Die Hoffnung starb zuletzt: Auch das „Woodstock forever” Festival / Kulturcamp ist abgesagt
Waffenrod. „Heute Nachmittag bei unserem Termin im zuständigen Landratsamt wurde uns der Bescheid zur Antragstellung für das „Woodstock forever” Festival/Kulturcamp 2020 übergeben. Leider erhalten wir eine Absage. Wir hatten das fast schon erwartet, aber eben immer noch gehofft. Hiermit müssen wir leider das diesjährige „Woodstock forever” Festival/Kulturcamp aufgrund der aktuellen Pandemie Situation offiziell absagen! Wir haben lange gehofft, gekämpft, diskutiert und Möglichkeiten ausgelotet. Natürlich sind wir enttäuscht, aber Gesundheit und Wohlergehen sind oberste Priorität!“, teilten die Veranstalter Melanie Peter-Memm und Michael Memm am Montag mit.
Es wurde heftig gerungen und darüber diskutiert, ob das Festival im abgespeckten Format stattfinden kann. Michael Memm hatte beim Gesundheitsamt im Landratsamt Hildburghausen dafür ein detailliertes Hygienekonzept eingereicht. Er hoffte, mit diesem abgespeckten Format des Festivals eine Sondergenehmigung zu bekommen.
Bodo Ramelow: „Love, Peace und Rock’n’Roll sind in Corona-Zeiten tabu.“
Als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow letzten Freitag (24. Juli 2020) das Feriendorf Auenland besuchte, erkundigte er sich über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Betrieb im Feriendorf. Auf einer Bühne ging es um die Frage, ob und unter welchen Bedingungen dieses Jahr das Festival „Woodstock forever – 4 days of love, peace and harmony“ vielleicht doch noch in einem reduzierten Rahmen stattfinden kann. „Woodstock forever” war in den letzten Jahren ein Musikfestival mit 20 internationalen Bands und Musikern auf vier Bühnen auf dem Gelände des Feriendorfs. Es findet seit 2003 statt. Das Festival ist bekannt für seinen familiären Charakter. Gegrüßt wird mit „Love & Peace“. Das Festival und das Feriendorf stehen aber auch symbolisch für die Auswirkungen von Corona auf die gesamte Veranstaltungsbranche, auf die KünstlerInnen und auf die Gastronomie.
Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte, er kenne die Sorgen und den Ärger aller Beteiligten, der Künstler, der Schausteller, der Veranstalter. Wenn man ihn frage, ob „Woodstock forever” stattfinden solle, dann möchte er gerne „Ja“, sagen. Aber wer trage die Verantwortung? Deshalb sind „Love, Peace und Rock’n’Roll in diesem Jahr tabu“, so Ramelow. Er führte das Verhalten und die jüngsten Infektionsfälle am Ballermann auf Mallorca sowie aktuelle Fälle in Weimar an, wo ein Familienbesuch aus Bayern mehrere Leute infiziert hat. „Was ist, wenn so ein Superspreader bei „Woodstock forever” in Waffenrod zu Gast ist und alle ansteckt“, fragte Ramelow.
Großveranstaltungen, so Ramelow, sind verboten. Die Gesundheitsämter vor Ort müssten darüber allein entscheiden, in welchen Fällen es Sondergenehmigungen gebe oder nicht. Ein kleines stationäres Konzert sei kein Problem, so Ramelow. Bei vier Tagen Festival mit Camping inklusive Duschen und Toiletten sehe das aber anders aus.
Die Besucher des „Woodstock forever” Festivals kamen in den vergangenen Jahren aus ganz Deutschland nach Waffenrod. Was passiert, wenn Alkohol im Spiel ist, ausgelassen gefeiert und getanzt wird – wie sollen da noch Abstandsregeln eingehalten, kontrolliert und durchgesetzt werden? Rund 2.000 Personen sah das Hygienekonzept vor. Einen Hotspot, der den Veranstalter teuer zu stehen kommt, wollte man auch nicht riskieren. All das hat die Verantwortlichen im Landratsamt dazu bewogen, einen negativen Bescheid auszustellen.
Konzertabend geplant
„Wir wären jedoch nicht wir, wenn wir nicht eine Alternative in Aussicht hätten. Und so haben wir uns konstruktiv mit dem Landratsamt über einen Konzertabend am 15. August 2020 verständigt. Die Rahmenbedingung hierzu sind wesentlich besser in der aktuellen Pandemie Situation, auch von Seiten des Landratsamtes, umzusetzen, als bei einer mehrtägigen Veranstaltung. Und so kommt es, wie es kommen muss – wir reichen unser neues Hygienekonzept am Mittwoch ein. Uns wurde versprochen, bis nächsten Montag darüber zu entscheiden und die Chancen sind durchaus realistisch. Auch wenn der Konzertabend nur für maximal 500 Besucher stattfinden könnte, so hoffen und glauben wir, dass es der richtige Weg ist, eine Alternative auszuarbeiten, um in dieser kulturarmen Zeit einen kleinen Funken am Horizont zu entflammen!“, teilten die Veranstalter gestern Abend auf Facebook mit.