Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler: Tino Kempf stellt sich vor
Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Straufhain am 26. Mai 2019
Straufhain. Am 26. Mai 2019 steht neben der Wahl für das Europäische Parlament, des Kreistages und des Gemeinderates in der Gemeinde Straufhain auch die Wahl eines neuen Bürgermeisters an.
Der Streufdorfer Tino Kempf (44 Jahre) stellt sich als Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler zur Wahl und wir baten ihn um ein Interview:
Südthüringer Rundschau: Warum machst Du das Interview?
Tino Kempf: Weil ich es besser finde als ein reduziertes Plakat oder ein Flyer. Wer es bis zum Ende liest, der weiß anschließend was ich für Straufhain erreichen möchte und wie ich Dich kenne, wirst Du mir auch ein wenig auf den Zahn fühlen.
Davon kannst Du ausgehen…
Südthüringer Rundschau: Wie kommst Du darauf, für das Ehrenamt des Bürgermeisters in Straufhain zu kandidieren?
Tino Kempf: Anfang des Jahres kam unser amtierender Bürgermeister Johann Kaiser auf mich zu und hat gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, als Kandidat der Freien Wähler für dieses Ehrenamt zu kandidieren. Nach einigen Wochen Bedenkzeit habe ich ihm dann zugesagt.
In Straufhain läuft wirklich vieles gut und das haben wir der engagierten Arbeit unseres Bürgermeisters Johann Kaiser und des Gemeinderates zu verdanken. Ich habe aber das Gefühl, dass wir das ökonomische Potential unserer Gemeinde nicht ausschöpfen. Als ich dann noch von Gedankenspielchen mit einem Anschluss an Hildburghausen gelesen habe, war meine Entscheidung zu kandidieren eigentlich gefallen.
Wenn man mit etwas unzufrieden ist und dann die Möglichkeit bekommt, darauf Einfluss zu nehmen, dann sollte man sie auch ergreifen…aber ich erliege vielleicht auch ein wenig dem Reiz und der Herausforderung des Neuen.
Südthüringer Rundschau: Du trittst als Kandidat der Freien Wähler an…warst Du in der Vergangenheit schon politisch aktiv?
Tino Kempf: Zu keiner Zeit, allerdings verfolge ich das politische Geschehen doch recht aufmerksam und interessiert. Es ist frustrierend, dass politisches Engagement heutzutage reflexartig und ausschließlich mit rechten oder linken Maßstäben bewertet wird. Eine Meinungsäußerung der Mitte findet fast gar nicht mehr statt und wenn doch, dann wird sie kaum noch gehört, denn ordentlich Auflage, Likes oder Kommentare lassen sich scheinbar nur noch mit Extremen generieren…das ist traurig. Kandidat der Freien Wähler zu sein fühlt sich gut an, denn sie sind weder eines der beiden Extreme, noch haben sie durch ihr zurückliegendes Handeln zu deren Erstarken beigetragen.
Südthüringer Rundschau: Du sagst ja selbst, dass Du kommunalpolitisch bisher wenig erfahren bist…ist das ein Nachteil?
Tino Kempf: Kein Kandidat für die erstmalige Wahl zum ehrenamtlichen Bürgermeister hat Erfahrung in diesem Amt, aber da ich bisher auch nicht im Gemeinderat war, kann man das durchaus für einen Nachteil halten. Was die ganzen Abläufe anbetrifft, muss ich schnell einiges lernen, aber ich trete im Falle meiner Wahl ja in eine funktionierende Gemeindeverwaltung ein und habe einen sehr gut arbeitenden Gemeinderat an meiner Seite. Meine Unerfahrenheit ist also nichts, was mich schlecht schlafen lässt und in der Summe sehe ich darin sogar eher einen Vorteil.
Südthüringer Rundschau: Wie meinst Du das?
Tino Kempf: Von jedem Themenfeld kann ich mir ein komplett unbelastetes und unvoreingenommenes Bild machen. Weder eigene Initiative noch zurückliegende Absprachen oder persönliche Beziehungen beeinflussen meinen Blick auf die Dinge. Nutzen, Notwendigkeit und Kosten…das sind die Faktoren welche bei meiner Betrachtung und Bewertung hauptsächlich eine Rolle spielen.
Südthüringer Rundschau: Was wäre Deine erste Amtshandlung im Falle Deiner Wahl?
Tino Kempf: Erstmal zuhören…ich muss einfach wissen, was die Einwohner der Gemeindeteile bewegt. Was läuft gut, was läuft schlecht, wo muss man nachbessern und welche Themen und Projekte sollten angegangen werden. Nur wenn ich das genau weiß, kann ich den Einwohnern von Straufhain auch ein guter Bürgermeister sein. Unabhängig von eigenen Visionen und Vorstellungen muss das auch die Basis meines Handelns sein.
Deshalb werde ich, sollte ich gewählt werden, unmittelbar nach der Wahl zusammen mit den Gemeinderäten in jedem Gemeindeteil zu einer Einwohnerversammlung laden und mich dort gerne den Fragen und Anliegen der Bewohner stellen.
Südthüringer Rundschau: Straufhain gehört seit 2013 zur VG Heldburger Unterland…wie stehst Du dazu?
Tino Kempf: Egal wie ich persönlich darüber denke… das ist die aktuelle Situation und nun müssen wir das Beste daraus machen.
Südthüringer Rundschau: Das klingt aber nicht sehr überzeugt…
Tino Kempf: …und das soll es auch nicht.
Sicher fehlen mir für eine fachlich korrekte Bewertung Informationen, wie sie nur ein damit betrauter Personenkreis haben kann, aber eine Wertung aus Einwohnersicht sei mir doch erlaubt.
Eine Verwaltungsgemeinschaft soll ja eine Symbiose zum beiderseitigen Vorteil sein und Kosten für die Mitgliedsgemeinden senken.
Ich habe einige Verträge anderer Verwaltungsgemeinschaften gelesen und in der Regel ist es so, dass sich eine VG über Zuweisungen des Landes/Bundes, Gebühren und eine Verwaltungsgemeinschaftsumlage finanziert. Alle Gemeinden einer VG zahlen diese Umlage und die Höhe errechnet sich aus der Einwohnerzahl. Im Fall von Straufhain könnte das mehr als eine viertel Million Euro sein. Für diese bis zu 250.000 Euro fahren wir nun 10-15 km nach Heldburg zur Gemeindeverwaltung, welche gefühlt die Öffnungszeiten eines Silvesterraketenverkaufs hat. Teilweise sind zu den Öffnungszeiten nicht einmal alle Bereiche der Verwaltung geöffnet und man hört auch immer wieder von extrem langen Bearbeitungszeiten. Unser eigenes Gemeindegebäude muss derweil bei minimaler Nutzung komplett unterhalten werden.
Zum Vergleich… mit über 250.000 Euro könnte man 6-7 Mitarbeiter in Vollzeit auf Verwaltungsniveau finanzieren und die bräuchte man sicher nicht für eine effizient organisierte Gemeindeverwaltung, wie sie Straufhain über Jahre einmal hatte. Also wo genau liegt er denn nun, der beiderseitige Vorteil, der die VG für alle Beteiligten zu einer Win-win-Situation werden lässt? Das will ich wissen, ganz genau wissen und wenn es darauf keine zufriedenstellende Antwort gibt, dann muss schleunigst über Nachbesserungen oder mögliche Alternativen nachgedacht werden.
Südthüringer Rundschau: Welche Alternativen stellst Du Dir da vor? Ein Anschluss an Hildburghausen wie er von einigen Gemeindemitgliedern bereits laut in der Zeitung gedacht wurde?
Antwort: Warum? Nur um dann in die andere Richtung 15 km zu fahren und die Umlage an Hildburghausen zu zahlen? Ganz sicher nicht…
Südthüringer Rundschau: Ausgeschlossen?
Tino Kempf: Absolut ausgeschlossen… mit mir als Bürgermeister wird es derlei Überlegungen nicht geben.
Südthüringer Rundschau: Bleibt dann ja nur noch die Eigenständigkeit der Gemeinde Straufhain…?
Tino Kempf: Das muss selbstredend das liebste Modell eines Bürgermeisters sein. Aus ökonomischer Sicht spricht vieles dafür und seit die Landesregierung den doppelten Mehrheitsbeschluss für den Austritt aus einer VG abgeschafft hat, kann man solch einen Schritt auch mal ganz ohne Utopie denken. Klar ist aber auch, dass Straufhain in der jetzigen Größe keine Eigenständigkeit zugestanden wird. Wir haben in Straufhain ein außerordentlich engagiertes Unternehmertum von Industrie über Landwirtschaft, Handwerk, Handel bis hin zu Dienstleistungen aller Art, wir haben niedergelassene Ärzte und Therapeuten, wir haben eine Schule, wir haben Kindergärten, wir haben ein sehr vielfältiges Vereinswesen, wir haben ehrenamtliches Engagement und wir sind umgeben von ebenso geprägten Gemeinden.
Warum also, soll Straufhain, in welcher Konstellation auch immer, in naher Zukunft nicht wieder eine vollkommen eigenständige Gemeinde sein können? Das Potential dafür haben wir.
Südthüringer Rundschau: Wenn noch andere Gemeinden hinzukommen…?
Tino Kempf: Wenn, dann sollen sie zusammenkommen.
Vor einiger Zeit wurde ja bereits an einem Zusammenschluss mit Westhausen gearbeitet und obenstehender Satz verdeutlicht die Erfolglosigkeit des Versuches ganz gut. Ich würde mich als Westhäuser sicher auch gegen einen Anschluss an Straufhain aussprechen, wenn ich einfach nur dazu gepackt werden soll. Da kann ich wirklich jeden Einwohner von Schlechtsart, Haubinda und Westhausen verstehen, der sagt, mir ist eine gewisse Eigenständigkeit in einer VG lieber, als lediglich ein Ortsteil von Straufhain zu sein.
Meine Aufgabe als möglicher Bürgermeister muss es daher sein, Straufhain noch attraktiver zu machen. Die Menschen müssen sehen, dass wir ordentlich was bewegen. Das wir unser Geld sorgsam, überlegt und effizient ausgeben. Das wir in die Zukunft investieren, in eine gute Zukunft und das wir auch mal etwas wagen.
Warum soll man beispielsweise nicht mal überlegen, einen kleineren Gemeindeteil energieautark zu machen, das Stromnetz vom Betreiber zu erwerben und in eine Genossenschaft der Einwohner zu übertragen. Dafür gibt es verschiedene Förderprogramme der EU und wenn der Strom die Einwohner und Gewerbetreibenden dann je nach Umsetzungsmodell nur 17 Cent statt 30 Cent/Kwh kostet, weil weder EEG- noch Durchleitungsgebühren anfallen, dann haben wir doch richtig was gekonnt.
Auch möchte ich ein Recht auf alt werden in der Gemeinde. Wenn wir als Gemeinde unsere Kleinsten wunderbar betreuen können, dann können wir das doch auch bei unseren ältesten Mitbewohnern, wenn deren Lebensumstände es erfordern. Kurz gesagt, für einen Zusammenschluss mit anderen Gemeinde kann man nicht nur mit der Notwendigkeit werben.
Südthüringer Rundschau: Wie bewertest Du die wirtschaftliche Situation von Straufhain?
Tino Kempf: Insgesamt gut, denn viele der hier ansässigen Unternehmen blicken schon auf viele erfolgreiche Jahre zurück. Was mir aber etwas Sorgen macht, sind die ausbleibenden Neuansiedlungen von Unternehmen. Schon viele Jahre gab es keine größere Gewerbeansiedlung mehr und damit kann man nicht zufrieden sein. Stetig mehrende Steuereinnahmen sind die unabdingbare Basis für eine Selbstständigkeit von Straufhain.
Südthüringer Rundschau: Worin siehst Du die Gründe dafür?
Tino Kempf: Die sind sicher vielschichtig, aber ein driftiger Grund ist auch die Höhe des Hebesatzes zur Ermittlung der Gewerbesteuer. Straufhain hat nach vielen Erhöhungen mittlerweile einen Hebesatz von 395%. Damit haben wir einen der höchsten Hebesätze aller Flächengemeinden deutschlandweit und liegen deutlichst über Bundesschnitt. Lediglich Großstädte haben einen noch höheren Hebesatz, aber Straufhain ist nicht Frankfurt, und München sind wir erst recht nicht. Unsere unmittelbaren Nachbarn in Bad Rodach haben einen Hebesatz von 320 und Nordbayern im Schnitt 330%. Hinzu kommen unsere Energiekosten, welche im deutschlandweiten Vergleich auch mit zu den Höchsten gehören.
Was also kann ich denn einem interessierten Unternehmer sagen, damit er sich für Straufhain als Standort entscheidet? Das wir lecker Klöse mit Rouladen und einen Straufhain haben? Es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass sich, trotz zweier Autobahnen in der Nähe, in den letzten Jahren keine größeren Unternehmen bei uns angesiedelt haben. Jeder Unternehmer macht vorab seine Standortkalkulation und da fallen wir leider raus.
Südthüringer Rundschau: Wie willst Du dem begegnen?
Tino Kempf: Der Hebesatz muss runter und zwar deutlich.
Jetzt wird natürlich fast jeder Berufspolitiker gleich ins Sauerstoffzelt müssen, denn sie haben ja gelernt, sind die Kassen leer, Steuern rauf und sind die Kassen wieder voll, auf gar keinen Fall die Steuern senken. Das es aber auch etwas dazwischen geben kann und geben muss, darauf kommen sie eher selten.
Südthüringer Rundschau: Wie soll das aussehen?
Tino Kempf: Um die Stabilität und Planungssicherheit des Haushaltes nicht zu gefährden, muss der Hebesatz einnahmenabhängig gesenkt werden. Beschließen wir beispielsweise die Senkung des Hebesatzes auf 295%, dann ist dies lediglich der Wert, welchen wir erreichen wollen. Wie schnell und in welchen Schritten die Senkung erfolgt, würde ich an das Engagement der Unternehmer knüpfen. Haben wir mehr Einnahmen aus der Gewerbesteuer als im Haushalt geplant, so muss der Hebesatz im Folgejahr um die Höhe der Mehreinnahmen reduziert werden.
Das ist im Moment nur eine Überlegung, wie man Planungssicherheit im Gemeindehaushalt und eine notwendige Entlastung der Unternehmen gestalten könnte. Ob unser kompliziertes Steuerrecht dem entgegensteht, dass bleibt abzuwarten, aber klar ist, dass der Hebesatz gesenkt werden muss. Straufhain braucht Argumente, wenn wir um Neuansiedlungen werben wollen und unsere ansässigen Unternehmen haben nach 30 Jahren Steuererhöhung eine Senkung wirklich mehr als verdient. Nur vorbeugend möchte ich noch sagen, ich selbst würde davon nicht profitieren, denn meine Firma befindet sich in Siegritz.
Südthüringer Rundschau: Was hat Du mit dem Recht auf alt werden in der Gemeinde gemeint?
Tino Kempf: Das Thema liegt mir wirklich sehr am Herzen. Früher war es auf dem Dorf doch meist so, dass mehrere Generationen unter einem Dach gelebt haben und im Alter hat die jüngere Generation die ältere gepflegt. Die Lebenswirklichkeit heute ist aber eine zunehmend andere. Die Welt ist kleiner geworden, die Kinder ziehen weg und nicht selten kommt es vor, dass eine Pflege in der Familie nicht möglich ist. Dann ist die bisherige Alternative der Umzug in ein Pflegeheim. Es gibt sicher richtig gute Pflegeheime, aber wie gut kann ein Pflegeheim denn sein, wenn es nicht in der Heimat steht? Wenn der Umzug in ein Pflegeheim mit dem Umzug in eine entfernte Stadt verbunden ist?
Südthüringer Rundschau: Ein eigenes Pflegeheim?
Tino Kempf: So ähnlich… kleine, über die Gemeinde verteilte Pflegeheime mit angeschlossener Tagespflege. Laut Schlüssel hat ein Heim mit 100 Bewohnern etwa 42 Pflegekräfte im Dreischichtbetrieb bei gemittelter Pflegestufe drei. Man wird sicher nicht alle Pflegestufen umsetzen können, aber rechnen wir dies auf 10 Bewohner herunter, bräuchte man etwa 5 Mitarbeiter in Vollzeit oder entsprechend mehr in Teilzeit. Mit etwa dieser Größenordnung muss man rechnen und dann entscheiden, geht man das Projekt als Gemeinde an oder versucht man, einen erfahrenen Betreiber von der Idee zu begeistern.
Wäre es denn nicht herrlich, wenn Bekannte aus dem Dorf einfach mit einem Stück Kuchen auf einen Plausch vorbeikommen? Wenn der Kindergarten mal einen Kindernachmittag dort macht und Märchen vorgelesen werden? Wenn die Volkssolidarität ihr Kaffeekränzchen im Gemeinschaftsraum des Pflegeheimes abhält? Wenn man aus dem Fenster auf sein Eishausen oder sein Streufdorf schaut?
Das der Umzug ins Pflegeheim quasi innerhalb der gewohnten Dorfgemeinschaft erfolgt, das müssen wir irgendwie hinbekommen und das bekommen wir auch hin.
Südthüringer Rundschau: Schon eine Idee wo?
Tino Kempf: Schauen wir uns beispielsweise mal die alte Schule in Eishausen an. Ich würde in der oberen Etage drei oder vier Wohnungen für Mitarbeiter des Pflegepersonals einrichten. In das Erdgeschoss und Etage 1 kommen die Räumlichkeiten der Bewohner sowie die Gemeinschafts- und Hauswirtschaftsräume. Hinter und vor dem Gebäude einen schönen Park angelegt und so hätte ein langsam verfallendes Objekt einen herrlichen neuen Zweck.
Selbiges gilt für die alte Kaserne in Streufdorf, welche gerade anderweitig genutzt wird.
Südthüringer Rundschau: Wo siehst Du in Straufhain weiteren Handlungsbedarf?
Tino Kempf: Wir müssen die Bausituation in Straufhain verbessern. Wer nach Straufhain bauen möchte, der muss auch in den Ortsteil bauen können, in welchen er will. Hier liegt einige Arbeit vor uns, aber das Problem ist nicht neu und so wurden vom Gemeinderat bereits einige Weichen richtig gestellt.
Ein weiterer Punkt ist die Infrastruktur. Das Wegenetz in Straufhain ist gut und die Gemeinde hat in der Vergangenheit viel für deren Erhalt und Ausbau gemacht. Diese Arbeit muss auch nahtlos fortgeführt werden. Was wir leider nicht direkt in der Hand haben, ist die Situation der Landesstrasse in Steinfeld, Eishausen, Adelhausen.
Auch 30 Jahre nach der Wende rollen dort täglich Hunderte LKW und Tausende Autos auf einer überhaupt nicht dafür ausgelegten Straße durch die Orte. Die Regelbreite für eine Landesstrasse liegt bei 6,5m Asphalt und sicher kann die auch mal unterschritten werden. In Steinfeld, Eishausen und Adelhausen wird sie aber schon 30 Jahre lang an mehreren Stellen unterschritten und es ist eigentlich nur Glück, dass da bisher nichts Schlimmes passiert ist.
Wir müssen uns als Gemeinde für eine Umgehung stark machen. Permanent müssen wir das Thema an den entsprechenden Stellen zur Sprache bringen und wenn wir mehr Gewerbe anziehen, uns vergrößern und als Gemeinde wieder selbstständig werden, umso mehr Gewicht bekommt unsere Forderung dann auch.
Südthüringer Rundschau: Aber wo entlang?
Tino Kempf: Die für mich vernünftigste Streckenführung wäre von Sopienthal runter zum Abzweig Stressenhausen / Streufdorf / Steinfeld, dann der Hauptstraße nach Streufdorf folgend und ein paar hundert Meter nach der Meierei links weg direkt zum Gewerbegebiet Adelhausen. So hätte man die wenigste Erdbewegung und würde gleichzeitig Roßfeld und die Roßfelder Straße in Streufdorf entlasten, aber darüber müssen geschultere Köpfe befinden.
Südthüringer Rundschau: Kommen wir noch mal zurück zum Wahlkampf. Das BzH hat auch zwei Kandidaten für den Gemeinderat in Straufhain aufgestellt. Wie denkst Du darüber?
Tino Kempf: Wir machen im Gemeinderat keine Politik. Wer in den Gemeinderat gewählt wird, darüber entscheidet ein demokratischer Prozess und daran gibt es auch nichts zu rütteln. Ab der Wahl zählt für mich nur die Sacharbeit im Gemeinderat. Gute Arbeit bleibt immer gute Arbeit, ganz egal von wem sie erbracht wird.
Südthüringer Rundschau: Es tritt in Straufhain ein weiterer Kandidat für das Ehrenamt zum Bürgermeister an. Kennt ihr Euch?
Tino Kempf: Walter Köhler ist mein Nachbar und ich kenne ihn schon so lange ich denken kann. Er war sein ganzes Berufsleben Lehrer und schon zu DDR-Zeiten hatte ich bei ihm Mathe und Physik. Privat kommen wir sehr gut miteinander aus und da ist auch immer mal Zeit für einen kleinen Plausch. Walter ist ein sehr guter Kandidat und egal wer von uns beiden die Wahl gewinnt, Straufhain verliert sicher mit keinem von uns beiden.
Südthüringer Rundschau: Hättest Du einen Slogan für ein Wahlplakat?
Tino Kempf: Einen richtigen Slogan habe ich nicht, aber einen kleinen Wortwitz mit unseren beiden Namen.
Straufhain braucht als Bürgermeister einen KEMPFer und keinen verWALTER.
Vielen Dank für deine Offenheit und das nette Gespräch!
Zur Person von Tino Kempf:
44 Jahre alt, wohnhaft in Streufdorf, in einer festen Partnerschaft
Beruflicher Werdegang:
- 1980-1990: mittlere Reife an der POS Streufdorf,
- 1990-1994: Lehre zum Werkzeugmechaniker bei Siemens (später Valeo) in Bad Rodach,
- 1994-1998: Werkzeugmechaniker bei Valeo,
- 1998: Gründung von Mandrops Hildburghausen, einem Geschäft für Hifi, Car Hifi und Telekommunikation gemeinsam mit einem guten Freund,
- 2001: Eröffnung des Telefonladens in der Unteren Marktstrasse in Hildburghausen,
- 2005: Gründung eines Montagebetriebes der Toniton kft. in Csòt Ungarn,
- 2006: Gründung eines Montagebetriebes der Toniton e.K. in Reurieth OT Siegritz.
Foto: Tino Kempf