70 Jahre der Musik verbunden: Chorjubiläum in Merbelsrod
Merbelsrod. Am 30. März 2019 feiert der Chor der Geräte und Pumpenbau GmbH sein 70jähriges Jubiläum.
Im Frühjahr 1949 wurde unter der Leitung des jungen Dorfschullehrers Herbert Lauterbach ein gemischter Chor gegründet, der „Volkschor Merbelsrod“. Zum ersten Vorstand wurde August Schmidt gewählt. Gemeinschaftlich gesungen haben die Merbelsroder Männer aber schon viel früher im „Männergesangverein Alpenrose“, davon zeugt eine Vereinsfahne von 1929.
Mit dem „Volkschor“ bekam das kulturelle Leben im Dorf neuen Aufschwung, was für die Merbelsroder nach dem schrecklichen 2. Weltkrieg sehr wichtig war, und sie kamen zahlreich zum singen. Von 40 Mitgliedern im Sommer 49 steigerte sich diese Zahl in einem Jahr auf 60 bei 400 Einwohnern. 1952 sangen bereits 76 Frauen und Männer, darunter viele begeisterte Jugendliche. Die Freude war groß, als im gleichen Jahr die erste einheitliche Kleidung geschneidert wurde. Die geldlichen Mittel wurden vom Land Thüringen bereit gestellt. Der 1. Höhepunkt für den Chor war 1953 die Einladung nach Coburg und mit Stolz präsentierten sie bei ihrem Auftritt zum ersten mal ihre moderne Chorkleidung.
Herbert Lauterbach legte besonderes Augenmerk auf den Musikunterricht und er verstand es, durch Disziplin und unermüdliche Probenarbeit den Chor mit einem anspruchsvollen Repertoire zu Höchstleistungen zu führen. Die Mühe wurde mit zahlreichen Auszeichnungen belohnt, wie zum Beispiel sieben mal Kreis- und Bezirksmeister der Chöre bis 1959, Teilnahme am 2. Deutschlandtreffen in Berlin 1954 und 3. Sieger beim Republikausscheid in Halle. Vom Kulturminister Johannes R. Becher wurde dem Chor 1957 in Berlin der „Staatspreis für künstlerisches Volksschaffen“ verliehen.
1954 hatte der Chor bereits den VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe) als Trägerbetrieb und fortan den Namen „Chor der VdgB“. Nach 18 Jahren Partnerschaft übernahm 1972 der ortsansässige Betrieb VEB GPM die Trägerschaft und folglich der neue Name: „ Chor des VEB Geräte und Pumpenbau“. Durch die großzügige Unterstützung des Betriebes konnte unter anderem neue Chorkleidung angeschafft werden.
Trotz sinkender Mitgliederzahlen (auf 30-40) in den 70iger Jahren sang der Chor auch weiterhin auf hohem Niveau und erhielt Auszeichnungen wie „Ausgezeichnetes und Hervorragendes Volkskunstkollektiv“.
1989 wurde deutsche Geschichte geschrieben. Die Mauer fiel und es gab Veränderungen.
Für den Geschäftsführer der Geräte und Pumpenbau GmbH, Dr. Eugen Schmidt, war die Förderung und Erhaltung des Chores immer eine Herzensangelegenheit. Durch seine Bereitschaft und die Initiative der amtierenden Vorstandsmitglieder Heidrun Schleicher – 1. Vorstand und Lutz Morgenroth – 2. Vorstand, konnte bei der Vereinsgründung im September 1993 ein Werbevertrag abgeschlossen werden und es folgte der Eintrag ins Vereinsregister als „Chor der Geräte und Pumpenbau GmbH Merbelsrod e.V.“ Gerne unterstützte der Chor bei Firmenanlässen wie der Empfang des Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel im April 1996.
Das „Tor zur Welt“ war geöffnet und die Freude groß, auch bei einem musikalischen Austausch 1998 mit dem „Männerchor Ormalingen“ aus dem Schweizer Kanton Bern.
Ein langgehegter Wunsch ging 2006 in Erfüllung. Unter der musikalischen Leitung von Herbert Lauterbach wurde eine CD mit den Lieblingsliedern des Chores aufgenommen.
Nach 59 Jahren beendete Herbert Lauterbach Anfang 2008 seine Chorleitung.
Florian Fischer übernahm das Dirigat im Früjahr 2008 bis zum Sommer 2010. Mit ihm feierte der Chor 2009 das 60-jährige Jubiläum.Vom Herbst 2010 bis zum Frühjahr 2017 war Diplomsopranistin Nicole Umbreit Chorleiterin in Merbelsrod. Seit Sommer 2017 dirigiert Karin Böhm die 17 aktiven Chormitglieder. Besondere Anerkennung verdienen die Ehrenmitglieder Edith Wasilew, Dieter Krah und Harald Weser, die seit Beginn der 50iger Jahre im Chor mitsingen.
Die wöchentlichen Proben finden im Saal der Gaststätte „Jägersruh“ statt, wo auch am Samstag, dem 30. März 2019 mit den Gastchören und den Wachbergmusikanten gefeiert wird.
Gäste aus nah und fern sind herzlich willkommen.
Marina Morgenroth
Fotos: Privat