Berufliche Integration von Untergebrachten
Hildburghausen. In der vergangenen Woche haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Handwerkskammer Südthüringen, des zugehörigen Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) Rohr-Kloster, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Hildburghausen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie der Helios Fachkliniken Hildburghausen über Möglichkeiten der Berufsbildung für Untergebrachte des Maßregelvollzugs ausgetauscht.
Den Gästen wurden insbesondere die Klinik und die Therapiekonzepte für die Resozialisierung der Untergebrachten vorgestellt und welche Aufgaben hierbei Sozialdienst und Ergo- bzw. Arbeitstherapie haben. Initiiert von Diana Schulze, Mitarbeiterin des Sozialdienstes im Maßregelvollzug, hatte dieses Treffen zum Ziel, das fehlende Bindeglied zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern für die Untergebrachten herzustellen. Kurz vor der Entlassung, mindestens aber ab der Unterbringung auf einer offenen Station mit mindestens acht Stunden Ausgang, können die Untergebrachten mit einem Arbeitsverhältnis beginnen.
In den Helios Fachkliniken Hildburghausen können sie zudem neben Schulabschlüssen Qualifikationsbausteine in den Bereichen Holz, Metall, Keramik und Druck absolvieren. Probleme bei der Vermittlung von Untergebrachten in Beschäftigungsverhältnisse sind unter anderem lückenhafte Lebensläufe und unzureichende Berufserfahrung aufgrund der Haftbiographien. Dies erschwert den Einstieg auf den Arbeitsmarkt deutlich. Zudem zeigt eine Auswertung von Diana Schulze aus dem Jahr 2018, dass 54 Prozent aller Untergebrachten über keine Berufsausbildung verfügen. Dabei sind sich Experten der Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie sowie Sucht- und Verhaltenstherapeuten einig, dass eine fundierte Ausbildung und ein sicheres Anstellungsverhältnis den Verlauf nach Haftentlassung positiv beeinflussen können. Durch die Zusammenarbeit mit der Kammer und den Einrichtungen der Agentur für Arbeit kann der übliche Bewerbungsprozess umgangen werden. Es wird direkt Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern aufgenommen. So haben die Untergebrachten eine Chance, dass ihre Bewerbungsmappe nicht schon bei der Vorauswahl aussortiert wird. „Die Untergebrachten nehmen die Möglichkeit zu Arbeiten als Chance wahr. Auch sind viele von ihnen gute, zuverlässige und fleißige Arbeiter“, so Stefan Schäl, Pflegedirektor der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie.
Beim Treffen am 14. Juni konnten viele gute Vorschläge erarbeitet und offene Fragen geklärt werden. Es ist geplant, dies im jährlichen Rhythmus zu wiederholen.
Foto: Helios Fachkliniken