Bürgermeisterwahl in Römhild – Kandidaten beziehen Stellung
Römhild. Am Sonntag, dem 24. Februar 2019 sind alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Römhild aufgerufen, ihren neuen Bürgermeister zu wählen. Folgende 3 Kandidaten haben sich zur Wahl gestellt: Heiko Bartholomäus (CDU), Bernd Wachenschwanz (Freie Wähler) und Manuel Wiegler (Parteilos).
Die „Südthüringer Rundschau“ möchte diesen drei Kandidaten die Möglichkeit geben, sich allen Wählerinnen und Wählern vorzustellen und bat um Beantwortung eines von uns vorgegebenen Fragenkataloges.
Lesen Sie nachfolgend, wie die 3 Kandidaten zu unseren Fragen Stellung nahmen:
Was prädestiniert Sie für das Amt des Bürgermeisters?
Heiko Bartholomäus: Ich „will“ noch mehr Verantwortung für unsere Gemeinde übernehmen als ich es bisher durfte, als Stadtratsmitglied, stellvertretender Bürgermeister und meiner Tätigkeit als Kreistagsmitglied habe ich sehr viel Erfahrung in der Kommunalpolitik gesammelt.
Durch mein weit über 25 Jahre währendes gesellschaftliches Engagement in den verschiedensten Vereinen und Institutionen habe ich einen breiten Einblick in die Bedürfnisse und Belange unserer Bevölkerung bekommen und weiß, dass wir mehr tun müssen als bisher.
Bernd Wachenschwanz: In meinem bisherigen Leben, egal ob im schulischen, beruflichen oder im Ehrenamt, stand und stehe ich immer auf der vordersten Linie, an erster Stelle. Ich kann führen, leiten, motivieren, begeistern. Ich kann Probleme erkennen und Lösungen ansetzen. Ich fühle die Kraft in mir, das zu meistern. Mein Vater wäre stolz auf mich. In meinem Lebenslauf steht nirgends „Stellvertreter“. So wie beim Mitbewerber.
Manuel Wiegler: Politiker sind in unserem Land meist nur älteren Semesters. Da fehlt in der Politik frischer Wind und auch meist der Mut sich Neuem zu eröffnen. Es sind die eingefahrenen Gleise, die nicht gerne neue Verbindungen und neue Wege einschlagen können.
Darum ist es an der Zeit, dass auch der Jugend die Chance gegeben wird, sich in der Politik profilieren zu können. Ich bin 33 Jahre jung und habe noch jede Menge Power und Zeit, mich mit der Materie der Verwaltungstätigkeit vertraut zu machen. Ich scheue mich nicht vor einem erneuten Schulbesuch und vor den vielen Stunden des Selbststudiums nach getaner Arbeit.
Auch sehe ich die Parteiunabhängigkeit als großen Vorteil, da ich als Bürgermeister nur meinen Bürgern gegenüber verpflichtet bin.
Wie sehen Sie die Zukunft der Feuerwehr in Römhild und ihren Ortsteilen?
Heiko Bartholomäus: Es ist, so glaube ich unstrittig, dass wir eine Strukturreform innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr in Römhild brauchen.
Auch wenn das beschlossene Feuerwehrkonzept umstritten ist, stehe ich dazu, weil ich es mit erarbeitet habe und ich der Überzeugung bin, dass dieses Konzept der Beginn eines Weges sein kann, der aber immer wieder der Veränderung und Anpassung unterliegt.
Ich bin überzeugt, dass wir nur so zukünftig der Pflichtaufgabe Feuerwehr und der Verantwortung unseren Kammeraden gegenüber gerecht werden können.
Bernd Wachenschwanz: Das Konzept ist nicht ausreichend ganzheitlich. Es muss überarbeitet werden. Dabei sind alle Stützpunkte zu beleuchten. Es muss mit kompetenten Feuerwehrlern neu ausgelotet werden. Und wenn die richtige Lösung auch noch warten muss. Sie wird kommen, die Zeit bringt es. Nicht zu vergessen, was der Feuerwehr-Nachwuchs hiermit dazu beiträgt.
Manuel Wiegler: Über die Feuerwehr in Römhild und seinen Ortsteilen wurden schon so viele Emotionen und Diskussionen verbreitet, dass man sich manchmal fragt, warum dies so hochgeschaukelt wurde.
Als Kommune hat man ein vorgegebenes Budget und wenn dieses nicht mehr ausreicht, muss man auch mal etwas verändern, was schon lange bestanden hat. Daher wird die Stadt auch um die weitere Zusammenlegung von Ortsteilfeuerwehren nicht drum herum kommen. Nur dann können auch die notwendigen Ausrüstungen und Fahrzeuge für die verbliebenen Feuerwehren mit dem vorhandenen Geld angeschafft und auf den neusten Stand gebracht werden.
Wichtig ist aber vor allem, dass alle beteiligten Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren ein Mitspracherecht haben und dass endlich Vorurteile und andere Zwistigkeiten aus den Weg geräumt werden. Jeder kann auch in einer zusammengeschlossenen Feuerwehr seinen Job machen und vor allem sind bei Alarmbereitschaft in der Woche mehr Kameraden einsatzfähig.
Welche konkreten Maßnahmen sehen Sie, um das Zusammenwachsen der Stadt Römhild und ihrer Ortsteile zu beschleunigen?
Heiko Bartholomäus: Es sind viele kleine Dinge, die wir brauchen, um das Zusammenwachsen zu stärken, z.B. ehrliche offene Diskussionen, das Zubilligen einer anderen Meinung oder auch z.B. die allgemeine Ordnung und Sauberkeit in den Ortsteilen, hier fühlen sich viele vernachlässigt seit der Gründung unserer Einheitsgemeinde. Verbindung der Ortsteile z.B. Lückenschlüsse im Radwegenetz können das Zusammenwachsen stärken. Mehr besinnen auf das was uns verbindet, „die Gleichberge“.
Bernd Wachenschwanz: Ich will alle für das Zusammenwachsen begeistern, angefangen bei der Verwaltung bis hin zu den Vereinen aller Art. Die Orte sollen sich gleichbehandelt fühlen. Die Römhilder dürfen sich nicht als den Mittelpunkt der Welt betrachten, sondern als Teil der ganzen, gesamten Gemeinde, eine von 14 Ortsteilen. Erst wenn alle 7.000 Bürger sagen, wir sind „Römmelder“, dann ist der Prozess abgeschlossen.
Manuel Wiegler: Das ist im Moment noch eine ganz komplizierte Aufgabe, da ja jeder Ortsteil seine eigene Mentalität und sein eigenes Territorialdenken hat. Das ist so etwa, wie das Zusammenwachsen von Ost und West, was ja bekanntlich auch noch nicht ganz gelungen ist.
Ich werde auf alle Fälle versuchen, den Leuten in allen Ortsteilen klar zu machen, dass jeder im großen Gefüge der Stadt Römhild gebraucht wird und das keiner hinten an stehen muss.
Dies möchte ich durch regelmäßige Besuche in den Ortsteilen vermitteln und dabei auch die Einwohner animieren, mal in den einen oder den anderen Ortsteil vorbeizuschauen.
Sicherlich kann Jeder von Jedem etwas lernen und was ein Problem in dem einen Ortsteil ist, ist in einem anderen schon längst gelöst worden.
Für jeden Ort sollen, je nach Priorität, die möglichen finanziellen Mittel bereit gestellt werden.
Es sollen sich wieder Leute zusammenfinden, die in Eigeninitiative die anstehenden Projekte mit unterstützen und mit helfen alles schneller zu verwirklichen.
Was verstehen Sie unter Bürgernähe?
Heiko Bartholomäus: Zuhören, die Belange unserer Bürger ernst nehmen, eine bessere Informationspolitik gehören für mich zur Bürgernähe dazu, genauso wie die regelmäßige Durchführung von Einwohnerversammlungen.
Aber auch das offene, vorurteilsfreie Zugehen auf Andersdenkende und das Streiten um den besten Weg. Das Aufnehmen von Bedürfnissen und Fragestellungen unserer Bürger und deren Lösung sind für mich ein wichtiger Bestandteil von Bürgernähe.
Bernd Wachenschwanz: Bürgernähe bedeutet für mich, immer ein offenes Ohr für die Probleme der Bürger zu haben, es gibt für alles eine Lösung bzw. Lösungen. Aber immer mit Blick auf die Haushaltskasse.
Ich werde die Einwohnerversammlungen wieder einführen. Nur so ist man in den Ortsteilen hautnah dran am Bürger.
Manuel Wiegler: Bürgernähe bedeutet für mich der Dialog mit den Bürgern auf Augenhöhe. Dabei ist für mich jeder genauso wichtig, egal
welchen Status er in unserer Stadt inne hat.
Hier muss durch die Politik viel mehr Unterstützung geleistet werden. Es soll keiner alleine gelassen werden. Deshalb ist eine Solidargemeinschaft zwischen Jung und Alt auch so wichtig. Diese gilt es aufzubauen und mit Leben zu erwecken.
Ich werde auf jeden Fall in jedem Ortsteil einen Ansprechpartner suchen, der als Kontaktperson die Sorgen und Nöte aller Einwohner auf meinen Tisch bringen wird.
Was zeichnet Ihre Mitbewerber aus bzw. war es bisher ein fairer Wahlkampf?
Heiko Bartholomäus: Da ich Herrn Wachenschwanz nur flüchtig kenne und Herrn Wiegler gar nicht, wäre es von mir vermessen zu beurteilen, was meine Mitbewerber auszeichnet. Zur Fairness im Wahlkampf will ich folgendes sagen, wer für Ehrlichkeit, Fairness und Neutralität stehen will, sollte auch in seinen Wahlveranstaltungen dafür Sorge tragen, dass man sich auf die Herausstellung seiner eigenen Stärken und Vorstellungen beschränkt und nicht seine Mitbewerber schlecht redet und diffamiert.
Bernd Wachenschwanz: Mit Manuel Wiegler hatte ich noch keinen persönlichen Kontakt. Deshalb erlaube ich mir an dieser Stelle keinen
Kommentar. Mit Heiko Bartholomäus habe ich schon Worte gewechselt, ob bei seinem Arbeitgeber oder bei anderen Veranstaltungen. Seine Arbeit als RKG-Präsident scheint er gut zu machen.
Bisher, so denke ich, war der Wahlkampf noch fair, noch. Die Plakate hängen noch gut, sind nicht verunstaltet. Allerdings gab es bereits die ersten Störfeuer in den Medien, wie z.B. in WhatsApp.
Schade, dass diese Angriffe ausgerechnet auch noch von Milz kommen.
Manuel Wiegler: Meine Mitbewerber zeichnet natürlich ihr Bekanntheitsgrad aus.
Außerdem haben Sie eine Partei bzw. eine Wählervereinigung hinter sich, die unterstützend zur Seite stehen.
Ich, als junger Mensch, kann natürlich noch nicht so viel gesellschaftliches Arrangement vorweisen und viele kennen „diesen Neuling“ ja gar nicht.
Es ist und war für mich nicht einfach, den richtigen Weg zu wählen, um mich einigermaßen im Bekanntheitsgrad ein Stück nach vorne zu rücken.
Daher habe ich mich für die Werbung in den sozialen Medien und in der Presse entschieden, weil dies auch die Zukunft ist.
Viele Leute sind enttäuscht von der Politik im Großen wie im Kleinen. Daher liegt eine gewisse Wahlverdrossenheit vor.
Ich hoffe, dass meine Bewerbung ein gewisser Ansporn für diejenigen ist, die sich vielleicht noch unschlüssig waren, zur Wahl zu gehen.
Liebe Römhilder, Ihr habt nun die Wahl, euer Oberhaupt für die nächsten 6 Jahre zu bestimmen.
Möge sich durch eine hohe Wahlbeteiligung das Interesse an der Weiterführung der positiven Entwicklung eurer Stadt widerspiegeln.