Gegenwind für Windkraft am Waldauer Berg
Schleusingen. Bei einem vor-Ort-Termin am Waldauer Berg bekräftigten die Unionspolitiker Mark Hauptmann (MdB), Henry Worm (MdL) und der Stadtverbandsvorsitzende der CDU Schleusingen, Alexander Brodführer, ihren Widerstand gegen Windräder in schützenswerter Natur wie dem Thüringer Wald. Dazu trafen sie in der vergangenen Woche Vertreter der Bürgerinitiative „Gegenwind im Kleinen Thüringer Wald“ am Waldauer Berg. In dem im Regionalplan Südwestthüringen aus dem Jahr 2012 ausgewiesenen Vorranggebiet „W14 Waldauer Höhe/Nahetal-Waldau“ sollen Windkraftanlagen mit zu 250 Metern Gesamthöhe entstehen – ein massiver Eingriff in die Kulturlandschaft der Region.
„Die Energiewende ist ohne Zweifel nötig. Aber der Weg zu mehr erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie muss zwingend verträglich für Landschaft, Natur und Mensch gestaltet werden. Ich stehe dabei an der Seite der CDU-Landtagsfraktion, die sich vehement gegen Windkraft im Wald einsetzt. Der Schutz unserer Naturräume hat hier Vorrang!“, so der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann.
Das ausgewiesene Vorranggebiet befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Naturpark Thüringer Wald und dem UNESCO-Biossphärenreservat Thüringer Wald. Auch deswegen regt sich vor Ort Widerstand. Ernst-Detlev Ohlig initiierte die Petition „Keine Windräder (250m) auf dem Bergsattel „Waldauer Berg“ Waldau/Hinternah“ und richtete diese an den Thüringer Landtag. Er befürchtet starke und weithin sichtbare Eingriffe in die Landschaft, allein aufgrund der Sattellage der ausgewiesenen Fläche. Zur Veranschaulichung hat Ohlig maßstabsgetreue Windrad-Muster mitgebracht.
Wie auch die CDU-Landtagsfraktion verweist Ohlig auf die Gefahren für Flora und Fauna, vor allem für Wildvögel. Seltene und geschützte Arten wie der Schwarzstorch, der Rotmilan, Bekassine und Uhus seien unmittelbar bedroht.
Schon seit einem Jahr kämpfen Ohlig und seine Mitstreiter aus Waldau und Hinternah in der zu diesem Zweck gegründeten Bürgerinitiative gegen den Bau der Windkraftanlagen. Vor einigen Wochen konnten die Initiatoren die Petition mit über 3.500 Unterschriften an den zuständigen Landtagsausschuss übergeben. Auch Mark Hauptmann hatte die Landtagspetition mitgezeichnet.
Laut Hauptmann hat die Bundesregierung den Ländern eine kluge Entscheidungshilfe an die Hand gegeben, denn im Baugesetzbuch sei nunmehr eine verbindliche 1.000-Meter-Grenze für den Abstand von Windrädern zur nächsten Wohnbebauung möglich. Zwar haben die Länder weiterhin die Möglichkeit von dieser Vorgabe abzuweichen, aber dann trenne sich ‚die Spreu vom Weizen‘, führt Hauptmann aus. „Dann wird offenbar, wo die rot-rot-grüne Landesregierung in Sachen Windkraft wirklich steht!“ und das ist laut Hauptmann die ideologiegetriebene Seite: Mit aller Gewalt wolle man Windräder „in unsere herrliche Südthüringer Heimat pflastern, unabhängig, ob die Projekte von der Bevölkerung vor Ort akzeptiert werden oder nicht.
Wir haben im Norden Deutschlands mit Offshore-Anlagen auf See und Onshore-Anlagen beispielsweise in Schleswig-Holstein viel Akzeptanz der Bürger vor Ort und sehr gute Windstandorte. Der Thüringer Wald gehört hier jedoch nicht dazu. Schlechte Ertragsstandorte sollen daher mit hohen Subventionen gestützt werden. Dies ist Ideologie pur und widerspricht den Zielen der Energiewende“, so Hauptmann abschließend.
Zum Ausklang des Treffens überflogen, fast wie bestellt, zwei Schwarzstörche das Terrain am Waldauer Berg. Eine bessere Mahnung für den Schutzwert der Natur vor Ort könne es kaum geben, waren sich alle Teilnehmer einig.
Titelbild: Mark Hauptmann (MdB), Henry Worm (MdL), Alexander Brodführer (CDU-Ortsvorsitzender Schleusingen), Thomas Weigelt (Ortsteilbürgermeister Nahetal-Waldau), Ernst-Detlev Ohlig (BI gegen Windkraft) und weitere Mitglieder der Bürgerinitiative. Foto: Privat