Das Regierungs-Hick-Hack
Leserbrief. Ich wollte mich eigentlich nicht gleich wieder nach meinem Artikel (Lesermeinung zum Buch „Keine Macht den Doofen“) letzte Woche melden, betrachten Sie alle es als dessen Fortsetzung, verehrte Thüringer Landsleute. „Nun hammer ja den Salat“ mit der Regierungsbildung bzw. den Parteien! Ich will´s ernst nehmen, weil es ernst werden kann. Weil alles möglich wäre, so auch Sie alle der Fantasie schweifend Raum geben können. Man spricht von Neuwahlen.
Ich möchte Sie aber (Sie groß geschrieben, weil ich immer noch der Rechtschreibregeln mächtig bin, die zwischen direkter Anrede bzw. der indirekten einen Unterschied macht) zur Erinnerung bemühen: Weimar 1950 – Gleich eingangs zur heutigen „Flaniermeile“ vom Theaterplatz aus recht steht das erste damals gegründete HO-Kaufhaus. Ein paar Schritte hin war ein Ruinengiebel. An dem war in unübersehbar großen Buchstaben geschrieben: „Nie wieder Krieg“! Damit halt ich´s und denke überhaupt nicht daran, etwas zu ändern.
Sollte es so sein, Verehrteste, gleicher Meinung zu sein, dann bin ich mit Ihnen zufrieden. Mir scheint aber die Vergesslichkeit, vor allem beim jungen Volk, „Raum zu greifen“. Wie kommt denn so ein Pinsel mit seiner beschrifteten schwarzen Bluse darauf, die Faust (rechts) erhebend zum Ausruf: „Wir sind die Arbeiterklasse“? Gemeint hat er sicherlich damit auch seine Kumpel. Man kann ja darüber lachen, aber eingedenk unserer Geschichte nicht! Wenn auch die Berufspolitiker solche Auftritte verbieten wollen, so gibt doch deren Klage die Justiz zur Abweisung. Unweigerlich fragt man sich, was ist hier los im Staate? Ich meine: die Verfassung taugt nichts, denn die Justiz beruft sich ja auf Schrift und Gesetz. Es gibt aber auch ein Gesetz, (gerät auch mehr und mehr in Vergessenheit) nämlich: „Liebt eure Feinde, wie euch selbst“.
Also, man muss mindestens auch mit diesen („den Feinden“) sprechen, damit eben unnütze Faust-Kanonen oder Machtkämpfe vermieden werden! Also, Krieg in seinen Anfängen verhindern. Land, Geld, aber immer das Gleiche: anderen das Ihre nehmen. Da wird kein Friede! Aus heutiger Sicht, wie sich zeigt, sind Parteien Hemmklötze in der Lenkung und Leitung eines Landes und seines Volkes, also dem Staat.
Ich schreibe hier einen Brief, kein Buch, daher kurz: Bodo Ramelow ist der eindeutige Sieger der Wahl zum Ministerpräsident. Auch die nachträglichen Umfragen bestätigen das! Also soll es so sein. Hingegen sind aber die Parteien so gewichtet, dass man miteinander parlamentarisch „nicht kann“, wie es heißt bzw. sich sperrt, miteinander zu reden, anstatt für jedes Gespräch bereit zu sein.
Die Wähler haben so gewählt, dass die LINKE. die stärkste und die AfD die zweitstärkste Partei ist. Bleibt die Dritte, die CDU. Ansätze zu einer Verständigung mit der LINKE. und CDU gab es ja und gibt es vielleicht auch heute noch. Die Intervention der Bundes-CDU hier und die Zurechtweisung Mohrings durch jene brauchen wir nicht! Mohring sollte stark bleiben, auf Ramelow, oder umgekehrt, zugehen und zusammen mit der SPD eine Regierung bilden. Wenn man aber meint, Konfrontationen aufrecht zu erhalten, dann wird man auch in Zukunft nicht weiterkommen. Der Partei-Hick-Hack geht weiter, wird sich zuspitzen und ich befürchte, Bernhard Vogel wird bestätigt werden in seiner Meinung: „…bis wir wieder eine Diktatur haben.“
Alles in allem beweist das Ganze auch die Unvollkommenheit dieser, wie sich diese „parlamentarische Demokratie“ nennt, weil sie keine echte Demokratie ist, weil das Volk außen vor bleibt! Zu dem, was dem Volk hier als „Demokratie“ in die Köpfe gesetzt und gedrückt wird, würde ich sagen: „Parlamentokratie“, in aller Regel immer dazu geeignet, dem Volk in die Taschen zu greifen, sich vorerst zu bedienen und die Kupferlinge sind für die, die die eigentliche und produktive Arbeit machen.
Und, nicht zu vergessen, das Blut, das allerorten in Europa die Äcker, Wiesen und Wälder getränkt hat!
Wer nie wieder Krieg haben will, baut Konfrontationen ab, statt auf. Es geht auch nicht, das man Björn Höcke einen „Faschisten“ nennt, oder wie neulich auch die ganze AfD! Es geht auch das Blumenstraußdemo-Theater nicht. Nehmen wir an, Kemmerich und Wellsow beieinander im Luftschutzkeller und es wird Ernst, nämlich, weil die Bomben den Keller zum Beben bringen: auf „Brief und Siegel“, die werden sich umarmen!
Wolfgang Braun
Schmeheim
Foto: Pixabay
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