Die SPD ist nichts mehr wert
Leserbrief. Lieber Ralf Bumann, als ich in der Südthüringer Rundschau vom 23. Januar das Bild mit dem am 15. Januar 2020 gewählten neuen SPD-Vorstand sah, wollte ich sogleich eine E-Mail mit Glückwünschen schreiben, dass die schwer erkrankte „alte Tante“ SPD wenigstens in Hildburghausen ein kleines Zeichen setzt.
Die Enttäuschung folgte sogleich beim Lesen des Textes: Die SPD nominiert keinen Bürgermeisterkandidaten. Damit ist aus meiner Sicht die SPD nichts mehr wert, ob Ihr so weiter wurstelt oder Euch auflöst. Politisch habt Ihr Euch damit selbst erledigt. Übrigens, in Hildburghausen gibt es einige SPD-Mitglieder bzw. Wähler, mit denen ich meine Meinung teile.
Der Gipfel der Unverfrorenheit, eigentlich ist es ein Desaster, dass Ihr den momentan wohl arbeitslosen und gewesenen Landtagsabgeordneten Tilo Kummer beim Wahlkampf unterstützt. Sicherlich ist das keine humane Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, sondern eine Selbstentlarvung. Habt Ihr schon einmal nachgedacht, dass Ihr Hildburghausen in eine politische Zwickmühle gebracht habt?
Kummer ist wohl nur ein kleines Lichtlein der Stasi-Elite, der aber seinerzeit alt genug war und wusste, wofür er sich entscheidet. Der Genosse Tilo Kummer ist Unteroffizier der Stasi-Bürgerkriegsarmee gewesen. Die Eliteeinheit war das Wachregiment des Ministeriums für Staatssicherheit, das den Namen des Massenmörders „Feliks Dzierżyński“ getragen hat. Er war Begründer des sowjetisch-russischen Geheimdienstes, der TSCHEKA, einer Mörderbande ohnegleichen.
Die Frage ist, warum wir uns in den wunderbaren Herbsttagen 1989 so oft getroffen haben und am denkwürdigen 5. Dezember die Bande aus dem berüchtigten Haus (Geschwister-Scholl-Straße / Dr.-Wilhelm-Külz-Straße) geworfen haben und Zug um Zug die Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit aufgelöst haben.
Aus der Retrospektive betrachtet war das ein gefährlicher Job, auch für uns beide, und Morddrohungen gab es einige, ich habe sie nur nicht öffentlich gemacht. – Seit dieser Zeit hat uns viel miteinander verbunden. Die heutige Situation aber tut weh!
Schau Dir doch bitte die „demokratisch gewandelte“ Partei DIE LINKE an. Wer, von Jugendlichen abgesehen, nicht für die Stasi gearbeitet hat, lässt sich leicht ermitteln und veröffentlichen. Frage doch einmal die Funktionäre der Heuchlerpartei, wer was in diesen so wunderbaren Tagen betrieben hat. Das ist schon sehr schmuddelig. Judas lässt grüßen.
Wer heute die LINKE wählt, wählt nach wie vor die SED. Das Schlimme ist, dass Ihr Euch auch noch dieser Partei anbiedert. Die Demokratie ist für sie immer Deckmantel, und die Demokratie kann reichlich missbraucht werden. Der politisch aufmerksame Bürger kann das täglich beobachten.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Jürgen Salier
Hildburghausen
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