Ablehnung der Vorlage zur Sanierung des Hildburghäuser Freibades: Michael Bumann nimmt Stellung
Hildburghausen. Nach den unsäglichen Diffamierungen in den sozialen Medien gegen die 15 Stadträte, welche nicht für den Beschluss gestimmt haben, möchte ich zu den Gründen, die zu meiner Entscheidung geführt haben, Stellung nehmen.
Ja, ich habe im Stadtplanungs- und Bauausschuss für den Beschlusstext gestimmt. Auch ich habe lieber ein saniertes Schwimmbad als gar kein Schwimmbad.
Ja, ich habe in der Stadtratssitzung gegen diese Vorlage gestimmt. Ich erachte mittlerweile diese vorgeschlagene Variante 2 als nicht förderfähig im Rahmen der Sportstättenförderung. In der Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus und der Sportstättenentwicklungsplanungen heißt es unter dem Punkt Zuwendungszweck: „Bereitstellung bedarfs- und DIN-gerechter Sportanlagen“.
Unter den Zuwendungsvoraussetzungen kann man folgendes nachlesen: „Sportstätten sollen in der Regel in Abmessung, Gliederung und Ausstattung den Wettkampfbestimmungen der Sportfachverbände sowie den DIN- & Europa-Normen und sonstigen Richtlinien für den Sportstättenbau entsprechen.“
Nach VDA Richtlinien für den Bäderbau sind für das Sportschwimmen die Wettkampfbestimmungen des Deutschen Schwimmverbandes einzuhalten. Für solch ein Schwimmbecken ist eine Wassertiefe von mindestens 1,80 m vorgesehen. Ein 50-m-Becken darf dieses Maß nicht unterschreiten und max. drei Zentimeter überschreiten. Variante 2 weißt allerdings eine Beckenlänge von 49,60 Metern und eine Tiefe von 1,4 Meter auf. Wie diese Variante als Sportstätte durchgehen soll, ist mir ein Rätsel.
Die Richtlinie zur Förderung des Sportstättenbaus und der Sportstättenentwicklungsplanungen vom Land Thüringen ist bis 31. Dezember 2022 gültig und sieht eine Förderung der Sportstätten bis zu einer Höhe von 60 Prozent vor. Es sind also weder irgendwelche Fördermittel ausgeschlagen worden, noch wird das Schwimmbad ein Karpfenteich.
Das man auf Biegen und Brechen eine nicht normgerechte Sportstätte durch den Stadtrat boxen will, weil man unbedingt die nicht mal sichere 80%ige Förderung abgreifen will, halte ich für die falsche Herangehensweise. Die Sanierung soll eine Investition für die nächsten 30 bis 40 Jahre sein. Diese sollte gut überlegt und geplant werden und kein Schnellschuss sein.
Die Bildung einer Arbeitsgruppe für die Freibadsanierung, zur Steigerung der Attraktivität des Freibades und zur Gestaltung eines Sport- und Erlebnisparks begrüße ich ausdrücklich.
Michael Bumann
Stadtrat
SPD-Stadtratsfraktion Hildburghausen
Foto: Privat