Masterplan für die Freiwillige Feuerwehr Stadt Römhild
Leserbrief. Seit der Gründung der Einheitsgemeinde Stadt Römhild im Jahr 2013 wurde die Umsetzung eines einheitlichen Gesamtkonzeptes der Feuerwehren versäumt. Um die jetzige angespannte Situation zu verbessern, muss ein vom Stadtrat beschlossener Masterplan her.
In den folgenden Zeilen möchte ich einen Lösungsweg aufzeigen, um nicht immer die Probleme in der Öffentlichkeit zu lesen, sondern hier auf den größeren Teil der aktiven Kameradinnen und Kameraden eingehen, welche ihr Ehrenamt noch mit Stolz und Zuversicht ausüben wollen. Das Ganze ist auch kein Rückblick auf die letzten Reaktionen, sondern eine Übersicht längst notwendiger Maßnahmen um beispielsweise Fördermittel vom Land Thüringen abrufen zu können. Die finanzielle Situation in den Kommunen ist angespannt, so manche freiwillige Aufgabe wird in Frage gestellt. Umso wichtiger ist es, die Pflichtaufgabe des Brand- und Katastrophenschutzes zukunftsfähig zu gestalten. So zu gestalten, dass es nicht in jeder zweiten Ausschusssitzung und in jeder Stadtratssitzung thematisiert werden muss.
Ein positives Signal dazu zeigten die Mitglieder des Stadtrates bereits bei der Schaffung einer hauptamtlichen Stelle, den Kauf neuer Einsatzbekleidung und der Bildung einer Arbeitsgruppe im Jahr 2019. Diese Arbeitsgruppe besteht aus ausgewählten Mitgliedern des Bürgermeisters aus der Feuerwehr und Mitgliedern des Stadtrates, sowie aus der Verwaltung. Die wichtigste Grundlage für die Gestaltung der zukünftigen Strukturen ist das Zuhören in Reihen aller Feuerwehrkamerdinnen und -kameraden und die Bereitschaft seitens der Politik Geld in die Hand nehmen zu wollen. Das hohe Investitionsdefizit der letzten Jahre wird nicht besser.
Modell Schmetterling – Konzept
Die Feuerwehr im Ortsteil Römhild, sinnbildlich als Thorax, welche die gesamten Bewegungsorgane umfasst. Die einzelnen Standorte in den anderen Ortsteilen bilden die 4 Flügel, die eigentlichen Bewegungsapparate. Ohne eines jeden einzelnen funktioniert das Ganze nicht! Der Flug (Einsatz) gelingt dann nur durch besondere Mechanismen, welche alle miteinander gekoppelt sind.
Das Schutzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Römhild erstreckt sich auf 122,45 km². Aufgrund der großen Fläche müssen Ausrückebereiche festgelegt werden. Daher ist die Aufteilung in 5 Ausrückebereiche zu empfehlen. Andere Gemeinden mit vergleichbarer Fläche und Einwohnerzahl sind ähnlich aufgestellt, um gleich mit einem internen Gerücht zu brechen, dass es nur 2 oder maximal 4 sein dürfen. Ohne ein Gesamtkonzept besteht kein Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch das Land Thüringen.
Wache 1 (Römhild), als eigenständiger Ausrückebereich, da dieser als Stützpunktfeuerwehr agiert und den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz absichert. Dort sind weiterhin Technik und Fahrzeuge aus dem Landkreis integriert. Die städtischen veralteten Fahrzeuge „Tanklöschfahrzeug“ und „Löschgruppenfahrzeug“ können durch die Neubeschaffung eines „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges“ ersetzt werden.
Wache 2 (Gleichamberg/Gleicherwiesen), die beiden Standorte arbeiten bereits als eine Wehr zusammen. Ein Neubau in Gleichamberg ist schleunigst auf den Weg zu bringen.
Wache 3 (Westenfeld/Haina), die Fusion beider Wachen unter einer Führung ist anzustreben. Hier wird für die Jugend und die Aktiven ein Mannschaftstransportwagen und eine neue Pumpe benötigt.
Wache 4 (Simmershausen/Bedheim), auch hier die Fusion beider Wachen unter einer Führung in Verbindung mit der Beschaffung neuer Technik.
Wache 5 (Mendhausen/Milz & Eicha), Fusion der 3 Standorte unter einer Führung, hier gab es in Milz und in Mendhausen bereits eine Ersatzbeschaffung der Fahrzeuge.
Durch die Bedarfsmeldung an den Landkreis kann ein Einsatzleitwagen 1 und ein Mannschaftstransportwagen abgerufen werden. Der neue ELW 1 kann dann nach Römhild (Wache 1), der jetzige ELW aus Römhild wird als MTW umgewidmet und geht zusätzlich in die Wache 2 (Gleichamberg/ Gleicherwiesen) in Verbindung des Neubaus. Und der Kreis-MTW geht in die Wache 3 (Westenfeld/ Haina).
Jede Wache ist für den entsprechenden Aus- und Fortbildungsdienst verantwortlich, wobei die gemeinsame Ausbildung mit allen mindestens 2-mal im Jahr laufen muss. Hier könnte man am Mittwoch vor dem Kalten Markt ein gemeinsames Szenario planen, um auch dort für den Ernstfall gewappnet zu sein.
Für meinen Fanclub (Zwinker-Smily): Ich weise ausdrücklich daraufhin, dass meine Zeilen nicht die Gesamtheit eines fundierten Konzeptes darstellen und keine Äußerung durch eine öffentliche Stelle bestätigt ist.
Nachwuchspool Jugendfeuerwehr
Grundlegend sollte man die ausgeflogenen Schmetterlinge in den Reihen der Aktiven wieder motivieren und für die Sache begeistern. Hier ist hohes Potenzial vorhanden und wir gewinnen ausgebildete Fachkräfte zurück. Der größte Nachwuchslieferant ist und bleibt die Jugendfeuerwehr, hier muss alles dafür getan werden, diese bestens zu unterstützen und weiterhin auszubauen. Durch regelmäßige Jugendgruppenleitersitzungen werden bereits die Jugendwarte und Jugendwartinnen vernetzt und gemeinsam geplante Projekte werden umgesetzt. Die Jugendfeuerwehr braucht ein eigenes Budget, welches über die 25 Euro Pro Kopfpauschale des Landes hinausgeht.
Prioritäten abarbeiten
1. Gesamtkonzept bis Mitte Oktober erstellen und durch den Stadtrat in der Novembersitzung beschließen, 2. Antrag Neubau Gleichamberg auf den Weg bringen, 3. Neubeschaffung HLF für Römhild, 4. Bedarfsmeldung an den Landkreis für den MTW und den ELW 1, 5. Ersatzbeschaffung MTW über ausgesonderte Behördenfahrzeuge und 6. Alle laufenden Bestrebungen weiterhin umsetzen.
Die beschlossene Zukunftsstrategie wird dann wieder Ruhe und Sachverstand in allen Charakteren einfließen lassen. Das ständige Gefühl in der Öffentlichkeit und von einzelnen Mitgliedern des Stadtrates „Schon wieder die Feuerwehr“, wandelt sich und man blickt wieder auf das tatsächliche Engagement und die geleistete ehrenamtliche Arbeit.
Auf harmonische Flüge in die Zukunft!
David Wiedemann
Römhild/OT Westenfeld
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Titelbild: David Wiedemann. Foto: Privat