10 Jahre Naturschutzgebiet Hutelandschaft Rodachaue
Rodachaue. Das Naturschutzgebiet Hutelandschaft Rodachaue kann am 25. April 2019 auf sein 10-jähriges Bestehen in der jetzigen Form zurückblicken. Das etwa 70 Hektar große Gebiet konnte im vergangenen Jahr noch um das Areal am „Naturmonument Grünes Band“ bis nach Adelhausen durch die etwa 55 Hektar große Bischofsaue erweitert werden.
Viel hat sich seitdem auf den oft unzugänglichen und überschwemmten Wiesen, zu denen auch die Stressenhäuser Teichwiesen gehören, getan. Nun aber stehen diese Flächen unter Naturschutz und sind in Thüringen als EU-Vogelschutzgebiet Nr. 23 eines der Bedeutendsten dieser Art.
Aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung genommen, können sich hier viele bedrohte Vogelarten, aber auch Wiesenpflanzen, Käfer, Insekten und Lurche entwickeln. Angelegte Tümpel und Teiche bieten Wasservögeln entfaltende Möglichkeiten. Ob als Durchzügler, auf Futtersuche oder als Brutvögel wurden in den letzten 10 Jahren über 160, teilweise stark bedrohte, Vogelarten festgestellt, unter anderem Bekassinen, Kiebitze, Kampfläufer, Reiher, verschiedene Wildgänse und -entenarten. Auf den Wiesen sind Braunkehlchen, Wiesenpieper, Schafstelzen, Feldlerchen und viele andere zu Hause.
Der bewaldete und bestrauchte Heuberg gehört auch mit zum Areal und ist Rückzugsgebiet für die Weidetiere sowie Brutplatz für Nachtigallen, Grasmücken, Goldammern, Amseln, Finken, Tauben und Elstern. Dank der Hecken und des Totholzes im Gelände ist auch das Rebhuhn hier zu finden. Die von der Agrar-GmbH Streufdorf angesiedelten Heckrinder und Konik-Pferde beweiden das Areal ganzjährig und verhindern eine Verbuschung. Sie fühlen sich hier sehr wohl und zeugen Jahr für Jahr reichlich Nachwuchs. So sind in diesem Jahr schon etliche Kälbchen geboren und vor wenigen Tagen brachte eine Konik-Stute ein quicklebendiges Fohlen zur Welt.
In der Luft kann man Turmfalken, Bussarde, den Rotmilan und Weihen sehen, denn ihr Futterbedarf kann hier mit Feldmäusen gedeckt werden. Nisthilfen laden auch Weißstörche zum Nisten ein, denn in den Teichen dürften sich, so uns nicht wieder eine Dürre wie im letzten Jahr heimsucht, ausreichend Lurche entwickeln.
Ein Beobachtungsturm mit kleinem Ausstellungsraum lädt Radler und Wanderer zur Rast ein. Ein Teilstück des Werra-Obermai-Radweges läuft hier vorbei. Auto- und Motorradfahrer können ihre Fahrzeuge auf dem Parkplatz am Stressenhäuser Sportplatz abstellen und in wenigen Minuten die Hutelandschaft erreichen. Das in Stressenhausen gelegene Gasthaus Stricker hält auch immer einen Trunk und schmackhaftes Essen bereit. Wer möchte, kann hier auch ein leckeres Heckrind-Gericht probieren.
Auch in diesem Jahr werden wieder die beliebten und kurzweiligen Vogelstimmenwanderungen mit Dr. Christoph Unger, einem bedeutenden Ornithologen, durchgeführt. Die Termine werden rechtzeitig in der Presse bekannt gegeben oder können in der Gemeinde Straufhain erfragt werden.
Bodo Heldt
Stressenhausen
Titelbild: Idylle im Naturschutzgebiet Hutelandschaft Rodachaue. Foto: Privat