Leserbrief zum Artikel „AWO gibt Trägerschaft der Erziehungsberatungsstelle Hildburghausen auf“
Leserbrief. Mit großem Entsetzen habe ich den o. g. Artikel gelesen, der mich als ehemalige Klientin der Beratungsstelle tief bewegt hat.
Seit 1996 war ich anfangs regelmäßig und später in Krisensituationen immer dankbar, Unterstützung in der Erziehungsberatungsstelle der AWO zu finden. Ich nahm am GORDEN Familientraining teil, welches durch die Mitarbeiterinnen als Kurs zur Selbsthilfe seit damals über Jahre angeboten wird. In all diesen Jahren konnte ich das überdurchschnittliche Engagement der Mitarbeiterinnen erleben.
Auch wenn es nur als Randbemerkung im Artikel vermerkt ist – es scheitert wohl wieder mal am Geld. Wie wichtig diese Aufgabe ist und welche Leistungen erbracht wurden, scheint wie so oft, nicht gewertet zu werden und in den Hintergrund zu rücken. Anerkennung findet hier nicht statt. Die tragenden Säulen, die Beschäftigten fallen trotz der über viele Jahrzehnte geleisteten Arbeit hinten runter.
Ich weiß noch, das es diese Situation schon mal gab, in deren Ergebnis ein damals sehr engagierter Mitarbeiter gegangen ist – dies hat dann auch zu einem Bruch in der Betreuung meines Kindes geführt. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es fällt, sich mit seinen Problemen an „Fremde“ zu wenden, Vertrauen muss wachsen, ist aber in diesen Situationen eine wesentliche Voraussetzung, um letztlich positive Änderungen zu erreichen.
Diese langwierigen Prozesse werden nun wieder für aktuell 271 Kinder irgendwie neu zu organisieren sein – ist das den Verantwortlichen nicht bewusst – sollten diese doch eigentlich genügend Sozialkompetenz besitzen und solche Folgen möglichst abwägen und in Entscheidungen einfließen lassen.
Ich kann nur hoffen, das möglichst viele ehemalige und aktuelle Ratsuchende der Beratungsstelle das Landratsamt auffordern, seiner Verantwortung gerecht zu werden und möglichst die scheinbar zerschnittenen Bande wieder zu knüpfen, um im Interesse aller Beteiligten eine Fortsetzung der Arbeit der Erziehungsberatungsstelle der AWO zu ermöglichen.
Miteinander Reden hat schon immer geholfen und sollte von beiden Seiten in Erwägung gezogen werden, um nämlich dem Auftrag gegenüber den Menschen gerecht zu werden.
Kerstin Morgenroth
Sachsenbrunn
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