Das Freibad Hildburghausen – attraktiv für die Zukunft gestalten
Das Freibad Hildburghausen braucht ein nachhaltiges Konzept
Hildburghausen. Liebe Hildburghäuser, bei unserer Entscheidung haben wir Stadträte überlegt, wie Sie entscheiden würden, wenn Sie an unserer Stelle säßen. Denn Sie haben uns gewählt und wir stellen die Bürger von Hildburghausen vor Parteiinteresse!
Natürlich wollen wir auch ein attraktives Freibad. Und die Aufgabe lautet, aus Geschichte Zukunft zu gestalten. Dazu möchten wir gerne in Aussicht gestellte Fördergelder nutzen.
Also stellten wir Stadträte die Fragen, die Sie auch stellen würden. Bei allen Fragen versuchten wir dabei alles im Blick zu haben. Aber wir bekamen einfach keine Antworten! Und seien Sie doch mal ehrlich! Niemand stimmt einem Hausbau zu, ohne zu wissen, was er am Ende kostet.
Die absolute Mehrheit des Stadtrates Hildburghausen sah sich nicht in der Lage, dem Antrag Nr. 0210/2020 „Sanierung des 50-Meter-Beckens des Freibades und Beantragung der entsprechenden Fördermittel sowie die Bildung einer Arbeitsgruppe“ zuzustimmen. Ein Schnellschuss schadet unserer Stadt! Die Befürwortung eines solchen Projektes setzt eine genaue Projektplanung voraus und sollte nicht anhand unklarer Rahmenbedingungen gefällt werden.
Nach Anfragen der Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, wurde durch den Fördermittelgeber GFAW und dem zuständigen Ministerium in Erfurt eine Aussage zur Sanierung und deren Fördermöglichkeiten verweigert. Dies wurde mit dem Argument begründet, dass die Stadtratsmitglieder „nicht Verfahrensbeteiligte“ seien. Im Zuge der Gespräche entstand jedoch der Eindruck, dass zur Höhe und Art der Förderung nicht eindeutig Position bezogen werden kann und sich diese wesentlich differenzierter darstellen als durch den Bürgermeister bis heute dargelegt wurden.
Aufgrund dieser Tatsachen wurde durch den Fraktionsvorsitzenden der SPD die Rechtsaufsicht über die Antworten der GFAW umgehend schriftlich informiert. Bürgermeister Tilo Kummer wurde am 18. Juni 2020 mit selbiger Anfrage direkt angeschrieben, um eine klare Aussage an alle Fraktionen – vor der Stadtratssitzung – treffen zu können. Dieser Informationspflicht kam er bis heute nicht nach!
Auf direkte Anfrage verschiedener Stadtratsmitglieder in der Sitzung merkte der Bürgermeister an, dass die Förderhöhe nicht garantiert ist und die Prüfungen auf Landesebene noch laufen. Allein aus dieser unklaren finanziellen Situation und dem aufgebauten zeitlichen Druck ist die Beschlussvorlage zum Freibad nicht zustimmungsfähig gewesen.
Unserer Meinung nach bedarf es für solch eine langfristige Investition mit diesem finanziellen und zeitlichen Rahmen eines gut ausgearbeiteten Gesamtkonzeptes zur Planung des Schwimmbades im Kontext der Hildburghäuser Sportstätten.
Die Stadt Hildburghausen benötigt kein weiteres finanzielles Fiasko im Sinne der Unterhaltung von Schwimmhalle und Stadttheater. In einer solchen Planung geht es um Bevölkerungsentwicklung, Unterhaltskosten und die Attraktivität des Schwimmbades. Des Weiteren muss überlegt sein, ob für die Stadt Hildburghausen neben dem 1. Bauabschnitt Markt und dem 1. und 2. Bauabschnitt für das Stadttheater, eine Sanierung des Freibades in zwei Bauabschnitten sinnvoll ist, zumal die erstgenannten bis heute noch nicht abgeschlossen sind.
Wenn man die Gesamtkosten für die Stadt unterm Strich genau anschaut, sind beide Varianten (Variante 1 / Variante 2) fast gleich. Sogar der begleitende Architekt plädiert für die 25-Meter-Variante, da diese signifikant geringere Unterhaltskosten hat und das Potential der Erweiterung in Richtung der Variante 3 von Tino Tessmer und seinen Mitstreitern offen lässt. Damit ist sicherlich auch der entscheidenden Mehrheit der Bevölkerung Rechnung getragen. Eine Fertigstellung des Planschbeckens ist sicherlich für unsere Stadt durchaus ohne Förderung realisier- und umsetzbar.
Gibt es eine Mehrheit für die 25-Meter-Variante? Wir, die unterzeichnenden Fraktionen, sehen hier einen möglichen Kompromiss. Mit der gemeinsamen Nutzung des großen Beckens als Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich erreichen wir eine höhere Flexibilität in der Planung und Umsetzung. Durch diese Flexibilisierung entstehen hier Chancen zum Einbringen der Ideen aus der geplanten Arbeitsgemeinschaft Schwimmbad und der Variante 3. Dies ist aus unserer Sicht ein realistischer Weg zur Attraktivitätssteigerung des Schwimmbades. Nicht zu vergessen, die wesentlich geringeren Unterhaltskosten sprechen auf lange Sicht für diese Lösung.
Offene Themen, die uns bewegen:
Welche offenen Fragen werden gerade mit dem Fördergeber besprochen?
Wie stellen sich die aktuellen Probleme dar?
Genügt das 50-Meter-Schwimmbecken den Wettkampfrichtlinien und ist es damit überhaupt förderfähig?
Was ist mit dem Sprungturm, der ebenfalls knapp 70 Jahre „auf dem Buckel hat“ und laut dem Planungsbüro jederzeit in sich zusammenfallen kann (Bauart Spannbeton).
Was ist, wenn dieser nicht sanierte Turm in das sanierte, sprich neue Becken fällt?
Ist eine Zusatznutzung, wie z.B ein Rutsche, am 50-Meter-Becken möglich?
Fazit:
Wenn jetzt schon Zweifel aufkommen, dass die Förderhöhe keine 80 Prozent beträgt und damit die Eigenmittel unserer Stadt Hildburghausen nicht ausreichen, kann das nicht der Grundsatz einer Finanzplanung sein. Somit ist es unmöglich, dem Antrag Nr. 0210/2020 „Sanierung des 50 Meter Beckens des Freibades und Beantragung der entsprechenden Fördermittel sowie die Bildung einer Arbeitsgruppe“ bis zur eindeutigen Klarstellung zuzustimmen.
Wir, die Fraktion AfD, die Fraktion CDU, die Fraktion Wählergruppe Feuerwehr und die Fraktion SPD, wollen bis zum Ende der Antragstellung auf Förderung alle Unklarheiten beseitigt wissen und ein nachhaltiges Konzept mit aller Transparenz für Hildburghausen beschließen!
Gelingt es dem Stadtrat nicht, sich für ein gemeinsames Vorgehen zur Sanierung des Freibades in Kürze auszusprechen, so müssen wir zwingend über die sehr ausführlich diskutierte Reparatur in Höhe von 37.500 Euro zeitnah abstimmen und diese umsetzen.
Hildburghausen ohne Freibad ist undenkbar!
Lasst es uns mit Realismus und Weitsicht planen und zum Wohl unserer Stadt das Projekt Schwimmbad erfolgreich umsetzen.
Ines Schwamm
Fraktionsvorsitzende
AfD-Stadtratsfraktion Hildburghausen
Thomas Schmalz
Fraktionsvorsitzender
CDU-Stadtratsfraktion Hildburghausen
Eberhard Wiener
Fraktionsvorsitzender
Wählergruppe Feuerwehr-Stadtratsfraktion Hildburghausen
Ralf Bumann
Fraktionsvorsitzender
SPD-Stadtratsfraktion Hildburghausen
Titelbild:Auf dem Bild (v.l.n.r.) Die Fraktionsvorsitzenden Ines Schwamm (AfD), Eberhard Wiener (Wählergruppe Feuerwehr) und Thomas Schmalz (CDU) vor dem Freibad in Hildburghausen. Ralf Bumann (SPD) war zum Fototermin terminlich verhindert. Foto: Privat