Tanzsaal Rappelsdorf: Steht die Rettung des ehrwürdigen Hauses vor dem „Aus“?
Rappelsdorf. Auf Drängen des Ortsteilrates Rappelsdorf und des Antrages der Schleusinger CDU im Stadtrat, hat es einen Beschluss im Stadtrat Schleusingen zur Rücknahme des Verkaufes des Saales gegeben. Der geplante Verkauf des Saales ist bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt. Das Interessenbekundungsverfahren der Stadt Schleusingen war am 28. Februar 2020 beendet. Ein Ergebnis kennen wir nicht.
Der Aufforderung des Bürgermeisters, ein Nutzungskonzept vorzulegen, können wir nur begrenzt nachkommen. Ein Nutzungskonzept kann nur der Eigentümer erstellen. Der Ortsteilrat Rappelsdorf hat hierzu eine Zuarbeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten geleistet.
Fragwürdig ist diese Forderung, denn für alle anderen städtischen Vereinshäuser gibt es weder Sanierungs- noch Nutzungskonzepte. Hier ist es nur legitim, den Gleichbehandlungsgrundsatz für die gesamte Stadt Schleusingen mit ihren Ortsteilen beizubehalten, sonst müssten auch andere städtischen Gebäude für Vereine geschlossen werden.
Bis zu 80 Prozent Förderung wurden in Aussicht gestellt. Auf dieser Basis wurde das Gebäude von der Stadt Schleusingen erworben und eine Sanierungsplanung in Auftrag gegeben. Ein genehmigungsreifes Projekt für den Saal wurde erstellt und mit Stadt, Ortschaftsrat und Landratsamt Hildburghausen abgestimmt.
Der Saal selbst war schon vom Vorstand der RAG LEADER in die Prioritätenliste am 11. April 2019 aufgenommen worden. Warum die fertigen Bauantragsunterlagen von der Stadtverwaltung Schleusingen offensichtlich nicht beim Landratsamt Hildburghausen eingereicht wurden, ist uns nicht bekannt.
Das Projekt sieht verschiedene Ausbauvarianten vor, von klein bis groß. 500.000 Euro war die volle Ausbauvariante, welche neben der denkmalpflegerischen Sanierung auch den Anbau eines modernen Sanitärgebäudes vorsah. Bei den im Raum gestandenen Fördergrößen hätte dies einen Eigenanteil der Stadt Schleusingen von ca. 100.000 Euro bedeutet.
Uns ist allen bewusst, gerade in der jetzt aktuellen Situation, in der niemand weiß, welche finanziellen Schäden die Corona-Zeit hinterlassen wird, dass ein solches Projekt nicht in einem Stück saniert werden kann. Aber auch kleine Schritte können das unter Denkmalschutz stehende Gebäude erhalten und allen Schleusinger Bürgern wieder zugänglich gemacht werden, wenn sie der Logik einer Gesamtsanierung bei maximaler Förderung folgen.
Der Saal würde auch das dörfliche Leben in Rappelsdorf und den Zusammenhalt seiner Einwohner stärken und darüber hinaus das Zusammenwachsen der Stadt Schleusingen fördern, da das wunderschöne Kleinod nach Sanierung von Jedermann gemietet/genutzt werden kann.
U. Hoffmann
stellv. OTB Rappelsdorf
Foto: Privat