Appell des Landrates an die Bürger*innen des Landkreises Hildburghausen
Landkreis Hildburghausen. Liebe Mitbürger*innen, mir ist durchaus bewusst, dass Sie mit Nachrichten und Informationen aus aller Welt und über zahlreiche Informationskanäle zur Thematik Corona überhäuft werden. Ich möchte mich heute dennoch in meiner Funktion als Ihr Landrat an sie wenden und Ihnen kurz einige Informationen zur aktuellen Lage im Landkreis und zur Arbeit des Corona-Koordinierungsstabs geben.
Sie haben der Presse und unseren Mitteilungen sicher bereits entnommen, dass wir unsere personellen Kapazitäten in der allgemeinen Kreisverwaltung auf ein Mindestmaß reduziert haben und das Landratsamt für den Besucherverkehr im Wesentlichen geschlossen ist. Dies betrifft auch unsere nachgeordneten Einrichtungen und die Einrichtungen in unserem Zuständigkeitsbereich, die unter die Pflichtaufgabenerfüllung des Landkreises fallen. In Anbetracht der Frequenz des Besucherverkehrs war dies zum Schutz unserer Bürger*innen und Mitarbeiter*innen auch dringend notwendig. Wir haben Ihnen gegenüber eine Verantwortung und die nehmen wir auch sehr ernst.
Liebe Mitbürger*innen, Sie können sich sicher sein, dass wir in allen Bereichen für Sie da sind. Auch wenn die Kreisverwaltung de facto in einen gewissen Krisenmodus übergegangen ist, wir sind jederzeit handlungsfähig. Entsprechend ihrer Aufgabenstellungen arbeiten viele Mitarbeiter*innen von zuhause aus. Es werden alle auf die Situation bezogenen notwendigen Arbeiten erledigt.
Ich hoffe Sie haben dafür Verständnis. Wir nehmen die Lage sehr ernst und versuchen alles erdenklich Mögliche, um die Situation weitestgehend im Griff zu behalten.
Ihnen ist bereits bekannt, dass ein Koordinierungsstab zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in der Krisenzeit konstituiert wurde. Diesem zuzurechnen sind neben meiner Person und dem Hauptamtlichen Beigeordneten Dirk Lindner als Leiter des Stabs, die Amtsleiter*innen der verschiedenen Ämter des Hauses (z.B. Haupt- und Rechtsamt, Ordnungsamt, Gesundheitsamt, Veterinäramt, Katastrophenschutz) sowie sämtliche Mitarbeiter*innen der Hausleitung – dies betrifft die Personen des Büro des Landrates und jene der Stabsstelle des Hauptamtlichen Beigeordneten – und alle Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und des Katastrophenschutzes. Extern gehören dem Stab auch die Leiter der Krankenhäuser (REGIOMED, Helios), der Pflegeheime (Masserberg, Bad Colberg, Römhild) des Rettungsdienstes, Vertreter der Apotheken, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Polizei und bei Bedarf auch der Bundeswehr an. Sie fungieren als Fachberater und werden situationsbedingt explizit in die Stabsarbeit involviert. Darüber hinaus erfolgt zwischen beiden Ebenen ein ständiger Informationsaustausch.
Der Koordinierungsstab ist von Montag bis Freitag von 8.00 bis 17.00 Uhr und Samstag und Sonntag von 8.00 bis 12.00 Uhr ständig besetzt. Die Erreichbarkeit über diese Zeiten hinaus ist selbstverständlich auch geregelt.
Unser Sitzungssaal ist derweil zum Arbeitsort für den ständig tätigen Koordinierungsstab umfunktioniert worden. Dementsprechend wurden auch die technischen Kapazitäten erweitert und der Lage angepasst, um den direkten Kontakt zu allen notwendigen Stellen halten zu können (z.B. Staatskanzlei, Thüringer Innenministerium und Thüringer Landesverwaltungsamt etc.). Auch Telefonkonferenzen unterschiedlichster Art finden hier regelmäßig statt. Wir suchen stets auch nach weiteren Möglichkeiten der Informationsvermittlung, um alle Bürger*innen zu erreichen.
Mir ist sehr bewusst, dass mit den von uns erlassenen Allgemeinverfügungen Restriktionen einhergehen, die tiefe Einschnitte in Ihre Persönlichkeitsrechte bewirken. Es wird von uns allen viel Einsicht und Vernunft gefordert. Meine Bitte, die schon so viele andere auch ausgesprochen haben, ist deshalb nicht neu: Abstand zueinander halten ist das Gebot der Stunde. Dies ist für den Selbstschutz gleichermaßen wichtig, wie auch für den Schutz all unserer Mitmenschen.
Wir sind ein sehr ländlich geprägter Landkreis. Im Zentrum des gesellschaftlichen Zusammenlebens stehen unsere Gemeindezentren und die vielen kleinen Dörfer mit einer regen Vereinskultur. Unser Leben, ja unser Gemeinwohl, ist vom Miteinander und vieler persönlicher Kontakte geprägt. Wenn wir den Kampf gegen das Virus gewinnen wollen, und wir wollen ihn gewinnen, dann müssen wir für eine nicht bestimmbare Zeit, auf die lieb gewonnene Lebensweise verzichten. Wir müssen alle die besonders schützen, die sich in Risikosituationen befinden. Das sind insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Die jüngeren Generationen tragen aber gleichwohl eine sehr hohe Verantwortung. Helfen wir denen, die Hilfe brauchen.
Jetzt ist so eine Situation, in der sich zeigt, wie stark eine Gemeinschaft ist. Jetzt zeigt sich, wie weit ein jeder bereit ist, persönliche Opfer zu bringen, um dieser Gemeinschaft zu helfen.
Ich, und mit Sicherheit auch Sie nicht, möchten hier bei uns Zustände erleben, wie wir sie gerade aus Italien oder Spanien durch die tägliche Berichterstattung in den Medien gezeigt bekommen. Unsere Krankenhäuser bereiten sich schon länger auf die Zunahme von Krankheitsfällen vor. Wir haben es mit Vernunft selbst in der Hand mitzuhelfen, damit unser Gesundheitssystem und die dort tätigen das kommende bewältigen können.
Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die speziell in den medizinischen sowie in allen anderen versorgungsdienstleistenden Bereichen tätig sind.
Wir sind bemüht, die Einschränkungen aus den Allgemeinverfügungen aufzuheben oder in ihrer Wirkung abzumildern, sobald es die Situation zulässt. Die aktuelle Lage können Sie täglich unseren Pressemitteilungen entnehmen. Schauen sie auch bitte auf unsere Internetpräsenz www.landkreis-hildburghausen.de, wo wir stetig alle Informationen bündeln.
Liebe Mitbürger*innen, es wird auch eine Zeit nach Covid-19 geben. Vielleicht sind die Lehren aus der Zeit jetzt auch eine Chance für die Zeit danach. Bleiben sie gesund und helfen Sie mit.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Müller
Landrat
Foto: Privat