Aktion gegen Corona-Maßnahmen in Hildburghausen: Stadtverwaltung erntet Shitstorm nach Räumung der Rathaustreppe
Aktion gegen Corona-Maßnahmen: Kinderschuhe als Protest gegen Schulschließungen
Hildburghausen. Bundesweit wurde in sozialen Medien dazu aufgerufen, Kinderschuhe vor öffentlichen Einrichtungen wie Rathäuser und Landratsämter zu stellen. Die Initiatoren wollen so auf die prekäre Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Mittlerweile auch in Hildburghausen. Dort haben besorgte Eltern Kinderschuhe auf der Rathaustreppe abgestellt. Auf Schildern daneben standen unter anderem die Botschaften „Last unser Kinder in Ruhe“, „Wir brauchen Luft! Keine Masken!“ oder „An alle Eltern! Schützt eure Kinder!“. Nun hat die Stadtverwaltung die Rathaustreppe geräumt, da der Eingang „für Trauungen frei bleiben muss“ und erntet dafür Proteststürme in Facebook.
Auf Facebook und auf der Homepage der Stadt schrieb die Stadtverwaltung heute (30. März 2021):
Eingang muss für Trauungen frei bleiben
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
der offizielle Eingang zum Standesamt und der Urkundenstelle im historischen Rathaus wurde am gestrigen Abend als Ablagerungsstätte benutzt. Wir müssen Sie darauf hinweisen, dass dieser Zugang der Notausgang des Gebäudes ist. Zur Sicherung des täglichen Arbeitsablaufes und der Durchführung geplanter Trauungen ist es erforderlich, die Treppe freizuhalten. Aus diesen Grund erfolgt das sofortige Entfernen der dort abgelegten Gegenstände, die im städtischen Bauhof bis 1. April 2021 zwischengelagert werden. Die Besitzer dieser Gegenstände haben die Gelegenheit, diese im Bauhof wieder abzuholen, bei Nichtabholung werden diese durch die Stadt entsorgt.
Stadtverwaltung Hildburghausen
Diese Mitteilung der Stadtverwaltung zu dieser Protestaktion sorgte für reichlich Unmut im sozialen Netzwerk Facebook und wurde in den ersten zwei Stunden bereits achtzigmal kommentiert.:
„Ohne Worte… dazu fällt einem nichts mehr ein.“,
„Sie sollten sich lieber Gedanken machen, was mit den „Gegenständen“ auf der Treppe zum Ausdruck gebracht werden soll. Es geht um das Leben unserer Kinder! Einfach nur traurig. Allen Mitarbeitern der Stadt, denen bei diesem Anblick kein kalter Schauer über den Rücken läuft, sollten sich fragen, welche Werte sie in ihrem Leben vertreten…“
„Das nennt man wohl wahre Bürgernähe Herr Bürgermeister. Sie sollten sich schämen.“
„Liebe Stadt es reicht langsam! Es war eine Aktion zum Wachrütteln und keine Ablagerung! Schämen sollte sich die Stadt langsam!“
„Anstatt auf die Leute zuzugehen und zu sagen: „Hey, wir nehmen uns eurer Probleme und Sorgen an.“ ist das hier so wie: „Räumt euern Scheiß weg und geht uns ja nicht auf den Sack.“ Kann man machen, wird sich aber hoffentlich rächen…“
Die Stadtverwaltung rechtfertigt sich auf Facebook:
„Wir haben im Landkreis seit Wochen durch die Virusmutationen schwere Erkrankungen bei Kindergartenkindern und Erzieherinnen. Immer wieder müssen Gruppen oder ganze Einrichtungen in Quarantäne. Einfaches Leugnen dieser Tatsachen macht nichts besser!“
Foto: Stadtverwaltung Hildburghausen