OHNE UNS GEHT ES NICHT!
Leserbrief. Sehr geehrte Damen und Herren, mit großer Sorge blicken wir dem 15. März 2022 entgegen, denn am 10. Dezember 2021 wurde mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes die Impfpflicht gegen Sars-Cov-2 für Personal in den Gesundheitseinrichtungen beschlossen. Besorgt sind wir vor allem deshalb, weil ab dem 16. März 2022 demnach ein nicht unerheblicher Teil des Personals von der Arbeit unentgeltlich freigestellt werden soll, was zu großen Problemen in der Patientenversorgung führen wird. Bereits jetzt fehlen deutschlandweit ca. 35.000 Fachkräfte in der Pflege und diese Zahl wird sich deutlich erhöhen, denn schon jetzt melden die Arbeitsagenturen eine Zunahme der Arbeitssuchendmeldungen.
Auch wenn die Kliniken planbare Operationen verschieben und finanzielle Entlastungen für den organisatorischen Mehraufwand erhalten, wird dies nicht ausreichen! Wir sehen das Patientenwohl als extrem gefährdet an, da es zu erheblichen Personallücken kommen wird. Aufgrund des teilweise fehlenden Datenschutzes an der Teststation, wissen wir, dass allein in Coburg etwa 140 bis 150 Angestellte (!) von der Freistellung betroffen wären. Dies wird nicht nur zu Stationsschließungen führen, sondern es geht auch viel Erfahrung und Wissen verloren! Dieses Problem besteht nicht nur in den Regiomed-Kliniken, sondern betrifft auch Altenheime, Behinderteneinrichtungen, Arztpraxen und sonstigen gesundheitsmedizinischen Einrichtungen.
Wir möchten betonen, dass wir keine Impfgegner sind, aber der Covid-lmpfung sehr skeptisch gegenüber stehen. Die Impfstoffe sollten der „Game changer“ in der Pandemie sein (Dezember 2020), dann wurde in mehreren Studien festgestellt, dass die Wirkung gar nicht so lange anhielt, wie man es erhofft hatte, und es wurden Booster-Impfungen empfohlen, erst im Abstand von mindestens 6 Monaten (September 2021) für ältere Menschen und Risikogruppen, aktuell sind wir bei 3 Monaten nach Grundimmunisierung für alle, und jetzt wird sogar schon über die 4. Impfung (!) beraten. Und das mit Impfstoffen, die nach wie vor nur eine bedingte Zulassung haben.
Die Verunsicherung wuchs weiter als die Impfstoffe nicht unabhängig vom Alter gegeben werden sollten, z.B. sollen Johnson & Johnson sowie AstraZeneca nur noch an über 60-jährige, Moderna an über 30-jährige verimpft werden. Die Nebenwirkungen (auch wenn diese gemessen an der Zahl der Geimpften „gering“ ausfallen) sind nicht von der Hand zu weisen, keiner von uns möchte das Risiko einer Thrombose, Thrombozytopenie, Herzerkrankung oder neurologischer Probleme eingehen. Ja, uns ist bekannt, dass Covid-19 zum Tod bzw. zu gesundheitlichen Problemen nach einer Erkrankung führen kann. Man muss aber auch bedenken, wie viele Menschen von ihrer Infektion gar nichts mitbekommen bzw. wie viele Millionen bisher noch gar nicht von Covid-19 betroffen waren! Bisher haben sich seit Beginn der Pandemie 8.168.850 Menschen (davon 116.081 Todesfälle) infiziert (Stand 19. Januar 2022, Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/fallzahlen-coronavirus-1738210), das sind nicht mal 10 Prozent (0,14 Prozent Todesfälle) der Bevölkerung in Deutschland. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 starben 338.001 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/11/PD21_505_23211.html).
Das alles ist keine Rechtfertigung für eine Impfpflicht!
Wie kann es außerdem sein, dass wir uns dem Vorwurf stellen müssen, Patientenwohl zu gefährden? Wir sind schließlich diejenigen, die sich vor der Arbeit unter Beobachtung testen müssen, dies ist auch gut und wichtig! Seit fast zwei Jahren haben wir uns schadlos gehalten, uns geschützt, obwohl zu Beginn nicht genügend Schutzkleidung zur Verfügung stand (Wir erinnern uns an Masken sammeln und desinfizieren!) und auch die regelmäßige Testung der Mitarbeiter kam erst später dazu. Trotz dessen kam es zu wenigen Ansteckungen und dafür sollen wir nun bestraft werden?
Auch wird das ungeimpfte Personal über den weiteren Verlauf nicht gut aufgeklärt, weder die Personalabteilung noch die Agentur für Arbeit können sichere Auskünfte geben, wie wir uns richtig verhalten sollen. Sind wir ab 16. März 2022 arbeitssuchend, arbeitslos oder nur freigestellt? Wenn wir keinen Lohn erhalten, wer zahlt dann die monatlichen Abzüge wie Kranken- und Pflegeversicherung, etc.? Kann uns der Arbeitgeber daran hindern, in der Zeit der Freistellung ein weiteres Arbeitsverhältnis einzugehen, um unseren Lebensunterhalt zu finanzieren? Denn wir wollen arbeiten, aber wir dürfen nicht. Wir werden davon abgehalten, unsere Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen! Außerdem sind wir besorgt um unsere Kollegen, denn wie sollen diese die zusätzliche Arbeit stemmen. Die Folge wird eher sein, dass es durch Belastungen zu weiteren Krankheitsausfällen kommt.
Unser Forderung:
Wir fordern daher, das weitere Vorgehen im Sinne der Patienten gründlich zu überdenken, denn im Infektionsschutzgesetz wird lediglich von einer Kann-Bestimmung gesprochen, d.h. wir dürfen, sofern das Gesundheitsamt dafür stimmt, unserer Arbeit weiterhin nachgehen. Umso schöner wäre es, wenn die Geschäftsführung der Regiomed-Kliniken sich, als Zeichen ihrer Wertschätzung, hinter ihre Angestellten stellt und darauf drängt, dass von einer Freistellung abgesehen wird. Andere Kliniken machen es bereits vor (diesbezüglich liegt uns ein Schreiben vor), sie stellen sich hinter ihre Angestellten und zwar unabhängig vom Impfstatus! Denn der Wert eines Menschen bzw. Mitarbeiters darf nicht davon abhängen! Vor dem Gesetz ist jeder Mensch gleich:
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (Art. 3)
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Denn wir kämpfen gemeinsam für unsere Patienten, egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft! Und das allein zählt!
Die Un-/Geimpften der Regiomed-Kliniken
Coburg, Lichtenfels, Neustadt bei Coburg, Hildburghausen und Sonneberg
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