Welche Mitverantwortung trägt der Aufsichtsrat am Regiomed-Desaster?
Leserbrief. Es ist erschreckend, dass ein kommunales Unternehmen wie der Regiomed-Konzern innerhalb nur eines Jahres aus der Gewinnzone abstürzte und im Jahr 2018 ein katastrophales Minus von 25 Millionen Euro auswies. Exemplarisch für das Totalversagen der Chefetagen ist der Bau einer völlig überdimensionierten Großküche in Lichtenfels, die auch heute noch nicht einmal zur Hälfte ausgelastet ist und deren widersinniger Standort zu erheblichen logistischen Problemen führte.
Bei allen Fehlern des Vorstandes stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Rolle des Aufsichtsrates, dem bekanntlich auch die Landräte der beteiligten Kreise angehören. Letztendlich haben diese Lokalpolitiker selbst die größten Fehlentscheidungen, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen, mitgetragen und sind daher auch in hohem Maße mitverantwortlich für den immensen Schuldenberg, bei dem auch Vetternwirtschaft eine erhebliche Rolle spielte.
Logischerweise stellt sich die Frage, ob hier die Aufsichtspflicht sträflich vernachlässigt wurde oder sogar die nötige Fachkompetenz völlig fehlt.
Bis heute vermisse ich jede akzeptable Reaktion des Aufsichtsrates zu eigenen Versäumnissen und Fehlern, offensichtlich gehört die Fähigkeit zur Selbstkritik nicht zu den Stärken dieses Personenkreises. Die finanziellen Folgen trägt ohnehin der Steuerzahler, der allein in unserem Landkreis mehrere Millionen Euro aufbringen musste, um Verluste zu kompensieren, die auf das Versagen der Führungsebenen des Regiomed-Konzernes zurückzuführen sind.
Klaus Ehrhardt
Schleusingen
Foto: Südthüringer Rundschau
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