Firmengründer der SNG sagt ade: Gustel Schneider übergibt in „gute Hände“!
Gleichamberg (ls). Anfang November sorgte im Gewerbegebiet „Am Aschenbach“ in Gleichamberg ein Betriebsjubiläum wieder einmal für einen Grund zur Freude, wenn auch das Feiern verschoben werden musste. Die „Schneider Networkservice GmbH“ (SNG) beging ihr zehnjähriges Bestehen und verabschiedete zugleich ihren Firmengründer Gustel Schneider in den verdienten Ruhestand. Während manche Firmen ihren einst mit hohen Fördermitteln bedachten Betrieb ins kostensparende Ausland verlagern, bleiben andere Unternehmen ihrer Region treu. Das trifft erfreulicherweise auf die „Schneider-Networkservice GmbH“ zu, die auf eine 10-jährige Geschichte zurückblicken kann.
Die Entwicklung der SNG erwächst eigentlich aus der beruflichen Entwicklung des Firmengründers, der schon seit fast 30 Jahren in der Region tätig ist, denn der gebürtige Grabfelder kennt die fränkisch-thüringische Grenz-Region nicht nur beruflich, sondern auch als Privatmann. Als Industrieofenbauer begonnen und später in den Bereich der Telekommunikation gewechselt, war er bereits bei der Gründung der TFB (Telefon- und Fernmeldebau GmbH) am 26. Februar 1991 mit Sitz in Alsleben dabei und in Thüringen tätig.
Bereits 1992 sei der Sitz nach Westhausen in das sogenannte „Weiße Haus“ (ein Begriff, den jeder Unterländer kennt) verlegt worden. Schon damals sei in der Region im weitesten Sinne mit dem Ausbau des Mobilfunk- und Breitbandnetzes begonnen worden, erinnert sich der sympathische Unterfranke. Mit der Verlagerung des Hauptsitzes nach Hannover zog sich die Firma aus der Region zurück und Gustel Schneider gründete mit zwei weiteren Gesellschaftern die SFK GmbH (Schneider-Fiedler-Klose), die sich mit der Datenvernetzung und den Zutrittskontrollen (digitale Schließtechnik) in enger Zusammenarbeit mit der Telekom befasste. Der Konkurrenzdruck zwang die Firma 2009 in die Insolvenz.
Aus der Region – für die Region
Eine Insolvenz bietet aber auch die Chance eines Neuanfangs, war Gustel Schneider von seinem Tun und Handeln überzeugt. Und so gründete er mit damals 17 Mitarbeitern am 1. November 2010 die „Schneider Networkservice GmbH“ (SNG), die sich als „Dienstleister für die Telekom“ versteht und sich als eine Erfolgsgeschichte erweist.
Dabei sei sein Motto damals wie heute, betont der heimattreue Geschäftsmann: „Aus der Region – für die Region“. Das betraf nicht nur die Einstellung weiterer Mitarbeiter aus dem näheren und weiteren Umfeld, sondern auch die Tätigkeit als kompetenter Dienstleister beim Ausbau der Netzinfrastruktur. Dabei sei der Firmenleitung stets an einer guten Zusammenarbeit mit den regionalen Unternehmen und Gewerbetreibenden gelegen und deshalb immer versucht worden, sie mit einzubinden, betonte David Inder. Mit etwa 25 bis 30 Partnern arbeite heute die SNG-Gruppe zusammen.
Zunächst in Römhild an zwei getrennten Standorten mit Produktion und Verwaltung angesiedelt, wechselte er innerhalb der Stadt Römhild 2014 in das Gewerbegebiet nach Gleichamberg, wo er alles an einem Standort zusammenführen konnte. Gleichzeitig wurde durch die Gründung der „SNG Tiefbau GmbH“ ein weiteres Geschäftsfeld erschlossen, das dem Unternehmen eine Entwicklung ermöglichte, um sich komplex auf den Ausbau moderner Kommunikation auszurichten, erklärte Gustel Schneider. In seinem Rückblick dankte er vor den anwesenden Belegschaftsmitgliedern allen für ihre Energie und ihren Einsatz bei der Entwicklung des Unternehmens über die vielen Jahre hinweg. Dies unterstrich er nochmals nach der Corona bedingten eingeschränkten Jubiläumsveranstaltung in einer Gesprächsrunde mit seinem Sohn Sebastian, seinen beiden Geschäftsführern David Inder und Alexander Breitenbach sowie Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus. Gerade auch für die Stadt Römhild, bekräftigte Heiko Bartholomäus, sei die SNG ein verlässlicher Partner, die sich längst als ein bekanntes Unternehmen etabliert habe. Als konstanter Arbeitgeber in der Region trage sie entscheidend dazu bei, den Ausbau der Netzinfrastruktur voranzutreiben.
Inzwischen sind seit dem Standortwechsel weitere sechs Jahre vergangen und die SNG-Gruppe, die aktuell 165 Mitarbeiter zählt, kann auf ein erfolgreiches 10-jähriges Bestehen blicken. Grund genug, um 10 Mitarbeiter der ersten Stunde des Unternehmens in würdiger Weise mit einer Urkunde und einem Geschenk zu Ehren. Von den 17 Mitarbeitern vor 10 Jahren sind heute noch 14 in der Firma. Das sind, abgesehen von der Geschäftsleitung, Simone Heusinger, Susanne Koch, Hubert Werner, Hanh Nguyen Duv, Thomas Löffler, Jörg Zocher, Marcel Matthias, Dirk Fischer und Robin Seifert.
Dass der Betrieb nicht nur Ausbildungsplätze bereithält, sondern Auszubildende gute Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten haben, zeigt u.a. das Beispiel David Inder. Gestandene Mitarbeiter und Ausbilder wie Hubert Werner haben Anteil an seiner beruflichen Entwicklung, wie er selbst sagte. Heute ist er Geschäftsführer der „SNG Tiefbau GmbH“, während Alexander Breitenbach seit Anfang des Jahres Geschäftsführer der „Schneider Networkservice GmbH“ ist. Nach seinem Ausscheiden weiß deshalb der Seniorchef Gustel Schneider mit seinen beiden Geschäftsführern, seinem Sohn Sebastian als Leiter der Netzwerkstrukturplanung und Tochter Franziska, verantwortlich für Materialbeschaffung sowie weiteren Verwaltungsfachleuten seine Firma in guten Händen. Die Firma ist zudem in das europaweit agierende französische Unternehmen „CIRCET“ mit Zweigniederlassungen in Nürnberg und Suhl eingebunden. CIRCET baut und wartet Fest- und Mobilfunknetze für die Telekom.
Natürlich hielten seine beiden Geschäftsführer und Kinder im Foyer des Verwaltungsgebäudes noch eine besondere Überraschung für ihren scheidenden Chef bereit. Der, wie Alexander Breitenbach Gustel Schneider bezeichnete, ein „Urtyp eines Unternehmers“ mit all seinen menschlichen Komponenten sei, die gerade seine Belegschaft sehr schätzte. Schließlich enthüllte Tochter Franziska eine Büste ihres Vaters, die vollkommen gelungen, ihm wie aus dem Gesicht geschnitten glich. Die gelbe Säule dahinter soll das Unternehmen als Hoffnungsträger symbolisieren, das seine Handschrift trägt. Sichtlich überrascht und gerührt bedankte er sich für diese große Ehre. Da alle, die im Laufe des Tages das Gebäude betreten an seinem Konterfei vorbeigehen, wird er so von allen in Erinnerung behalten.
Titelbild: Gustel Schneider mit Büste und seinen Geschäftsführern. Fotos: ls