Es steht jedem frei, sich seine eigenen Quellen zu suchen und entsprechend zu recherchieren, falls er daran interessiert ist
Kommentar zum Leserbrief von Thomas Perlick: „Das Gute, das Böse und die Wahrheit“ vom 19. September 2020 in der Südthüringer Rundschau:
Leserbrief. Diesen Brief habe ich mehrmals lesen müssen. Er beginnt mit einem Paukenschlag. Es wird sofort ein Rahmen, (neudeutsch Framing) also die Richtung für den Brief gesetzt: …weil zuweilen „Leserbriefe Teil einer Erregungskultur sind“, die der Schreiber für bedenklich hält. Für ihn fehlen Sachlichkeit und Maß, auch die höchst einseitige Berichterstattung in der Südthüringer Rundschau kritisiert er.
Welche Erregungskultur ist gemeint? Wo fehlt Sachlichkeit und Maß? Warum ist ein Leserbrief kein Meinungskundtun, sondern Erregungskultur? Dies aus der Feder von Herrn Perlick zu lesen, hat mir doch sehr zu denken gegeben.
Welches Medium in unserem Bereich lässt denn eine objektive Berichterstattung zu, außer der Südthüringer Rundschau? In welchem Medium werden Leserbriefe 1 zu 1, ohne „redaktionelle Bearbeitung“ veröffentlicht?
Bei mir klingelt da etwas. Ich möchte an die Karnevalsrede 2019 von Herrn Perlick in Römhild erinnern, die einem Kolumnisten (Kupferstecher) vom „Freies Wort“ sehr aufgefallen ist, und er dies in einer Kolumne kundtat, die wiederum einige Leserbriefe auslöste. Einer wurde so dermaßen „redaktionell bearbeitet“, dass man ihn nicht mehr als Leserbrief, sondern als Kommentar total sinnverzerrend, veröffentlichte. Den Original-Leserbrief bekam keiner in der Öffentlichkeit zu lesen.
Der darauffolgende „Shitstorm“ gegen diesen Leserbriefschreiber, nicht gegen den verantwortlichen Redakteur, ist mir noch gut in Erinnerung. Aber es war ja gerade Wahlkampf, da kam es doch gerade passend, dass nicht ein Privatbürger, sondern ein politisch Andersdenkender verunglimpft wurde.
Hat Herr Perlick da Sachlichkeit und Maß angemahnt? Leider Fehlanzeige. Eine Richtig- bzw. Klarstellung des Sachverhaltes ist öffentlich nicht erfolgt. Die Konsequenzen hatte der Schreiber zu tragen, der sich wohl hütet, an dieses Blatt noch irgendeinen Leserbrief zu schicken.
Herr Perlick ereifert sich über die Quellen im Internet, die Herr Eisenblätter angibt. Es steht jedem frei, sich seine eigenen Quellen zu suchen und entsprechend zu recherchieren, falls er daran interessiert ist. Eine Meinung ist eine Meinung, keine Tatsache, ein Aspekt dessen, was derjenige, der sie äußert, wahrnimmt und erlebt hat. Dem kann man sich anschließen oder sich seine eigene Meinung bilden, glauben oder es sein lassen. Wir dürfen noch selbst denken und uns auf unseren gesunden Menschenverstand verlassen!
Einfacher und bequemer ist es natürlich, schon vorgefertigte Meinungen zu übernehmen, die man tagtäglich eingetrichtert bekommt, ohne sie selbst auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen im guten Glauben oder aus lauter Angst.
Warum wird von „angeblichen Wahrheiten“ gesprochen, hat Herr Perlick diese überprüft und die eine Wahrheit, wo und wie auch immer, gefunden?
Demnach glaubt er den Berichterstattern der Medien z. B. über die Demonstrationen mehr als einem, der selbst dabei war, der es erlebt hat. Dann trinkt er nach wie vor „destilliertes“ Wasser – kein “Quellfrisches“! Warum hinterfragt er seine eigenen, von den öffentlichen Medien übernommenen Äußerungen (davon gehe ich aus) nicht, anstatt sie stereotyp immer zu wiederholen?
Wie sehr uns Bilder und Berichte täuschen, irreführen und manipulieren können, wird auch nicht hinterfragt, es wird als wahr angenommen. Selbst wenn sie dann irgendwann einmal ganz kleinlaut korrigiert werden sollten, die Botschaft ist überbracht! Warum soll und darf man nicht hinterfragen?
Man hat im Medien-Genre viel von Hollywood gelernt. Die perfekten Täuschungen bekommen auch die Fernsehstationen hin, und „bestelltes Publikum“ kennen wir doch aus dem Fernsehprogramm zur Genüge. Warum zweifelt er diese Berichterstattungen nicht an?
Wieviel Corona-Schwerstkranke hat er selbst betreut, in seiner Tätigkeit als Pfarrer in unserer Region? Oder waren es mehr die Einsamen, die ohne ihre Familie allein bleiben mussten… oder eher fast nichts?
Aus welcher Quelle bezieht er seine Prozentzahlen der Bürger, die geschützt werden wollen?
Egal, wie gut recherchiert und nachgewiesen anderslautende Fakten von anderen Experten auf ihrem Gebiet sind, sie werden einfach ignoriert, warum eigentlich? Das finde ich sehr bedenklich. Wo ist die wirkliche Ehrlichkeit geblieben?
„Es ist nicht erlaubt, das zu hinterfragen…“ – ein historischer Ausspruch, der mich maßlos entsetzt hat. Was gehört alles dazu, bis man widerspruchslos all dieses über sich ergehen lässt, ohne nach einem Warum und Wieso zu fragen? Ein Zitat von George Orwell: „Je mehr sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen!“
Regina Kupfer
Gleichamberg
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