Kindererlebnisnacht im Zweiländermuseum hatte wieder einiges zu bieten
Auf den Spuren des Liliensternus
Streufdorf. Am Freitagabend (25. September 2020) marschierten 16 Kinder mit Eltern, Rucksäcken, Isomatten und Kuscheltieren zum Pfarrberg in Streufdorf. Die Teilnehmerzahl musste aufgrund der Corona-Situation leider reduziert werden. Deshalb blieben auch dieses Mal wieder etliche Kinder auf der Warteliste. Beim nächsten Versuch klappt es bestimmt!
Seit 10 Jahren bietet das Zweiländermuseum Erlebnisnächte für Kinder zu Themen der regionalen Geschichte an. Dabei wird erst einmal klar, welche Schätze die Region um den Straufhain zu bieten hat! So führten die Streifzüge in den vergangenen Jahren nach Seidingstadt zu Prinzessin Therese, deren Heirat mit Ludwig I. im Jahr 1825 der Ursprung für das Münchner Oktoberfest war oder zur Dunkelgräfin nach Eishausen, die uns in die Keller des ehemaligen Schlosses führte, in dem sie gelebt hat. Natürlich war auch die Burg Strauf ein Wanderziel oder der Naturlehrpfad in Streufdorf mit seinen historischen Kellern sowie die Hutelandschaft in Stressenhausen, auf der die Nachfahren der Auerochsen heute grasen.
Am Freitagabend war das Ziel wieder ein völlig anderes. Als alle Teilnehmer ihre Schlafplätze im Museum eingerichtet hatten und die Verpflegungsbeutel in den Rucksäcken verstaut waren, wanderte die Truppe los in Richtung Bedheim. Das Wetter spielte zum Glück mit und sogar ein herrlicher Sonnenuntergang begleitete den Weg.
Im Schloss Bedheim erwarteten uns bereits Astrid Rühle samt Hund Jacko und Familie. Die Schlossherrin führte die Kinderschar in die stuckgeschmückten Räume. Sie erzählte von ihrem Onkel Hugo (Rühle von Lilienstern), der sich schon im Alter der teilnehmenden Kinder für archäologische Ausgrabungen interessierte. Mit seinen Freunden begann er in der Umgebung und im Gleichberggebiet zu buddeln und hatte auch das Glück, später einige sehr bedeutende Stücke zu finden.
So zum Beispiel den Liliensternus (früher auch Halticosaurus), die „springende Echse“. Er war ein mittelgroßer Dinosaurier, der im heutigen Deutschland lebte. Der Raubsaurier wurde nach Hugo Rühle von Lilienstern benannt, der am 1. August 1934 ein paläontologisches Museum in den Nebengebäuden seines Schlosses in Bedheim eröffnet hatte, in dem auch die kurz zuvor entdeckten Saurierfunde vom Gleichberg bei Römhild gezeigt wurden. Das Museum wurde 1969 aufgelöst, die Funde befinden sich heute im Museum für Naturkunde (Berlin). Einige kleinere Fundstücke sind auch im Naturkundemuseum in Schleusingen zu sehen.
Die Kinder stellten viele Fragen und auf alle wusste Astrid Rühle eine kindgerechte Antwort. Danach durften die Teilnehmer auf Expedition durch vier Etagen zu den Kellerräumen unter dem Schloss gehen. Nicht allen war das ganz geheuer und bange fragten einige, ob es denn hier auch ein Schlossgespenst gäbe. Ganz ausschließen wollte das keiner…
Im wunderschönen Schlossgarten neben dem Gartencafé hatte die Straufhainer Feuerwehr bereits ein kleines Lagerfeuerchen entfacht, über dem die Kinder ihre Würstchen braten konnten. Heimwärts nach Streufdorf ging es dann später mit den Feuerwehrautos durch die Nacht – auch dies ein ganz besonderes Erlebnis für die Kids.
Im Museum angekommen gab es noch Gute Nacht Geschichten und bald kehrte Ruhe ein. Am nächsten Morgen nach Frühstück und Frühsport holten die Eltern ihre Sprösslinge wieder ab, die ganz sicher eine Menge zu erzählen hatten.
Vielen Dank an alle Mitwirkenden: die ehrenamtlichen Betreuer, die Feuerwehr, die Familie Rühle und natürlich an die Kinder, die super mitgemacht haben!
Fotos: Gemeindeverwaltung Straufhain