Keine Windräder im oberen Werratal!
Leserbrief. Die „Ausweisung eines Windvorranggebietes“ (I. Planungsentwurf) im Raum Eisfeld mit Stelzener Berg und Bärental und all seinen umfassenden und tiefgreifenden Folgen ist bisher nur bei wenigen Menschen der Stadt Eisfeld bzw. der umliegenden Ortsteile bekannt. Nur wenige Bürger nahmen am 12. Dezember 2019 an der öffentlichen Stadtratssitzung teil, in welcher der Bürgermeister, Vertreter der regionalen Planungskommission und zweier Windenergiebetreiber dieses Thema transparent machten.
Rund 75 Prozent der Fläche dieses Windvorranggebietes besitzt die Stadt Eisfeld. Bekäme einer der Betreiber den Zuschlag zur Errichtung einer Windkraftanlage, dann hätte dies nach seinen Angaben zu fast 100 Prozent nur Vorteile für die Stadt Eisfeld und die Ortsteile. Diese wären: Gewinnbeteiligung und erhöhte Gewerbesteuer. Das Geld ist frei einsetzbar für Kunst, Kultur, Heimat- und Traditionspflege, Kindergärten und Vereine usw., kurzum – paradiesisch!
Allerdings, Aussichtspunkte wären beeinträchtigt und die alte Kulturlandschaft wäre ihrer Ursprünglichkeit beraubt. In den letzten Jahrzehnten hatte die Natur erhebliche Eingriffe zu verkraften (z.B. A 73, Gewerbegebiete, 380-kV-Trasse, ICE und Hochwasserschutz an der Werra).
Schon wieder sind Betreiberfirmen unterwegs und buhlen bei Grundstücks- und Waldbesitzern um Standortflächen. Dies geschieht unauffällig und ohne jede Transparenz. Mit satten finanziellen Angeboten und Renditen wird geworben. Zum Beispiel: „Suche Windkraftstandorte, zahle bis zu 65.000 Euro Pacht/Jahr, 20 Jahre, Pachtvorauszahlung möglich!“ Ein lukratives Angebot könnte das sein!
Es stellt jedoch ernsthaft die Frage: Wollen wir unsere wunderschöne Natur zwischen Grünem Band und Rennsteig in ihrer Ursprünglichkeit erhalten, oder opfern wir sie durch die Errichtung von bis zu 5 Windrädern (deutlich über 200 m Höhe)? Diese WKA wären dann über viele Kilometer hinweg, so wie die Masten der 380-kV-Leitung am Bleßberg, von allen Seiten sichtbar. Folgen dieser Entwicklung sind neben der erheblichen Veränderung der Landschaftsbilder, auch der unwiederbringliche Rückgang der Artenvielfalt in Flora und Fauna.
Auf allen beteiligten Akteuren Stadtrat, Bürgermeister, Grundstücks- und Waldbesitzer und auch den Einwohnern lastet eine immense Verantwortung. Sie stellen mit ihren Entscheidungen die Weichen entweder in Richtung Erhalt unserer ursprünglichen Natur und setzen somit auf die Entwicklung und Stärkung einer Urlaubsregion, oder man entscheidet sich für eine massive Verunstaltung der hiesigen Region durch die Errichtung von Windrädern.
Es wäre nun an der Zeit und dringend geboten, dass die zahlreichen Vereine der Urlaubs- und Tourismusregion sich bekennen und Stellung beziehen.
Vereine wie Tourismusverein Coburg-Rennsteig, Tourismusverein blessberg-region und Thüringer Wald Verein könnten zum Beispiel zusammen mit dem Naturpark Thüringer Wald viel bewegen und so Schaden (z.B. Fällen gesunder Bäume) von der Region abwenden.
Das letzte Wort bezüglich des Baus von Windkraftanlagen im Raum Eisfeld ist noch nicht gesprochen! Die Einwohner sollten bei diesem Projekt mitentscheiden können! Transparenz im Rahmen von zeitnahen Bürgerversammlungen ist erforderlich!
Artur Grünewald und Mike Winkler
Eisfeld
Foto: Pixabay
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