„Der HERR ist auferstanden. – ER ist wahrhaftig auferstanden.“
Ostergrußwort von E. F. Johannes Haak • Superintendent des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hildburghausen-Eisfeld
Hildburghausen. „Der HERR ist auferstanden. – ER ist wahrhaftig auferstanden.“ (aus dem Lukasevangelium) Mit diesem triumphierenden Ruf grüßen sich Christen seit fast 2.000 Jahren zu Ostern.
In vielen Sprachen. Um den ganzen Globus. Der HERR ist auferstanden: das Unglaubliche ist geschehen. Das ist die Kernaussage des christlichen Glaubens, Grund der Hoffnung, Quelle der Zuversicht. Und – wie ich meine – der Beginn der eigenen Auferstehung. Aber langsam. Wir blicken zu den Frauen, die unterwegs sind. Zum Grab.
Was mag den beiden Frauen am Ostermorgen durch den Kopf gegangen sein, als sie an das Grab ihres Herrn gingen. Sie wollten schauen, was von ihrer Hoffnung noch geblieben war. Nach seiner Kreuzigung. Was hatten sie denn zu erwarten? Menschen wissen aus eigenen Begegnungen und Erlebnissen, wie schwer Enttäuschungen wiegen. Wenn uns Menschen enttäuschen, von denen wir nichts erwarten, dann ist das nicht ganz so böse. Aber wenn wir von Menschen enttäuscht werden, die uns nahe stehen, dann ist das besonders schlimm. Und so war es wohl auch bei den Frauen, die zum Grab gingen.
Sie erinnerten des Erlebten, was der Herr in den Jahren seines öffentlichen Wirkens alles getan hatte. Sie haben die Vermehrung von Fischen und Broten miterlebt. Sie haben seine gewaltigen Worte gehört. Und als er vom Reich Gottes sprach. Ja – das Reich Gottes, das Königreich Gottes. Es steht für all das, was das Leben glücklich und selig macht, damals und heute: Frieden in Europa. Und darüber hinaus auf Seinem ganzen Erdenrund. Und Frieden im Kleinen. Mit den Nächsten. Ein Leben in Gesundheit und Glück, Frieden und Freiheit. Ohne Streit und Gewalt, ohne Hass und Neid.
Reich Gottes heißt wohl, dass Gottes Wille alles beherrscht, dass seine Liebe alles umgreift. Das ist die Hoffnung der Christen – seit Ostern. Diese Hoffnung widerspricht Vielem, was wir erleben von dieser Welt und auf dieser Welt. Das geht zumindest über meine Vorstellungskraft hinaus. Wir erleben zu viel Leid und Kriegsgeschrei, neue nationalistische Tendenzen, Gewalt gegenüber Schwachen und Andersdenkenden. Eine Unkultur des unsäglichen Streites. Und eben auch Verfolgung von Christen. Gott sei`s geklagt: HERR erbarme dich.
Das alles war damals im Großen Römischen Reich nicht anders. Es gab keine wirkliche Freiheit, Gleichheit oder Solidarität. Bürgerliche Rechte gab es für die Bürger Roms. Sonst herrschte eine Ellenbogengesellschaft. Die Reichen und Mächtigen herrschten und die Armen waren rechtlos. Der Herr Christus hatte sich Allen, ohne Ausnahme, zugewandt. Er hatte eine Ehebrecherin vor der Steinigung bewahrt und den Zöllner zum Glauben bekehrt. Das hatte Erwartungen geweckt. Erwartungen zum und für das Leben. Der Herr Christus als der Lebensschenkende und Befreiende. Was für eine Kraft. Die Menschen ließen sich begeistern. Doch dann die Kreuzigung. Ein Erdbeben. Hoffnungen wurden zunichte gemacht. Und der Engel ruft den beiden Frauen (interessant, dass die Bibel hier wirklich Frauen nennt) am Grab zu: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ (Lukas 24,5f.) Das ist das Ende der Verzweiflung und der Einsamkeit. Der Abschied von der Trauer und der Beginn einer neuen Hoffnung. Der Hoffnung auf unsere eigene Auferstehung.
Ostern ist die Grundlage unseres Glaubens. Ostern schenkt Hoffnung und das ewige Leben, das denen verheißen ist, die an den auferstandenen HERNN Christus glauben. Möge diese Zuversicht, diese Freude uns beherrschen. Die Freude über die Auferstehung kann und soll unser eigenes Leben verwandeln. Und Menschen zu Freudenboten Christi auf Erden machen. Das ist Auftrag als Christenmensch: eigene Hoffnung und Freude weiterzugeben. Dann haben wir Ostern verstanden. Dann sind wir Zeugen von Ostern und der Auferstehung. Dann wird Ostern für uns zum Grund des Lebens und der Hoffnung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und frohes Osterfest 2019.
Der HERR ist auferstanden…
Ihr E. F. Johannes Haak
Titelbild: Südthüringer Rundschau