Bürgermeisterwahlkampf
Das Jahr geht zu Ende – der Wahlkampf um den Sessel des Hildburghäuser Bürgermeisters beginnt. Zur Wahl stehen bisher drei Kandidaten: Holger Obst, Tilo Kummer und Ines Schwamm.
Was Hildburghausen nun dringend braucht, ist ein Neuanfang – und zwar zum Besseren.
Ich sage das dazu, weil sich die Haltung, dass es „schlimmer ja nicht mehr kommen kann“, schon recht oft als falsch erwiesen hat. Mitunter ist das Schlechte die ideale Vorbereitung für das noch Schlechtere.
Hildburghausen zum Beispiel ist tief zerstritten, viele Leute haben effektiv aufgegeben und der Berg von Problemen, die nicht angegangen wurden, ist gefährlich angewachsen.
Das beste Beispiel ist die aberwitzige Verkehrslage in dieser Stadt. Gerade sorgte eine einzige Baustelle für einen monatelangen Verkehrsinfarkt. Muss das so sein? Hätte man das nicht intelligenter lösen können? Bin ich eigentlich von Berlin nach Hildburghausen gezogen, um hier ständig im Stau zu stehen?
Die traurige Wahrheit ist: Hildburghausen hat momentan gar kein Verkehrskonzept. Hier wird gebaut und da wird etwas geändert, aber es passt alles hinten und vorne nicht mehr zusammen. Und wenn die Marienstraße fertig ist, wird es da dann eigentlich einen Fahrradweg geben? Oder hat man das wieder vergessen? Hauptsache, 25 alte Bäume wurden gefällt…
Dieser Zustand der Planlosigkeit beschränkt sich leider nicht auf die Verkehrsprobleme. Hildburghausen ist derzeit eine Stadt ohne Zukunftsstrategie. Die große Vision fehlt total – aber schon an kleinen, sinnvollen Maßnahmen herrscht ein eklatanter Mangel.
Wie kommen wir da raus?
Zunächst einmal: nur zusammen kommen wir da raus! Wir brauchen nicht noch mehr Streit. Wir brauchen auch kein Wahlergebnis, das diese Stadt noch weiter aufwühlt. Wir brauchen vielmehr einen Bürgermeister, der die Leute wieder zusammenführen und die Stadt in die Zukunft ausrichten kann.
Meiner Ansicht nach ist diese Person Tilo Kummer.
Nun kenne ich Ines Schwamm persönlich nicht. Und man könnte ja auch sagen: „Ist doch egal, welcher Partei sie angehört.“
Es ist aber nicht egal. Eine AfD-Bürgermeisterin für Hildburghausen ist ungefähr der Schuss ins Knie, den wir noch brauchen, um endgültig im Straßengraben zu landen. Und selbst die Anhänger der AfD würden mir wahrscheinlich nicht widersprechen, wenn ich sage, dass die Fähigkeit, Gräben zu überwinden und Leute zusammenzubringen, nicht gerade die auffälligste Stärke dieser Krawallpartei ist.
Genau das sind aber die auffälligsten Stärken von Tilo Kummer: Leute zusammenbringen, Gräben überwinden – und daraus ein vernünftiges Konzept machen!
Tilo Kummer ist zum Beispiel tief verwurzelt im Umweltschutz und hat eine klare ökologische Zukunftsperspektive – und er ist gleichzeitig bestens verankert bei den Bauern, Tierhaltern und Jägern. Zumal er selber, wenn auch im Nebenerwerb, Landwirt ist.
Genau so einen brauchen wir.
Nun wird Tilo Kummer vorgehalten, dass er Landtagsabgeordneter gewesen ist. Ich finde, das spricht eher für einen Bürgermeister Kummer. Abgesehen davon, dass die Regierung unter Bodo Ramelow ihre Sache so schlecht nicht gemacht hat: ich vermute, dass es den Zukunftschancen einer Stadt nicht schaden wird, wenn ihr Bürgermeister auch nach Erfurt gut verdrahtet ist.
Prinz Chaos II.
Weitersroda
Fotos: Südthüringer Rundschau