Lieferengpässe bei Schnelltest-Nachlieferung für Thüringer Schulen
Erfurt. Diverse Lieferschwierigkeiten erschweren den nahtlosen Anschluss der am 8. April angekündigten zweimal wöchentlichen Schnelltest für Thüringer Schulen. Gründe für die logistischen Herausforderungen unterliegen der höheren Gewalt wie die anhaltend niedrigen Temperaturen und die andauernden Auswirkungen der Suez-Kanal-Krise.
Dazu Bildungsminister Helmut Holter: „Es kommen Lieferungen an, aber nicht in dem nötigen Umfang. Die Ursachen sind vielfältig. Um einige zu nennen: Eine größere Lieferung ist etwa beim österreichischen Zoll bei der Einfuhr in die EU aufgehalten worden. Lieferanten melden weiterhin Probleme, die im direkten oder mittelbaren Zusammenhang mit der zwischenzeitlichen Blockade des Suez-Kanals stehen. So ist zum Beispiel bestimmte Schiffsfracht derzeit verzögert, gleichzeitig kommt es nach Angaben der Lieferanten zu deutlichen Verzögerungen bei Luftfracht. Auch Produktionsengpässe im Ausland sind uns gegenüber geltend gemacht worden bei der Nichteinhaltung von Lieferzusagen. Und auch das Wetter spielt unerwarteterweise eine Rolle, denn bei Temperaturen unter 5 °C können die Tests nicht problemlos ver- und umgeladen werden. Im Effekt führen die benannten Probleme dazu, dass trotz rechtzeitiger und umfänglicher Nachbestellungen eine Absicherung von zwei Tests pro Woche an jeder Schule in Thüringen nicht garantiert werden kann. Das bedaure ich sehr, insbesondere, da die ersten Rückmeldungen mehr als positiv waren.“
Minister Holter weiter: „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung jedes einzelnen Problems. In den nächsten Tagen werden wir zudem vom Deutschen Roten Kreuz unterstützt, das fester Partner bei der Versorgung mit Selbsttests wird. Aber da die Lieferprobleme deutschlandweit und auch weltweit zu spüren sind, hat auch das DRK Schwierigkeiten bei der Beschaffung.“
Lehrerverband fordert wegen fehlender Tests Schulschließungen
„Dass jetzt plötzlich klar wird, dass gar nicht genug Tests da sind, kann aus unserer Sicht nur zu einem Schluss führen: Die Öffnungen der Schulen muss in dem Maße zurückgenommen werden, wie die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt sind. Für uns ist das ein einfacher Dreiklang: Keine Tests – keine sicheren Schulen – kein Präsenzunterricht. Dasselbe gilt übrigens für die Impfangebote, über die wir uns wirklich freuen würden – wenn es denn nicht bei einer Ankündigung bliebe, die zumindest im Moment nicht einmal im Ansatz von verfügbaren Impfterminen untersetzt ist.
Die Landesregierung muss endlich den Chaosmodus verlassen und aufhören, sämtliche Pferde von hinten aufzuzäumen. Richtig wäre: Ein Vorhaben erst vorbereiten, dann mit den Praktikern besprechen, dann mit denjenigen kommunizieren, die es umsetzen sollen – und erst ganz am Schluss öffentlich bekanntmachen. Derzeit läuft aber alles umgekehrt: Die Regierung kündigt öffentlich vollmundig an, was weder vorbereitet noch abgesichert ist, die Praktiker schütteln den Kopf und erfahren alles erst kurz vor der angekündigten Umsetzung.
Richtig wäre: Der überwiegende Teil der Lehrerinnen und Lehrer und des Personals an den Schulen, der dies wünscht, ist zweimal geimpft und es sind ausreichend Tests vorhanden, damit sich in den nächsten vier Wochen alle an Schule Beteiligten zweimal wöchentlich testen können. Dann, und nur dann, können die Schulen weiter geöffnet werden“, so Rolf Busch, Landesvorsitzender des Thüringer Lehrerverbandes.
Eigentlich sollte jede Schule zweimal pro Woche Tests anbieten können.
Erste Rückmeldungen über die Inanspruchnahme der freiwilligen Tests legen eine hohe Testbereitschaft und gute Handhabbarkeit der Tests nahe. Ein statistisch belastbarer Überblick über die Inanspruchnahme in den einzelnen Schulamtsbereichen wird in den nächsten Tagen vorliegen.
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