Das Rad neu erfinden?
Heldburg. „Neues Stadtwappen für Heldburg“- eine kurze Zeitungsnotiz war es, über die wir als Vorstand des Heimatvereins Heldburg stolperten.
Wer hat sich denn das ausgedacht? Irgendwie ist da wohl etwas an uns und wahrscheinlich auch an der breiten Mehrheit der Heldburger vorbei gegangen. Wen man auch fragte, Schulterzucken, Erstaunen und die Frage nach dem „Warum und Weshalb?“. Allerdings mussten wohl unsere Stadträte eingeweiht gewesen sein, denn die Beschlussfassung sollte in der Ratssitzung am 5. Februar 2019 erfolgen. Enttäuschend für uns, wir hätten einfach erwartet, dass sich unsere gewählten „Volksvertreter“ mehr für ihre Stadt und deren Historie einsetzen.
Uns, und auch vielen anderen, erschließt sich die Notwendigkeit eines solchen Beschlusses nicht. Nur weil sich die Stadt Heldburg neu gebildet hat, muss man über Jahrhunderte historisch Gewachsenes wie unser Stadtwappen nicht einfach so über Bord werfen. Im Vorfeld der Gründung der neuen Stadt Heldburg wurde überall verbreitet, dass die Identität der Gemeinden unangerührt bleibt. Gilt das nicht für unsere, sagen wir mal, bisherige Stadt Heldburg?
Allein der Name des neuen Gefüges zeigt doch eigentlich, dass die freiwillig beigetretenen Gemeinden ihr Einverständnis und ihre Akzeptanz zu diesem Zusammenschluss gaben. Warum also braucht die Stadt ein neues Wappen? Was ist an dem Bestehenden auszusetzen, dass es nicht mehr gültig sein darf? Dieses Stadtwappen hat Jahrhunderte und die verschiedensten Zeitepochen überdauert, entstammt den alten nachweisbaren Siegeln der Stadt. Es zeigt auf rotem Wappenschild einen silbernen Zinnenturm, an den ein aufgerichteter goldener Löwe seine Pranken legt. Der Zinnenturm weist auf die Wehrhaftigkeit der Stadt nach ihrer Befestigung mit einer Stadtmauer hin (Wikipedia). Wie stolz war man, dass ein wiederaufgefundenes holzgeschnitztes Wappen von 1833 den Ratssaal schmückt, unter dem zahlreiche Ratssitzungen, Versammlungen u. ä. Zusammenkünfte stattfanden. Wir finden das Wappen an der Heldburger Markthalle, an den Brunnen der Stadt, selbst an den Blumenkübeln ist es verankert. Und nun muss es einfach weg? Wie soll denn die Alternative aussehen? Was bleibt von der Tradition und der Geschichte der ursprünglichen Stadt Heldburg? Fragen, die unseres Erachtens im Vorfeld in der breiten Öffentlichkeit diskutiert gehören und nicht nur in den Ratssitzungen bzw. in den öffentlichen Fragestunden.
Werte Stadträte, wir würden uns wünschen, bei solchen Entscheidungen die Meinungen und Gefühle der hier lebenden Menschen zu berücksichtigen.
Kerstin Heß
im Namen des Vorstandes des Heimatvereins Heldburg e.V.
Foto: Südthüringer Rundschau