Thüringer Beamte sollen „vollständig“ von Tariferhöhung profitieren
Lesermeinung zu den „Mehrkosten“ von 600 Millionen Euro in drei Jahren für einen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst
Leserbrief. Helau und Alaaf, pünktlich zum Karneval 600 Millionen Euro „Kamelle“ in drei Jahren für einen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, der unter Verdacht eines Wahlgeschenkes der Gewerkschaften für Rot/Rot/Grün steht. Schon 2020 wird es dann für die kommunalen Angestellten und Beamten auch eine Tariferhöhung dahingehend geben.
Ist das noch verhältnismäßig zur Lohnentwicklung in der Privatwirtschaft, im Dienstleistungssektor, in privaten Pflegeeinrichtungen, in privaten Krankenhäusern, in privaten Kindergärten oder in der Müllabfuhr, die überwiegend nicht nach TVöD entlohnt werden?
So werden für Angestellte 3.000 Euro für die Entgeltgruppe 6 und 6.000 Euro Brutto für die Entgeltgruppe 15 gezahlt, wovon die meisten Arbeitnehmer in der Freien Wirtschaft nur träumen.
Bewusst werden immer Polizisten, das Pflegepersonal in Krankenhäusern, die Müllabfuhr oder die Kindergärtnerin im städtischen Kindergarten benannt, die es auch verdienen. Aber dies ist nur ein kleiner Teil der 600 Millionen Euro und das sind auch diejenigen, die meist in der Gewerkschaft sind und deren Anzahl gegenüber gut bezahlten Beamten und Angestellten in Landesverwaltungen in keinem Verhältnis stehen. Die Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder im Öffentlichen Dienst liegt wohl bei ca. 7 Prozent. Da würde eine Tariferhöhungen nur für Gewerkschaftsmitglieder etwa 42 Millionen Euro ausmachen. Nicht nur die Schere zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Öffentlichem Dienst und dem Rest der Marktwirtschaft geht weiter auseinander, was unverantwortlich ist und den öffentlichen Frieden stört.
Ein Lohnverzicht für höhere Gehaltsgruppen bei Beamten und Angestellten wäre eine Möglichkeit, den Lohnunterschied zu den Arbeitern und Angestellten mit niedrigen Lohngruppen im gewerblichen und kaufmännischen Bereich des Öffentlichen Dienstes wieder herzustellen. Die Tarifabschlüsse im Öffentlichen Dienst bedeuten für uns Bürger eine Erhöhung der Steuern, Gebühren und Abgaben, wie zum Beispiel: Grundsteuer, Mietnebenkosten oder Gebühren für Müll, Wasser und Abwasser.
Besonders betroffen sind Menschen, die für 2.000 Euro Brutto und weniger täglich auf Arbeit gehen, Rentner mit geringen Renten oder alle Beschäftigten im Dienstleistungssektor. Wie wollen die Angestellten und Beamten des Öffentlichen Dienstes, die parteinahen Gewerkschaftsfunktionäre von SPD, Grüne und Linken oder die Arbeitgeber das einer Putzfrau, Freien Trägern von Kindergärten oder einem Mitarbeiter der Müllabfuhr erklären, deren Tätigkeiten längst ausgelagert wurden? Bei uns sind auch wegen steigender Personalkosten die Grundgebühren beim Müll um 30 Prozent gestiegen, interessiert das eigentlich noch Gewerkschaften und Landespolitiker?
Wolfgang Kleindienst
Pößneck
Foto: Pixabay
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