Hauptmann: Corona am schlimmsten in AfD-Hochburgen
Berlin/Landkreis Hildburghausen. Je stärker die AfD, desto höher die Zahl der Corona-Infizierten. Diese These wird derzeit breit in den Medien diskutiert und ein Zusammenhang nun auch wissenschaftlich untersucht. Klar ist: Auffällig viele aktuelle Corona-Hotspots befinden sich in AfD-Hochburgen in Sachsen wie im Erzgebirge, Bautzen und Görlitz oder in Thüringen wie bei uns in Hildburghausen.
In Leipzig dagegen, wo die AfD vergleichsweise wenige Stimmen holte, ist auch die Corona-Inzidenz sachsenweit am niedrigsten. Allerdings gibt es in Sachsen viele Pendler aus dem stark von Corona betroffenen Tschechien; zudem ist der Altersdurchschnitt im Freistaat relativ hoch, so dass beispielsweise mehr Corona-Fälle mit schweren oder tödlichen Verläufen in Altenheimen auftreten.
Blickt man sich außerhalb von Sachsen um, scheint sich der Zusammenhang zwischen Wahlverhalten und Corona-Inzidenz zu bestätigen: Im westfälischen Münster liegt der bundesweite Inzidenzwert bei unter 50 – unter den deutschen Großstädten ein Bestwert. Die AfD holte hier bei der Bundestagswahl gerade einmal 4,9 Prozent der Stimmen. Im nahen Gelsenkirchen, wo die AfD in ganz Nordrhein-Westfalen die meisten Stimmen holte, liegt die Corona-Inzidenz dreimal so hoch. Im hohen Norden Deutschlands, wo die Corona-Inzidenzen deutschlandweit am niedrigsten sind, ist die AfD eine Kleinpartei.
Wie lässt sich der Zusammenhang zwischen hohen Corona-Zahlen und hoher Zustimmung zur AfD erklären? Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage halten 56 Prozent der AfD-Wähler die Schutzmaßnahmen für übertrieben. So halten sich viele AfD-Sympathisanten in Sachsen nicht an Maskenplicht und Abstandsregeln, was dort im öffentlichen Raum deutlich bemerkbar ist. Hinzu kommt: Viele AfD-Anhänger und Parteifunktionäre sympathisieren mit Querdenkern und rufen zu Protesten gegen die Corona-Maßnahmen auf, äußern sich verharmlosend zu Corona oder leugnen die Pandemie gleich ganz.
In Südthüringen gehört der Landkreis Hildburghausen bei den Corona-Neuinfektionen zu den traurigen Rekordhaltern in ganz Deutschland. Vor zwei Wochen zogen in der Innenstadt – mitten im strikten regionalen Lockdown und ganzen Feuerwehren, Rettungswachen, Schulen und Kitas in Quarantäne – hunderte Menschen dichtgedrängt und ohne Masken singend durch die Straßen, um gegen die Schutzmaßnahmen zu demonstrieren. Solche potenziellen Superspreader-Ereignisse sind es, durch die Infektionsketten von den Gesundheitsämtern noch schwerer nachvollzogen und unterbrochen werden können und die damit letztlich auch Menschenleben gefährden.
Unsere Aufgabe als verantwortungsvolle Mitglieder der Gesellschaft ist es, die Fratze der AfD zu entlarven. Die AfD ist Gift für unser Land, nicht nur in demokratischer und politischer Hinsicht, sondern auch in ganz fundamentalen Fragen des solidarischen Zusammenlebens. In der größten Krise unseres Landes seit dem Zweiten Weltkrieg zeigt die AfD einmal mehr ihr wahres Gesicht. Sie will unsere Gesellschaft und unser Land nicht schützen, sondern spaltet. Sie gefährdet viele Mitbürger nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich, wenn durch ihr Verhalten stärkere Regulierungen notwendig werden. Wer in der jetzigen Phase der Pandemie zu größeren Zusammenkünften aufruft und sich nicht an Hygiene- und Abstandsregeln hält, bringt seine Mitmenschen nicht fahrlässig, sondern wissentlich in Gefahr.
Gehen Sie solchen Aufforderungen daher nicht auf den Leim, bleiben Sie gesund und schützen Sie sich und andere.
Mark Hauptmann, CDU
Mitglied des Deutschen Bundestages
Foto: Mark Hauptmann, CDU