Das Hildburghausen der Zukunft
Wenn die Partei des amtierenden Bürgermeisters von 38% auf 19% einbricht, kann man sagen: die Bürgerschaft hat die Notbremse gezogen. Herr Obst ist nur noch ein Bürgermeister auf Abruf.
Damit drohen aber auch eineinhalb Jahre Blockade im Stadtrat. Das ist Zeit, die wir nicht haben. Deshalb sollten wir jetzt beginnen, die Zeit nach Holger Obst zu besprechen.
Stellen wir uns zur Abwechslung gemeinsam die Frage: wie sieht ein Hildburghausen aus, das gut regiert wird und eine kluge, zeitgemäße Strategie verfolgt?
Nun, erstens wird es dann nicht einfach nur „gut regiert“. Für Hildburghausen wie für die Welt als Ganzes gilt: nur eine wache, selbstbewusste Bürgerschaft kann dafür sorgen, dass unsere Damen und Herren Volksvertreter nicht allzu großen Blödsinn treiben.
Aber machen wir mal einen Schritt weg von dieser Ebene der Politischen Verwaltung.
Der Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel – auf dem Paradiesvogelfest am 31. Juni, ab 20 Uhr, mit voller Band – sagt: „Unsere Träume sind so mickrig geworden.“ – und ruft auf zu neuem, utopischen Denken.
Ich brauche aber noch gar keine Utopie, um mir etwa ein Hildburghausen mit einem vernünftigen Radwegenetz vorzustellen.
Wenn wir zum Beispiel davon reden, wie der Marktplatz wieder attraktiver werden könnte, dann ist eine fahrradfreundliche Innenstadt sicherlich ein Teil der Antwort – genauso wie eine kinderfreundliche Innenstadt. Gleiches gilt für die an sich wunderschönen Marktplätze von Eisfeld und Schleusingen.
Die Verkehrswende jedenfalls muss auch in der Staumetropole Hildburghausen angepackt werden, und im ganzen Landkreis.
Wir werden in dieser Gegend noch sehr lange auf das Auto angewiesen sein. Das ist ok, auch wenn ich mich wundere, dass wir immer noch mit der Technologie des Verbrennungsmotors durch die Welt heizen.
Aber auch in Hildburghausen sollte erkannt werden, dass der Verkehr des 21. Jahrhunderts vielfältiger sein wird. Auch E-Roller und E-Bikes brauchen gute Fahrradwege.
Ich persönlich wünsche mir auch eine pferdefreundliche Stadt. Ich möchte die Möglichkeit haben, mit meinem Nomo zum Einkaufen zu reiten.
Und wenn an der Bushaltestelle direkt vor meiner Tür öfters als eineinhalb Mal am Tag ein Bus käme, würden viele Schlossgäste das Angebot öfter nutzen. Nicht auszudenken, wenn man auch noch direkt und schnell von Hildburghausen nach Coburg zum ICE fahren könnte…
Der Autor Martin Jacques schreibt in seinem Buch über den Aufstieg Chinas: „Infrastruktur bedeutet, über die Zukunft nachzudenken.“
Es reicht nicht, den Katastrophenkurs des Noch-Bürgermeisters zu blockieren. Hildburghausen braucht eine neue, klare Richtung und eine Strategie für die Zukunft.
Wie soll es mit dem Theater weitergehen? Kommt der dritte Bauabschnitt?
Wie soll hier in Zukunft gebaut und gewohnt werden? Welche Architektur wollen wir?
Wird der Obst-Putsch gegen die Wohnungsbaugesellschaft rückgängig gemacht?
Lasst uns darüber und über andere Themen gemeinsam sprechen. Lasst uns eine gute Strategie für unsere Gegend entwickeln. Als Gesellschaft. Als selbstbewusste, demokratische Bürgerschaft.
Prinz Chaos II.
Weitersroda
Foto: Südthüringer Rundschau