Schließung von Krankenhausstationen: Ausdünnung des ländlichen Raums auf Kosten der Gesundheit
Erfurt/Hildburghausen. Nach meiner Anfrage an die Landesregierung fanden im Regiomed-Klinikum Hildburghausen 319 Geburten im Jahr 2015, 285 Geburten 2016, im Jahr 2017 268 Geburten, 2018 276 Geburten, 2019 269 Geburten und 2020 230 Geburten statt. Bis zur Schließung der Station waren es 78 Geburten im aktuellen Jahr 2021. Eine „Wirtschaftlichkeit“ sei erst bei einer Anzahl von über 300 gegeben, so verschiedene Aussagen. Da stellt sich die Frage, warum eine Geburtsstation als wirtschaftliches Unternehmen geführt werden muss, statt als Herzstück eines Klinikums einer Kreisstadt?
Nach der Bekanntgabe, dass die Hauptabteilung in eine Belegabteilung umgewandelt werden soll (einmalig in Thüringen), man aber weiterhin auf der Suche nach einem Team für eine Hauptabteilung wäre, folgte nun der nächste Schock: Weitere Stationen sollen geschlossen werden. Etwas, was sicherlich den Verantwortlichen nicht über Nacht klar wurde und dem ich mittels der Kleinen Anfrage an die Regierung „Schließung von Stationen in einem Hildburghäuser Klinikum“ nachgehe.
Hildburghausen ist dabei kein Einzelfall: in Schmalkalden wurde die Geburtsstation 2016 und in Schleiz 2019 geschlossen. Auch hier wurde nicht das „wirtschaftliche Geburtsmaß“ erreicht.
Auf eine weitere Anfrage antwortet die rot-rot-grüne Landesregierung, dass sie die medizinische Versorgung in Thüringen im ländlichen Raum als flächendeckend bewertet und keine Ausdünnung im ländlichen Raum feststellen kann, auch wenn die gelieferten Zahlen eine andere Sprache sprechen (http://parldok.thueringen.de/ParlDok/dokument/81638/situation_durch_schliessung_von_geburtsstationen_im_laendlichen_raum.pdf).
Keine Ausdünnung der medizinischen Versorgung? Etwas, das gerade ältere Menschen, die mit dem Bus zum Arzt „in die Stadt“ fahren müssen und das nun auch werdende Mütter im Landkreis Hildburghausen nicht unbedingt unterschreiben würden! Leugnen hilft nicht, das Problem zu lösen.
Nun ist Thüringen ländlich geprägt. Gleichzeitig wird die medizinische Versorgung im ländlichen Raum abgebaut. Eine gefährliche Entwicklung, die wir als AfD-Fraktion mittels parlamentarischer Initiativen stoppen wollen. Wie bei unserem Gesetzentwurf zur Abschaffung der Diätenerhöhung und unseren Anträgen, können wir dabei nicht auf sachliche Zusammenarbeit der anderen Fraktionen hoffen. Denn mit der AfD „stimmt“ man nicht. Aber wir bleiben dran! Für unsere Heimat.
Nadine Hoffmann
MdL
AfD-Fraktion im Thüringer Landtag
Foto: Privat