Nach Protest gegen Corona-Politik in Hildburghausen: Landrat und Fraktionsvorsitzende der Linken im Stadtrat reagieren entsetzt
Hildburghausen. Im Zuge der enorm steigenden Fallzahlen im Landkreis Hildburghausen blickt Landrat Thomas Müller schockiert auf die Zusammenkunft mehrerer Dutzend Menschen, die sich gestern im Bereich des Marktplatzes der Kreisstadt versammelt hatten, um gegen die geltende Corona-Verordnung zu demonstrieren: „Es ist beschämend und mir unbegreiflich wie man ein solches Verhalten an den Tag legen kann, während unsere Intensivstationen überfüllt sind. Ärzte und Pfleger sind am Ende ihrer Kräfte und manch einer denkt, dass er noch gegen Maßnahmen demonstrieren muss, die uns vor dieser Überlastung schützen sollen“, so Müller. „Die Polizei hat in diesem Fall richtig reagiert und die Zusammenkunft aufgelöst, als seitens der Demonstranten nicht auf Abstandsregelungen oder die Maskenpflicht reagiert wurde.“
Sabine Günther, Fraktionsvorsitzende der Linken im Stadtrat Hildburghausen, erklärte in ihrer Pressemitteilung: „Beklemmende Szenen fanden während der gestrigen Sitzung des Stadtrates auf dem Hildburghäuser Markt statt. Die Verantwortungslosigkeit der AfD und anderer Teilnehmer der Demo ist nicht länger hinnehmbar. Offenbar sei faktenferner Egoismus einer lautstarken, aggressiven Minderheit derzeit nur noch durch konsequentes ordnungsbehördliches Handeln einzudämmen. Es sei inakzeptabel, wenn sowohl Polizeikräfte als auch der nach der Stadtratssitzung auf den Markt eilende Bürgermeister Tilo Kummer derartige Reaktionen erführen, wie die Videosequenzen in sozialen Netzwerken es zeigen. Das Alles vor dem Hintergrund, dass in den Kliniken das Personal aufgrund der Pandemie überlastet ist und Menschen an Covid sterben.“
Nach wie vor zeigt die Inzidenzkurve im Landkreis Hildburghausen nach oben. Mit einem 7-Tage-Wert von 1385,3 hat der Landkreis einen neuen Höchststand erreicht. Neben dem Gesundheitsamt sind im Landratsamt inzwischen auch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Gesundheitsamt zugeordnet worden, um die Flut an positiven PCR-Ergebnissen abzuarbeiten.
In diesem Zusammenhang weist das Landratsamt noch einmal auf seine neue Allgemeinverfügung hin, nach der jeder, der auf SARS-CoV-2 positiv getestet wurde, vom Tag der Testung an für 14 Tage in Quarantäne versetzt wird. Diese Anordnung geschieht automatisch und bedarf keiner telefonischen oder schriftlichen Anordnung des Gesundheitsamtes.
Weiterhin haben sich positiv-Getestete eigenständig mit Ihren personenbezogenen Daten beim Gesundheitsamt zu melden. Ein Kontaktformular ist auf der Homepage des Landkreises bereitgestellt.
Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten: Für das REGIOMED-Klinikum Hildburghausen werden ab Montag fünf Bundeswehrsoldaten bereitgestellt, die dem Krankenhaus bei der Bewältigung ihrer Aufgaben unterstützen. Auch für die Helios Fachkliniken und das Landratsamt selbst hat der Landkreis Hilfeleistungsanträge gestellt. Weiterhin haben sich auch mehrere Städte und Gemeinden dazu bereit erklärt das Landratsamt personell bei der Pandemiebewältigung zu unterstützen. „Diese Unterstützung ist enorm wichtig und ich bedanke mich für diesen Zusammenhalt innerhalb des Landkreises“, so der Landrat.
Fotos: Landkreis Hildburghausen