Spahns geplanter Rettungsschirm wird das deutsche Gesundheitssystem zerstören
COVID-19 Gesetzentwurf gefährdet Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Existenz der Rehakliniken
Bad Rodach. Medical Park CEO Ulf Ludwig äußert sich besorgt über den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Spahn, der am Mittwoch zur Lesung im Bundestag eingebracht wird.
In der aktuellen Coronakrise bereiten sich die rund 3.500 Mitarbeitenden der Medical Park Klinikgruppe darauf vor, die Akutkliniken durch die Bereitstellung von Kapazitäten für Infizierte zu entlasten und somit den Versorgungsauftrag für die Stabilität des Gesundheitswesens zu sichern. In den 13 Kliniken von Berlin bis Berchtesgaden, darunter auch das Haus in Bad Rodach, laufen die Vorbereitungen in Abstimmung mit den regionalen Behörden seit Tagen geräuschlos auf Hochtouren. „Wir haben zum einen die infrastrukturellen Voraussetzungen, gerade auch in Abstimmung mit den regionalen Akutkrankenhäusern. Zum anderen bringen unsere Mitarbeitenden aus Medizin, Pflege und Therapie die notwendigen Kompetenzen mit, um Patienten über einen längeren Zeitraum zu versorgen“, sagt Ulf Ludwig, CEO der Medical Park Klinikgruppe.
Geplant ist dabei, die Akutkliniken durch die Abverlegung leichterer und mittlerer Krankheitsfälle zu entlasten. Somit können sich diese vor allem auf die Versorgung der COVID-19 Patienten konzentrieren und insbesondere Kapazitäten für die intensivmedizinische Versorgung Schwerstbetroffener aufbauen. Zum Ausgleich sollten die Rehakliniken eigentlich Zahlungen für leerstehende Betten erhalten. Der aktuelle Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht eine „pauschale“ Kompensation für die Akutkliniken vor. Für die Vorsorge- und Rehakliniken ist gar keine Finanzierung vorgesehen.
Ein wirtschaftlicher Betrieb wird so unmöglich
Die Umsatzeinbußen für den Rehabereich, die durch den Wegfall planbarer Operationen und Behandlungen entstehen, können von den Kliniken nicht aufgefangen werden. „Das macht einen wirtschaftlichen und kostendeckenden Betrieb unmöglich. Tausende von Arbeitsplätzen bei uns und den Kollegen der Branche sind akut in Gefahr“ äußert sich Ludwig, der auch im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) sitzt, besorgt.
Thomas Bublitz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken e.V., sagt in einem am Samstag veröffentlichten Statement des Verbandes: „Was generös klingt, ist in Wahrheit die Totenglocke für die deutschen Krankenhäuser und Vorsorge- und Rehakliniken. Wenn das Gesetz Realität wird, werden bereits ab April Kliniken massiv insolvent gehen. Betriebsbedingte Kündigungen und Massenentlassungen von gerade jetzt dringend benötigtem Krankenhauspersonal sind die Folge. Kanzlerin Merkel muss Gesundheitsminister Spahn unmittelbar stoppen. Anderenfalls macht sie sich mitschuldig am Tod von Tausenden von Patienten. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass in Deutschland Menschen sterben, weil Krankenhäuser schließen. Wir sind eines der reichsten Industrieländer der Welt mit einem international anerkannten Gesundheitssystem, das gerade in den Ruin getrieben wird. Alle Mitglieder sind fassungslos, dass der Moment der schwersten weltweiten Gesundheitskrise genutzt wird, um das Sterben von Krankenhäusern und Vorsorge- und Rehakliniken zu beschleunigen.“
In der Bewältigung der aktuellen Situation sind die Reha-Kliniken in den nächsten Wochen ein zentraler Bestandteil der kritischen Infrastruktur im deutschen Gesundheitswesen. Deshalb richten die Medical Park Unternehmensleitung und die Eigentümerfamilie Freiberger den dringen den Appell an die Politik, insbesondere an Gesundheitsminister Spahn und Bundeskanzlerin Merkel: „Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf sind betriebsbedingte Kündigungen und Massenentlassungen von gerade jetzt dringend benötigtem medizinischem Personal die Folge.“
Titelbild: Der vorliegende Gesetzentwurf gefährdet tausende Arbeitsplätze in Medizin, Therapie, Pflege
und Verwaltung im Rehaklinikbereich. Foto: Medical Park