Die Träumereien von Frau Steffi Stötzer
Lesermeinung zum Leserbrief „Die Schneekönigin oder wie Herzmenschen die Spaltung überwinden“, erschienen in der Südthüringer Rundschau am 7. März 2021
Leserbrief. Frau Stötzer fordert in ihrer sehr langen Auslassung unter anderem: „Nehmt alle Menschen doch einfach so, wie sie sind! Ein jeder in seiner Einzigartigkeit! …Wir alle sind doch Herzmenschen, die einfach nur miteinander leben wollen“.
Ja, liebe Frau Stötzer, wo leben Sie denn?
Zuerst mal eine paar Stichworte aus unserem unmittelbaren Lebensbereich: Was sind das für Herzmenschen, die Tiere im Themarer Gnadenhof töten und peinigen? Was sind das für Herzmenschen, die betrunken oder unter Drogen Autos fahren, auch ohne Führerschein und unter Drogen?
Was sind das für Herzmenschen, die ihren Abfall in die Wälder und Flüsse schmeißen, die Dokumente fälschen, lügen und betrügen? Es gibt sie in großer Anzahl, oder sind das auch nur Falschmeldungen der „Lügenpresse“?
Gehen wir in größere Zusammenhänge: Es gibt in Deutschland 1.300.000 Millionäre – zugleich aber mehr als 3 Millionen Arbeitslose. Und die sollen einander umarmen?
In den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts haben sich 70 Millionen Menschen gegenseitig umgebracht. Sie kannten sich gar nicht, sondern folgten den Befehlen der politischen und militärischen Führung – wahrscheinlich auch alles Herzmenschen.
1987 gab es in Deutschland ca. 50.000 Anwälte, heute über 165.000 (Spiegel, Heft 8/2021, S.75). Viele von ihnen raten ihren Mandanten auch bei offensichtlicher Schuld zu schweigen, zu lügen und höhere Instanzen anzurufen (sehr zum Wohle ihrer Honorare). Eben alles Herzmenschen.
Übrigens, der von Ihnen zitierte Corona-Ausschuß wurde von 4 Anwälten ins Leben gerufen!
Liebe Frau Stötzer, ohne Regeln geht es nicht. Das gilt für das Zusammenleben von Menschen auf allen Ebenen: im Sport, in der Schule, in der Familie, in der Wirtschaft und selbst in der Kneipe. Aber eben auch und erst recht in einer Pandemie. Aus einem Zug, der die Flüchtlinge aus der Prager Botschaft nach Hof transportierte, ertönte der Ruf: „Freiheit – nun können wir endlich machen, was wir wollen“. Na bravo – wer Freiheit ohne Verantwortung verkündet, hat sie nicht begriffen.
Ein Tipp zum Schluss: ein sehr häufig erscheinender Leserbriefschreiber in dieser Zeitung ist der Herr Ralf Eisenblätter aus Schönbrunn. Er forderte kürzlich auch die Leser auf, die lächerliche Grippe, genannt Sars 2CV, zu ignorieren und sich dafür „zu knutschen, zu tanzen, zu singen und fröhlich zu sein“. Vielleicht fühlen Sie sich wohl bei ihm.
Gernot Kusche
Schleusingen
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