Das Mitfahrbankerl
Ich habe einmal eine Zeit im Landkreis Miesbach gewohnt, das ist südlich von München, nahe am schönen Schliersee. In diesem Landstrich ist Mobilität ebenfalls ein ziemliches Problem, vor allem für junge Leute und andere, die keinen Führerschein oder kein Auto zur Verfügung haben.
Da war ich nun überrascht, in diesem doch recht konservativen, oberbayerischen Landstrich eine sehr intakte Kultur des „Per-Anhalter-Fahrens“ vorzufinden. Unter-
schiedlichste Leute allen Alters hielten mit großer Selbstverständlichkeit den Daumen raus. Es dauerte nie besonders lang, bis ein PKW anhielt und sie einsteigen ließ.
Eine solche Kultur des Miteinanders und der gegenseitigen Hilfe ist nun nicht nur etwas sehr Gesundes für eine Gegend, ein Ausweis intakter Gesellschaftlichkeit geradezu. Es ist auch ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zu einer ökologischen Verkehrswende. Das Bundesumweltamt dazu:
„Zwei Autos mit je einer Person benötigen für die gleiche Strecke fast doppelt so viel Treibstoff wie ein Auto mit zwei Personen. Der Grund: Personen fallen im Vergleich zu dem Gewicht eines Autos von über 1.000 Kilogramm im wahrsten Sinne des Wortes nicht ins Gewicht“.
Dummerweise sind die Autos in Deutschland durchschnittlich nur mit 1,42 Personen besetzt. Im Berufsverkehr fahren sogar nur 1,2 Menschen mit je einem Auto. Das ist nicht nur ökologisch verheerend, sondern sorgt natürlich auch für hohe Betriebskosten der PKW-Halter, die täglich alleine zum Arbeitsplatz gurken, anstatt sich in einer Fahrgemeinschaft wenigstens die Benzinkosten zu teilen.
Also, Pendler, organisiert Euch! Autofahrer: nehmt die Leute mit! Und Ihr, die Ihr kein Auto habt: probiert es einfach mal mit Daumen raus! Den einen tut es nicht weh und den anderen sehr gut, wenn wir uns auch in Hildburghausen eine solche Kultur des Mitnehmens und Mitgenommenwerdens zulegen.
Zusätzlich gibt es in einigen Regionen die etwas organisiertere Variante des Per-Anhalter-Fahrens. Das sind die sogenannten „Mitfahrbankerl“, denn diese simple, aber gute Idee kommt aus Österreich. Die Mitfahrbankerl sind also speziell gekennzeichnete Bänke, an denen Leute warten und mitgenommen werden können. Je ein „Mitfahrbankerl“ auf jeder Straßenseite, logischerweise.
In einigen Gegenden gibt es dazu noch eine Vorrichtung mit umklappbaren Schildern, so dass man die gewünschte Richtung oder das Dorf, das man zu erreichen hofft, angeben kann.
Prinz Chaos II.
Weitersroda
Foto: Südthüringer Rundschau
Abschließend: Werbung.
Ein gewisser Florian Kirner hat einen Roman geschrieben. Er heißt „Leichter als Luft“. Er ist im Westendverlag erschienen. Er ist überall im guten Buchhandel, aber natürlich auch bei Amazon und Co. erhältlich.
Ich persönlich rate zum Kauf im Büro der „Südthüringer Rundschau“, Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, Hildburghausen und zu diesem Buch.
Die Bücher, die es dort zum Preis von 17,95 Euro gibt, sind handsigniert!
Florian Kirner hat die in der Rundschau erhältlichen Bücher exklusiv für Sie signiert.
Das Roman-Debüt von Prinz Chaos II.
Florian Ernst Kirner – Leichter als Luft
Eine verrückte Zeitreise durch das gentrifizierte Berlin vom 11. September bis heute. Donna Fauna, der Kanarienquex und das Weazel – drei Gewächse der Berliner Elektroszene – erleben auf LSD den 11. September 2001! Die Wucht des Ereignisses katapultiert das Trio endgültig in die Gegenwelt der Drogenkultur – bis sie im gentrifizierten Berlin wieder erwachen. Dort geraten sie in einen aberwitzigen Fight mit einem Immobilienkonzern, lernen alternative Medienleute, Neureiche und den mysteriösen Freiherrn von Tadelshofen kennen. Das Projekt „gesellschaftlicher Aufstieg“ erweist sich als Spiel mit dem Feuer. Ein faszinierender Ritt durch eineinhalb Jahrzehnte Zeitgeschichte. Glänzend beobachtet, mit brillantem Humor und Sprachwitz aufgeschrieben.
„Kirner erzählt auf fantastische Weise vom Anfang und dem Ende unseres Zeitalters der Verwirrung. Seine Sprache surft meisterhaft auf dem Aberwitz der Ereignisse. Das erstaunlichste an „Leichter als Luft“ ist jedoch, dass hier etwas gelungen ist, was kaum noch zu erwarten war: die Wiederbelebung einer totgesagten literarischen Gattung, des Sittenromans.“
Dirk C. Fleck (ausgezeichnet mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis 1994 und 2008)