Wenn der Verein zum Einsatz am Berg ruft
Römhild-Waldhaus (ls). Alljährlich sind die Arbeitseinsätze an der Steinsburg immer wieder ein Schwerpunkt der „Gemeinde der Steinsburgfreunde“ zur Erhaltung des flächengrößten Bodendenkmals Südthüringens. Gleich an vier Punkten im Bereich des Kleinen Gleichberges (Steinsburg) waren die Steinsburgfreunde und ihre Helfer am vergangenen Freitag tätig. So waren zwei Leute mit der Säge unterwegs, um den Zugang zur Steinsburg aus Richtung Zeilfeld freizuschneiden bzw. auf dem Wanderweg quer liegende Baumteile aus dem Weg zu räumen.
Der Weg führt über den ehemaligen Zeilfelder Bruch zum Gipfelplateau, bei dem erst in den 1920er Jahren der Basaltabbau durch die Gemeinde Zeilfeld endgültig eingestellt wurde, weil inzwischen zwei Steinbrüche auf dem Großen Gleichberg (Gleichamberger und Römhilder) eröffnet waren. Der größere staatliche Steinbruch wurde übrigens auf Betreiben des Hennebergisch-Altertumsforschenden Verein (HAV) und Prof. Dr. Alfred Götze, der vom Königlichen Museum für Völkerkunde aus Berlin kam und am 17. Mai 1900 erstmals die Steinsburg besichtigte, 1901 geschlossen und auch die Steinabgabe an die Gemeinden wurde 1906 endgültig eingestellt. Soweit nur ein kurzer historischer Abstecher in die Geschichte der Steinsburg, zu deren Erhaltung der Jahrtausende alten Wallanlage sich schon vor mehr als 100 Jahren bedeutende Persönlichkeiten und Steinsburgforscher eingesetzt haben und die die „Gemeinde der Steinsburgfreunde“ erfolgreich fortführt.
Ein zweiter Schwerpunkt war das Freischneiden des Blockmeeres am sogenannten „Thüringenblick“ auf der Steinsburg (gleichen Namens gibt es einen solchen auch auf dem Großen Gleichberg). Immer wieder drängen sich Gestrüpp, Strauchwerk und armstarke Bäumchen durch den Basalt, das aus dem Blockmeer entfernt werden muss, um ein Zuwachsen zu verhindern. Im Bereich des Delfinbrunnens wurde vor einigen Jahren begonnen, entlang der ehemaligen Ringmauer auf einer Strecke von etwa 150 m einen gewissen Freiraum zu schaffen, um die Geschichte der einstigen Keltenburg an einem Teilstück wieder erlebbar zu machen.
Auf diesem Abschnitt einer einstigen Hauptmauer dieser historischen Wallanlage konzentrierten sich am vergangenen Samstag die Pflegearbeiten der Vereinsfreunde. Bereits in den zwei bis drei Jahren zuvor fanden einige Einsätze statt, um die Basaltsteine des Mauerabschnittes der zerstörten Wallanlage von der überzogenen Moosschicht, von Wurzelwerk und herumliegenden Geäst zu befreien. Zuvor wurde über das zuständige Forstamt Heldburg das Freischneiden und Beräumen der Fläche vom Baumwuchs übernommen. Nach Vereinsvorstellungen soll im besagten Teilstück am Delfinbrunnen ein Stück Mauer annähernd originalgetreu als „Schauobjekt“ errichtet werden. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern wird auf Jahre geplant, weil es Mühe und Einsatz bedarf und nur in ehrenamtlicher Arbeit erfolgt.
Seit vielen Jahren erstmals bei solchen Arbeitseinsätzen dabei und deshalb sehr anerkennenswert waren die beiden Frauen Ingrid Theilig und Margrit Ellena. Sie hatten sich der Pflege des Areals rund um die Steinbänke und der Infotafel unmittelbar an der Hauptstraße gegenüber dem Keltenhotel Waldhaus angenommen. Außerdem ging es um die Säuberung rund um den Griebelstein, einem Gedenkstein zu Ehren des einstigen rührigen Bürgermeisters von Römhild, der 1931 bei einem Jagdunfall ums Leben kam.
Bei einer kleinen obligatorischen Stärkung nach dem Arbeitseinsatz dankte Vereinsvorsitzender Horst Worliczek allen 12 Helfern für ihre unverzichtbare Mithilfe.
Titelbild: Bereit für das obligatorische Gruppenfoto (drei Mitglieder fehlen auf dem Foto). Foto: ls