diesen Gründen und haben ihr Unternehmen am Rande der Stadt gestärkt und die Innenstadt verlassen.
Der Ausbau der Marktstraßen war jahrelang erhofft, dringend notwendig, aber natürlich auch mit unvermeidlichen Einschränkungen verbunden. Darüber wurde im Vorfeld ausgiebig informiert.
Die Öffnungszeiten der Tourist-Information sind sicher verbesserungswürdig, diesbezüglich befindet man sich in Gesprächen. Dass hier auch Leistungen für den Werbering (Gutschein-Verkauf) übernommen werden, sei nur nebenbei bemerkt.
Der Bürgermeister hat in keinster Weise resigniert, sondern hat sich immer hinter die Einzelhändler der Stadt gestellt, oftmals auch zum Missfallen der Betreiber der Einkaufszentren. Denn hier gab und gibt es jederzeit größere Begehrlichkeiten aufs Sortimentsausweitung, die die Innenstadt noch stärker gefährden würden.
Eine fruchtbare Diskussion in breiter Öffentlichkeit ist immer gewinnbringend und sollte unsere Innenstadt voran bringen. Anfechtungen aber gegenüber der Verwaltung und dem Stadtoberhaupt haben nichts mit konstruktiver Kritik zu tun und helfen am Ende den Gewerbetreibenden auch nicht. Gut ist, dass Teile des Werberings bereit sind, ihre Schützengräben zu verlassen und offensichtlich auf verlässliche Absprachen und Einvernehmlichkeit setzen, auch wenn das nicht für alle gilt.
Ein Wort zur Gastronomie: es ist kein einfaches Feld, das mussten auch Werberingmitglieder feststellen, die selbst etliche Anläufe benötigten.
Vor der letzten Kommunalwahl gab es große Bemühungen, den ein oder anderen Händler bzw. Werberingmitglied zu bewegen, ein Mandat für den Stadtrat anzustreben. Es wäre eine gute Möglichkeit gewesen, selbst Verantwortung zu übernehmen und aktiv vermeintliche Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu berichtigen. Leider sind diese Bemühungen fehlgeschlagen. Auf der Seite der Kritiker zu stehen ist eben einfacher.
Die Stadt Hildburghausen ist eine recht kleine Kleinstadt, aber mit Niveau und Potenzial. Beides gilt es zu erhalten, zu verbessern und wirksam werden zu lassen – ein durch aus hoher Anspruch an alle Verantwortlichen und an die Bewohner. Auch wer wiederholt mit schmutzigen Argumenten wirft, befleckt das Ansehen einer Stadt. Angesagt ist doch vielmehr ehrlicher Austausch der Argumente, Einvernehmen und Konsens für die Zukunft, ohne Grabenkämpfe, dafür mit konstruktiven Gesprächen, damit die Stadt selbst eine Zukunft hat.
CDU-Fraktion
im Stadtrat Hildburghausen