„…hinten in der Siedlung“ – Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum
Hildburghausen. Wenn alteingesessene Bürger Hildburghausens den Ausdruck „…hinten in der Siedlung“ hören, ist ihnen sofort klar, dass mit dieser Ortsbezeichnung das Wohngebiet im so genannten Kleinodsfeld und Goldbachtal gemeint ist. Somit bot sich diese Bezeichnung auch als Titel der neuen Sonderausstellung des Stadtmuseums über diesen Ortsteil an.
In diesem Jahr ist es genau 100 Jahre her, dass die Stadt Hildburghausen, um eine durch den Ersten Weltkrieg ausgelöste Wohnungsnot zu bekämpfen, ein neues, großräumiges Bebauungsgebiet für eine „Heimstättensiedlung“ nordöstlich der Stadt erschließen ließ.
Geplant war, städtische Grundstücke im Goldbachtal im Erbbaurecht (Laufzeit 99 Jahre) auszugeben und den Hausbau und die Anlage von Gärten für die Eigenversorgung der „Siedler“ mit Darlehen von bis zu 80 % des Grundstückswertes durch die Städtische Sparkasse zu fördern. Bereits im November konnten die ersten vier „Heimstättenverträge“ mit bauwilligen „Siedlern“ abgeschlossen werden, deren Hausbau dann im Folgejahr beginnen konnte. Bereits Mitte der 1920er Jahre war die „Siedlung“, wie der neue Stadtteil von den Hildburghäusern schnell genannt wurde, erheblich angewachsen.
Da die Geschichte dieses Stadtteils bisher noch nie tiefgründig beleuchtet wurde, hat sich das Museum zusammen mit einem Anwohner als ehrenamtlichem Helfer auf eine lange Spurensuche begeben. Die Ergebnisse dieser Forschungen werden nun in der neuen Ausstellung präsentiert. Sie geben einen ausführlichen Ein- und Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Siedlung von den Anfängen um 1920 bis in DDR-Zeit sowie die einstigen Versorgungseinrichtungen der Anwohner und vor allem auch das kulturelle Zentrum der Siedlung, die Gaststätte Goldbach-Aue. Die Besucher erfahren viel Interessantes über die Bauplanung und den Bauablauf sowie das alltägliche Leben und die gesellschaftlichen Höhepunkte in diesem Stadtteil. Wussten Sie z. B., dass in der Siedlung ab Mitte der 1920er Jahre bis Anfang der 1950er Jahre regelmäßig Kirmessen und Kinderfeste gefeiert wurden und dass bereits in den 1920er Jahren Jazzbands in der Goldbachaue auftraten? Oder können Sie sich noch an Milch-Siegfried und seinen Muli, Adele Fornol mit ihrem Esel oder das moderne Milchfix-Auto erinnern?
All dies und noch viel mehr Wissenswertes oder einfach nur Kurioses über die „Siedlung“ können Sie in der neuen Ausstellung erfahren.
Zur Eröffnung der Sonderausstellung „…hinten in der Siedlung“ am Sonntag, dem 7. April 2019, um 14.30 Uhr sind alle Interessierten recht herzlich eingeladen.
Zur Ausstellungseröffnung wird ein Eintritt von 3,50 Euro erhoben. Die Eintrittskarte berechtigt zu einem weiteren Besuch der Ausstellung.
Im Anschluss an die Eröffnung kann die Ausstellung bis zum 7. Juli 2019 von Mittwoch bis Freitag 10-17 Uhr und an den Wochenenden 13-17 Uhr besichtigt werden.
Titelbild: Blick auf Hildburghausen von Nordosten, im Vordergrund die entstehende Siedlung, um 1925. Foto: Stadtmuseum