Naturrasen vs. Kunstrasen: Offener Brief vom FSV 06 an die Nabugruppe Hildburghausen
Offener Brief.. Sehr geehrte Nabu Gruppe Hildburghausen, in Ihrem öffentlichen Brief an die Entscheidungsträger der Kommune reden Sie viel über uns. Leider haben Sie es verpasst, mit uns zu reden. Obwohl wir seit Jahren keinem interessierten Einwohner oder Stadtrat einen Gesprächswunsch ablehnten und mehrfach zu Gesprächsterminen aufriefen, werden wir heute in der von Ihnen gewählten Art und Weiße antworten.
Da Ihr öffentlicher Brief nicht persönlich unterzeichnet wurde, fehlt uns leider ein direkter Ansprechpartner und wir bitten schon jetzt um Entschuldigung, falls unsere Ansprache zu allgemein die Mitglieder des Nabu Hildburghausen betreffen sollte.
In dem von Ihnen veröffentlichten Brief werden so viele Unwahrheiten verbreitet, sodass wir hier nicht auf jede einzelne eingehen können. Viele Ihrer Kernaussagen sind veraltet oder entsprechen einfach nicht den tatsächlichen Gegebenheiten.
Die wichtigsten Punkte stellen wir hiermit klar. Vieles hätten Sie im Vorfeld durch eine kleine Recherche selber erkennen oder im Gespräch mit uns erfahren können.
Ein gesunder Hektar durchschnittlicher Buchenwald nimmt jährlich ca. 12 Tonnen Kohlendioxid auf. Dass ein Fußballplatz (ca. 0,7 ha) 8,5 Tonnen Kohlendioxid, damit also mehr als ein gleich großes Stück Wald, aufnehmen soll, halten wir für Fake-News. Ganz im Gegenteil Ihrer Darstellung, hätten auch Sie durch eine Internetrecherche relativ einfach feststellen können, dass einige Studien die Kohlendioxid-Bilanz eines Sportrasens bedingt durch den intensiven Pflegebedarf sogar negativ ausweisen.
Ein zeitgemäßer Kunstrasen kann mit verschiedenen natürlichen Materialien befüllt werden. Dies geschieht zum Beispiel durch Saharasand oder Kork. Selbst modernes Plastegranulat besteht nur noch zu 1/3 aus Kunststoffen. Der Rest sind Kreide und organische Stoffe. Die Ökobilanz eines Kunstrasenplatzes ist durch die Weiterentwicklung der letzten Jahre im Verhältnis zum Nutzen nicht mehr so weit vom Rasenplatz entfernt, wie sie es darstellen.
Auch rechnet sich ein Kunstrasen bei normaler Belastung im Vergleich zum Rasenplatz bereits nach 7 bis 8 Jahren. Der finanzielle Mehraufwand beim Bau von ca. 200.000 Euro amortisiert sich durch den geringen Pflegeaufwand relativ schnell. Eine Mehrbelastung für die Kommune, wie durch Sie dargestellt, besteht also, auch vor dem Hintergrund, dass der FSV einen Großteil der Kunstrasenpflege alleine bewältigen kann, über die gesamte Nutzungsdauer nicht. Ganz im Gegenteil, der Kunstrasen ist die wirtschaftlichere Alternative.
Ihre Anmaßung, uns erklären zu wollen, wie ein Trainingsbetrieb auszusehen hat, verurteilen wir aufs Schärfste. Ihre Angaben bzgl. der Trainingszeiten und der damit verbundenen Belastung der Flächen ist gelinde gesagt, schön gerechnet. Hätten Sie sich im Vorfeld mit unserer Eintracht, ihrer Größe (ca. 15 Mannschaften) und dem Bedarf eines solchen Vereins beschäftigt, wäre Ihnen dies sicherlich bewusst geworden.
Das Sie von 12 Jahren Nutzungsdauer eines Kunstrasens ausgehen und dabei die Tatsache übersehen, dass unsere derzeitige Spielfläche schon 15 Jahre alt ist und bei reduzierter Nutzung auch noch einige Jahre halten wird ist nur ein weiteres Beispiel für die Qualität Ihrer Recherche.
Durch den Bau eines Kunstrasens im Stadion hätten wir zwei ganzjährig nutzbare Flächen und könnten bei Sanierung einer der beiden kurzzeitig den Spielbetrieb auf der Verbleibenden – wie seit Jahren – absichern.
Ihre Frage: Zitat: „Welche Flächen sollen wir dann zukünftig für den nächsten Kunstrasenplatz vorhalten und wo?“, verstehen wir daher nicht ansatzweise. Auch wen sie mit „wir“ meinen, erschließt sich uns nicht. Sollten Sie als NABU Flächen vorhalten, welche wir nutzen könnten, so wären wir darüber sehr dankbar.
Ihre Aussage, wir würden eine Sanierung ablehnen, weil der Spielbetrieb unterbrochen werden müsste ist völlig unlogisch und stellt eine falsche Behauptung dar.
Uns alle geht Naturschutz an und viele unserer Mitglieder leben diesen auch aus. Wir als Verein sind bereits vor Jahren von Einweg- auf Mehrwegbecher umgestiegen und schauen im Vereinsleben immer, wo wir uns ökologisch verbessern können.
Die Eintracht Hildburghausen existiert seit mehr als einem Jahrhundert in Hildburghausen und ist einer der wichtigsten Bestandteile im sozialen Leben unserer Stadt. Wir arbeiten mit vielen Vereinen und Institutionen eng zusammen und unterstützen, wo immer wir können. Erst kürzlich konnten wir 1.000 Euro für die Kitas und den Verein Tallisa e.V. erlaufen. Damit versuchen wir unsere jüngsten Gesellschaftsmitglieder in dieser Zeit zu unterstützen. Zu „Hibu leuchtet“ waren wir, genau wie Ihr, vor Ort und eines der Highlights.
Warum Ihr als neugegründete Untergruppe des NABU Henneberger Land in einer euren ersten Handlungen so viele Unwahrheiten über uns verbreitet und unsere ehrenamtliche Tätigkeit (vor allem unserer Trainer) so mit Füßen tretet verstehen wir nicht.
Ihr, liebe Nabu-Gruppe, tätet gut daran, mehr mit als über andere Hildburghäuser Vereine zu reden, denn eines ist klar: Nur gemeinsam können wir unsere Heimat verbessern.
Das als erster Schritt ein Gespräch stattfinden soll begrüßen wir ausdrücklich und freuen uns darauf. Solltet Ihr das Thema Stadionsanierung vertiefen wollen, so sprecht am besten unseren Jan Schlechtweg an.
Mit sportlichen Grüßen
der Vorstand des FSV 06 Eintracht Hildburghausen
Foto: Südthüringer Rundschau
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