Anstand ist etwas anderes
Leserbrief. Beim letzten Marktfest der Linkspartei fragte ich Ministerpräsident Ramelow, ob er denn bei einem seiner wenigen Besuche in Hildburghausen von CDU-Bürgermeister Obst begrüßt worden sei: „Nun, ich war ja erst kürzlich mit ihm und seiner Gattin, der Landtagsabgeordneten, bei den Brandopfern in Milz und bei Alupress.“ – „Er hat Ihnen nicht einmal guten Tag gesagt?“– „Ich kann damit leben.“
Am 15. Oktober 2019 traf ich den Thüringer CDU-Vorsitzenden Mike Mohring bei einem Wahlkampfauftritt in Brattendorf: „Sprechen Sie denn eigentlich mit Herrn Ramelow?“ – „Selbstverständlich, wir haben ein ganz normales Verhältnis. Wir wandern auch zusammen!“
Entscheidungshilfe
Bei der letzten Ehrung der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus neben unserem Rathaus kam es zu einem Eklat, verursacht durch die CDU-Landtagsabgeordnete Kristin Floßmann (sinngemäß erklärte sie, dass die Ursache für die vielen Anhänger der Nazis im Osten die SED war – die Presse berichtete). Ich war nicht dabei, wollte aber Aufklärung. Am Telefon erreichte ich sie nicht, auch nicht in ihrem Büro. Ich schrieb ihr eine E-Mail, die nicht beantwortet wurde.
Ich fragte bei ihrer damaligen Parteivorsitzenden Angela Merkel in Berlin nach und erhielt nach ein paar Tagen einige Zeilen, zusammengesetzt aus Textbausteinen. Sie gingen am Kern der Frage vorbei. Der Pressesprecher von Floßmanns Fraktionsvorsitzendem Mike Mohring schickte mir ebenfalls eine sehr unbefriedigende Antwort. Dann gab ich auf. Das Gute an der Sache: Nun weiß ich genau, wen ich nicht wählen werde.
Dr. Klaus Swieczkowski
Hildburghausen
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