Große Abstrichaktion für alle Mitarbeiter und Patienten am Klinikum Hildburghausen
REGIOMED und Landkreis setzen auf schnelles und entschlossenes Handeln
Hildburghausen. Am REGIOMED-Klinikum Hildburghausen beginnt die Woche mit einer großen Abstrichaktion: Nachdem Ende dieser Woche insgesamt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurden, setzen REGIOMED-Geschäftsführung, Krankenhausleitung, Gesundheitsamt und der Krisenstab des Landkreises jetzt auf ein schnelles und entschlossenes Handeln.
Rund 500 Beschäftigte, darunter auch die Mitarbeiter des Medizinischen Versorgungszentrums und des Rettungsdienstes in Hildburghausen sowie die vor Ort tätigen Mitarbeiter der Service GmbH, und alle knapp 70 Patienten, die aktuell im Klinikum Hildburghausen stationär behandelt werden, werden jetzt auf das Virus getestet. Mit den ersten Ergebnissen rechnet man im Laufe der kommenden Woche.
Am Wochenende war die Notaufnahme vorübergehend von der Rettungsleitstelle abgemeldet, blieb aber offen, um lebensbedrohlich erkrankte Patienten, die direkt vor Ort Hilfe suchten, weiterhin versorgen zu können. Ab Montag ist sie wieder angemeldet. Notfälle können also wieder in vollem Umfang versorgt werden. Planbare Eingriffe werden bis auf weiteres ausgesetzt. „Am Klinikum Sonneberg haben die umfangreichen Tests von Mitarbeitern und Patienten entscheidend dazu beigetragen, dass wir gemeinsam mit dem Landkreis die Situation dort in den letzten zwei Wochen gut in den Griff bekommen haben“, erklärt REGIOMED-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke. „Wenn wir jetzt am Klinikum Hildburghausen genauso vorgehen, bin ich guter Dinge, dass wir eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern können.“
Anders als in den Landkreisen Sonneberg und Coburg hatte es im Landkreis Hildburghausen in der letzten Zeit keinen auffälligen Anstieg bei den Infektionszahlen gegeben. Und auch im Klinikum werden aktuell nur drei Patienten mit COVID-19 versorgt. Trotzdem gibt es in einer Pandemie keine 100-prozentige Sicherheit.
Montag wurde am Klinikum Hildburghausen eine Patientin wegen einer anderen Erkrankung aufgenommen. Sie wurde vorsorglich abgestrichen, da sie aus einer Senioreneinrichtung kam, aber nicht auf der COVID-19-Verdachtsstation isoliert, da sie keine Symptome zeigte und kein Kontakt zu einer infizierten Person bekannt war. „Leider war das Testergebnis am nächsten Tag dann wider Erwarten positiv“, erklärt Krankenhausdirektor Christian Grüßing die Ausgangslage. Daraufhin habe man alle Kontaktpersonen ans Gesundheitsamt gemeldet und umgehend Tests bei den betreffenden Mitarbeitern durchgeführt. 30 Beschäftigte wurden abgestrichen, davon waren drei positiv. „Zusammen mit dem Gesundheitsamt und dem Krisenstab in Hildburghausen haben wir aus diesem Grund nun die große Abstrichaktion beschlossen.“ Zur Beschleunigung des Ablaufes wurden bereits am Freitagabend alle im Dienst befindlichen Mitarbeiter aus dem Spät- und Nachtdienst abgestrichen. Von 43 Tests waren drei positiv. Bisher verteilen sich die positiven Fälle auf unterschiedliche Stationen, lediglich in der Zentralen Notaufnahme gibt es mit drei betroffenen Beschäftigten eine leichte Häufung.
Normalerweise sollten die Hygienemaßnahmen – insbesondere das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes durch Personal und Patienten – eine Ansteckung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verhindern. Man werde daher jetzt noch einmal umfassende Prozessbeobachtungen durchführen und prüfen, ob es Bereiche im Klinikum gäbe, in denen das Hygienemanagement verbessert werden müsse. „Wir setzen im gesamten REGIOMED-Verbund auf einheitliche Hygienemaßnahmen“, erklärt Schmidtke. Am Klinikum Sonneberg seien diese inzwischen auch von externen Fachleuten begutachtet und bestätigt worden. „Um absolut sicherzugehen, müssen wir vergleichbare Begehungen jetzt auch in Hildburghausen durchführen.“
„Gerade diese Woche hatten wir uns dazu entschieden, jetzt alle Patienten – unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen, Kontakt zu Infizierten hatten oder einer bestimmten Risikogruppe angehören – nach dem bei der Aufnahme durchgeführten Abstrich bis zum Vorliegen des Testergebnisses zu isolieren“, erklärt Grüßing. „Das wird uns künftig noch mehr Sicherheit bieten und das Restrisiko, das immer dann besteht, wenn sich unauffällige Patienten nachträglich als positiv herausstellen, minimieren“, zeigt sich Grüßing optimistisch.
Und auch bei den Beschäftigten will man künftig noch umfangreicher testen: „Wir führen – gemäß einer Risikoabschätzung – z.B. auf den COVID-19-Stationen oder auch in den Senioreneinrichtungen bereits seit Längerem wöchentliche Tests durch“, erläutert Schmidtke. „Dieses Verfahren werden wir im gesamten Verbund auf weitere Bereiche ausdehnen und auch verstärkt stichpunktartig testen, um die Dunkelziffer zu senken.“
Foto: Südthüringer Rundschau