Aktion Biotonne Deutschland – Restmüll besteht immer noch zu 45% aus organischen Abfällen
Landkreis. Abfallberatungen vor Ort, Steigerung der erfassten Bioabfallmengen, Verringerung der Fremdstoffgehalte und die Gewinnung neuer Bürger für die Biotonne, so lauten die Zielsetzungen der deutschlandweiten Aufklärungskampagne Aktion Biotonne Deutschland.
Die Aktion setzt sich mit der Problematik Inakzeptanz der Biotonne in der Bevölkerung auseinander und bewirbt das ordnungsgemäße Entsorgen von biologisch abbaubaren Abfällen. Die erste Kampagne wurde im Frühjahr/Sommer 2016 vom hessischen Umweltministerium ins Leben gerufen. Danach war ein deutlicher Anstieg an getrenntem Biomüll zu verzeichnen, ganze 9 kg mehr pro Person als im Vorjahr trennten die Hessen.
Auch in unserem Landkreis Hildburghausen soll ein erhöhtes Bewusstsein geschaffen werden was die Mülltrennung anbelangt, denn die Trennung von haushaltsüblichen Abfällen bringt viele Vorteile mit sich, über die die Bürger nicht ausreichend informiert sind.
Mit dem im Jahr 2012 in Kraft getretenen Kreislaufwirtschaftsgesetz, wurden alle öffentlich rechtlichen Entsorgungsträger verpflichtet, spätestens ab dem 1. Januar 2015 Bioabfälle getrennt zu entsorgen. Im Landkreis Hildburghausen erfolgte zu diesem Stichtag lediglich die getrennte Erfassung von Bioabfällen in ausgewählten Großwohnanlagen (Anschlussgrad ca. 7% der Einwohner) und von Grünschnitt in Sammelstellen und Wertstoffhöfen.
Doch eine Stichprobenanalyse von gefüllten Restmüllbehältern im Jahr 2015 zeigte deutlich auf, dass die Umsetzung des Gesetzes nicht den Vorgaben entsprach, denn der Restmüll bestand immer noch aus 45% organischen Abfällen. Somit wurde einheitlich und flächendeckend im gesamten Landkreis ab dem 1. Januar 2018 die Biotonne eingeführt, die deutschlandweit bewährteste Lösung zur Umsetzung des Gesetzes.
Nun ist es ein Jahr und 4 Monate her, seitdem die Biotonne im Landkreis Hildburghausen eingeführt wurde. Ein Jahr, gefüllt von Ablehnung, Unverständnis und Kritik. Nur einige Wenige standen der Biotonne offen und akzeptierend gegenüber. Umso beachtlicher sind die Zahlen der Jahresabschlussbilanz 2018. Es wurde eine Menge von rund 2499,82 Tonnen Bioabfall 2018 und bereits in diesem Jahr eine Menge von 822,40 t (Stand April 2019) erfasst. Der Bioabfall wird zu 80% in einer Kompostierungsanlage im Landkreis zu Kompost verwertet und zu 20% im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Von der im Jahr 2018 eingesammelten Menge wurden ca. 875 t Kompost hergestellt.
Aber auch die Kompostierung im eigenen Garten trägt einen großen Teil zum Umweltschutz bei. Der aus Obst, Kaffeefiltern, Grasschnitt etc. bestehende Bioabfall wird durch Lagerung zu reinem Kompost verwertet und ersetzt Kunstdünger sowie kohlenstofflastigen und somit klimaschädlichen Torf. Ein Antrag auf Befreiung von der Biotonne aufgrund nachweislicher Eigenkompostierung kann jederzeit im Amt für Umwelt und Abfallwirtschaft im Landratsamt Hildburghausen gestellt werden.
Die Kompostierung lohnt sich allerdings nur begrenzt, denn um eine optimale Umsetzung der biologischen Reste zu nährstoffhaltigem Dünger zu gewährleisten, müssen größere Mengen und geeignete Temperaturen vorliegen. Außerdem sind nicht alle Bioabfälle für die Eigenkompostierung geeignet bzw. will man im eigenen Kompost keine Abfälle, wie Schalen von Zitrusfrüchten haben. Deshalb sollte man als „Eigenkompostierer“ durchaus zusätzlich die Anschaffung einer Biotonne in Betracht ziehen, in der alle biologischen Abfälle gut aufgehoben sind.
Darüber hinaus wird in anderen Landkreisen und Regionen Deutschlands Bioabfall zu Biogas verarbeitet. Zum Vergleich: in der Umsetzung würde die erfasste Menge des Landkreises (2018) ein Energiepotential von etwa 700.000 Kilowattstunden haben und könnte schätzungsweise etwa 192 Zwei-Personen-Haushalte in Einfamilienhäusern für ein Jahr versorgen. Dies ist nur möglich durch die Entsorgung der organischen Abfälle in die aktuell 10.183 angemeldeten Biotonnen.
Das Ergebnis des Jahres 2018 spricht für sich, die Einführung der Biotonne zahlt sich aus. Dennoch gibt es genügend Bürger, die ihren organischen Abfall noch nicht ordnungsgemäß entsorgen. Deshalb setzt sich das Netzwerk Aktion Biotonne Deutschland mit der Unterstützung von Bundesumweltministerium, NABU, Abfallwirtschaftsverbänden (VKU, BDE, VHE, Fachverband Biogas) und Handelsketten sowie dem HDE dafür ein, Bürgerinnen und Bürgern verständlich zu machen, welchen umweltschützenden Einfluss die Nutzung der Biotonne hat. Unter www.aktion-biotonne-deutschland.de finden Sie alle wichtigen Informationen.
Haben Sie noch Fragen zur Biotonne? Dann kontaktieren Sie uns doch gerne telefonisch, die Mitarbeiter des Amtes für Umwelt und Abfallwirtschaft im Landratsamt Hildburghausen stehen Ihnen innerhalb der Sprechzeiten zur Beratung und Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
Amt für Umwelt und Abfallwirtschaft
Landratsamt Hildburghausen